Bayer Leverkusen Kovac kehrt zurück zu seinen Anfängen

LEVERKUSEN · Das Duell zwischen Leverkusen und Frankfurt steht unter neuen Vorzeichen: Der Gastgeber ist gegen die Eintracht nur Außenseiter.

 Klarer Blick, klare Vorstellungen: Niko Kovac befindet sich mit Eintracht Frankfurt in der Erfolgsspur. FOTO: AFP

Klarer Blick, klare Vorstellungen: Niko Kovac befindet sich mit Eintracht Frankfurt in der Erfolgsspur. FOTO: AFP

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Wäre da nicht die Zwischenbilanz dieser Saison, dann ginge Bayer 04 Leverkusen als Favorit ins Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr). Den Gästen gelang nur ein Sieg in ihren letzten sieben Gastspielen in der BayArena. Das war am 15. Dezember 2013, Marco Russ erzielte das Tor zum 1:0-Endstand für die Hessen.

Doch in dieser Saison sieht es anders aus: Unter Trainer Niko Kovac, der 1996 bei Bayer 04 seine Profikarriere begann (77 Bundesligaspiele in drei Jahren), liegen die Frankfurter mit 35 Punkten überraschend auf Rang drei und träumen vom internationalen Fußball. Dagegen hinken die Rheinländer (26) weit hinter ihren eigenen Ansprüchen her. Zehn Punkte liegen die Leverkusener hinter einem Champions-League-Platz. Dennoch stärkte Sportdirektor Rudi Völler dem Leverkusener Trainer Roger Schmidt jüngst aufs Neue den Rücken. Von „Alles oder Schmidt“, wie der „Kicker“ titelte, könne keine Rede sein. Fest steht: Der Druck auf den Trainer würde bei einem Misserfolg gegen die Eintracht im selben Maße wachsen wie der Abstand auf die internationalen Plätze. Denn die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ist das Minimal-Saisonziel.

Ganz anders ist die Situation für Eintracht-Trainer Kovac und sein Team. Die Frankfurter schweben derzeit auf Wolke sieben. Beim 2:1-Pokalerfolg bei Hannover 96 hatten sie auch das Glück auf ihrer Seite. In dieser Situation zeigte sich Kovac als genauso bodenständig, wie er in Leverkusen aus seiner Zeit als Spieler in Erinnerung geblieben ist. „Wir waren auch ein bisschen glücklicher Sieger, auch weil wir Lukas im Tor hatten“, sagte Kovac, nachdem Eintracht-Keeper Lukas Hradecky in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit einem gehaltenen Elfmeter den Hannoveraner Ausgleich durch den Schützen Salif Sane verhindert hatte.

Hradecky erinnerte sich in den Minuten des Glücks an den bisher schwersten Moment der sonst so famosen Saison. „Ich habe immer Leipzig in meiner Erinnerung“, sagte er: „Das wollte ich irgendwie zurückbezahlen – die Chance hatte ich jetzt.“ Beim letzten Spiel der Bundesliga-Vorrunde hatte Hradecky einen Blackout, flog in der dritten Minute vom Platz – die dezimierte Eintracht verlor mit 0:3.

In Hannover war die tragische Figur von Leipzig der Held des Abends. „Alle haben sich gefreut und ihn geherzt“, kommentierte Kovac die Szenen nach dem Abpfiff, als Hradecky in einer Jubeltraube von Frankfurtern „untertauchte“.

Zufall war der gehaltene Elfmeter nicht. „Das gehört auch zur Planung“, verriet Kovac, dessen Trainerteam sich in seiner detaillierten Vorbereitung bestätigt fühlen durfte. Die Videoanalysten der Eintracht hatten unter anderem eine Szene aus dem 96-Pokalspiel in Offenbach herausgesucht, in dem Sane beim Elfmeter getroffen hatte. „Gott sei Dank schoss der Richtige und in die richtige Ecke“, sagte Kovac grinsend. Mit einem Sieg würde er seine 50 Punkte als Trainer in der Eliteliga vollmachen.

Geschenke will die Werkself ihrem „Ehemaligen“ aber keinesfalls machen. Immerhin traf Karim Bellarabi in den letzten beiden Heimspielen gegen die Eintracht ins Netz. Andere Statistiken machen alles andere als Mut: Leverkusen gewann nur eine der letzten fünf Saisonpartien (3:1 gegen Hertha zum Jahresauftakt) und zwei der letzten neun.

Zudem verlor der Champions-League-Achtelfinalist zwei der letzten drei Heimaufgaben. Sieben Punkte büßten die Leverkusener durch Gegentore in den letzten 20 Minuten ein, während die Hessen durch Treffer in diesem Zeitraum acht Zähler einfuhren. Motivierender sind da die Gedanken an die zurückliegende Saison: Damals schaffte Bayer 04 durch eine Serie von Siegen noch den Einzug in die Champions Legaue, darunter ein klares 3:0 im eigenen Stadion gegen Eintracht Frankfurt.

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