1:2 in Berlin Kölns Ärger und Stögers Schmäh: "Gerne Bayern-Jäger"

Berlin · Zum Bayern-Jäger reicht das nicht. Dabei hätte Trainer Stöger sein Team gerne so nennen lassen. Beim 1:2 in Berlin zeigt der FC zu wenig. Der Schiedsrichter gibt den späten Ausgleich nicht - der Coach schweigt, andere machen ihrem Ärger Luft.

 Kölns Sportvorstand Jörg Schmadtke (l) und Cheftrainer Peter Stöger ärgerten sich über einige Schiedsrichter-Entscheidungen.

Kölns Sportvorstand Jörg Schmadtke (l) und Cheftrainer Peter Stöger ärgerten sich über einige Schiedsrichter-Entscheidungen.

Foto: Annegret Hilse

Peter Stöger zeigte in der Niederlage sein Format. Über die beiden spielentscheidenden Szenen, die das 1:2 (0:1) bei Hertha BSC besiegelten, wollte der Trainer des 1. FC Köln gar nicht reden.

"Ich werde mich nie wieder zu Schiedsrichterentscheidungen äußern. Das kommt nicht so gut", sagte der Österreicher und gönnte sich nach der ersten Bundesliga-Niederlage der Rheinländer seit über einem halben Jahr zumindest den Anflug eines Lächelns.

Eine lockere, aber mitunter auch kostspielige Äußerung über die Pfiffe des Unparteiischen Frank Willenborg verbat sich der Fußball-Lehrer. Das war schon mal anders. Ein Stöger-Satz war erst am Freitag zum Fußballspruch des Jahres gekürt worden: "Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen." In Berlin begnügte sich Stöger mit angebrachter Selbstkritik: "Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht."

Zwei Szenen erregten die 4000 Kölner Fans unter den gut 60 000 im Olympiastadion besonders. Vor der Hertha-Führung durch Vedad Ibisevic (13.) bekam der Ex-Kölner Mitchell Weiser aus Nahdistanz den Ball an den Arm. Den vermeintlichen Kölner Ausgleich in der Nachspielzeit pfiff Willenborg zwar spät, aber ebenfalls regelkonform ab. Artjoms Rudnevs hatte Marvin Plattenhardt vor seinem Treffer gefoult.

Das beurteilten manche Domstädter anders. "Bei dem Tor kann es durchaus erlaubt sein, den Körper reinzustellen. Bitter, dass wir so benachteiligt wurden", sagte Torwart Timo Horn. Der Olympia-Keeper hielt sein Team durch mehrere Glanzparaden im Spiel und kaschierte die ungewohnten Defizite in Kölns Defensive. "Das hat Hertha uns voraus, dass sie vielleicht etwas abgezockter sind."

Einen Seitenhieb auf den Schiedsrichter konnte sich FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke im Gegensatz zu seinem Trainer nicht verkneifen. "Es ist schwierig in einem Spiel mit so vielen Zweikämpfen, wenn derjenige, der entscheiden muss, nicht so richtig weiß, was ein Foul ist und was nicht ein Foul ist", sagte er, schob aber sofort nach: "Deswegen haben wir aber nicht verloren."

Köln lieferte letztlich zu wenig, auch wenn ihr Toptorjäger erneut traf: Anthony Modestes zwischenzeitlicher Ausgleich (65.) war schon das achte Tor des Franzosen in dieser Saison. Zuletzt war das Klaus Allofs vor 32 Jahren für Köln gelungen. Saisonübergreifend markierte Modeste in den vergangenen zwölf Spielen 13 Treffer.

Nach dem fünften sieglosen FC-Spiel gegen die Hertha nacheinander sind nun andere die direkten Verfolger des Rekordmeisters aus München. Das kommentierte Stöger dann doch mit einem Anflug von Wiener Schmäh: "Wir hätten uns gerne Bayern-Jäger nennen lassen - auch wenn das natürlich nicht zutrifft."

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