Bayer Leverkusen Hoher Stressfaktor in Leverkusen

LEVERKUSEN · Die Angst vor dem Absturz in die zweite Liga hat beim Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen vor dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt an diesem Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) den Stresspegel noch einmal drastisch erhöht.

 Der Trainerwechsel bewirkte bisher wenig: Unter Tayfun Korkut holte Bayer sechs von 24 möglichen Punkten.

Der Trainerwechsel bewirkte bisher wenig: Unter Tayfun Korkut holte Bayer sechs von 24 möglichen Punkten.

Foto: dpa

Club-Ikone Stefan Kießling spricht vom „Abstiegsendspiel“, Manager Jonas Boldt vom „Matchball in Ingolstadt“, Trainer Tayfun Korkut ruft dazu auf, „dass alle zusammenhalten müssen“. Ein Sieg beim Vorjahresaufsteiger und Tabellenvorletzten würde die Sorgen deutlich mindern. „In dieser Situation hat man nur eine Chance, wenn alle an einem Strang ziehen“, appellierte Boldt an alle Beteiligten.

Am Donnerstag brach die Mannschaft auf, um nach München zu fliegen und dort ein Kurztrainingslager zu beziehen. Mit auf die Reise nahm Korkut recht heftige Personalsorgen. Julian Brandt wird wegen muskulärer Probleme ausfallen. Die Innenverteidiger Ömer Toprak und Jonathan Tah gehören zwar zum Team, doch: „Bei beiden wird es sehr, sehr knapp“, erklärte Korkut. Kapitän Toprak verspürt wegen des erlittenen Außenband-Teilabrisses im Sprunggelenk heftige Schmerzen. Bei Tah verhärtete sich bei seinem ersten Einsatz nach langer Pause gegen Schalke wieder einmal die Oberschenkelmuskulatur, „diesmal auf der anderen Seite“, wie Korkut feststellte. Voraussichtlich wird er improvisieren müssen mit den Abwehralternativen Tin Jedvaj und Aleksandar Dragovic. Den Auftrag von Sportdirektor Rudi Völler, der Korkut nach dem Desaster gegen Schalke aufgefordert hatte, die Spieler auszusortieren, die dem Abstiegskampf nicht gewachsen seien, hat der Trainer nicht umgesetzt. „Ich hatte das Gefühl in dieser intensiven Trainingswoche, dass alle wollen und gegen den Widerstand angehen werden. Ich habe keinen einzigen gesehen, der ein Fragezeichen im Kopf hat.“

Wie schon in den vorigen Wochen sprach Korkut aber erneut davon, dass etliche Spieler im Team die Situation eines negativen Szenarios nicht kennen würden, nachdem Bayer 04 seit Jahren – mit Ausnahme von 2003 – meist in der Spitzengruppe der Liga mitspielte. Er selbst betritt kein Neuland. „Ich bin als Spieler und Trainer durch Situationen gegangen, die ähnlich sind“, sagte Korkut. Nervosität kennt er deswegen nicht. „Nein, nervös bin ich nicht. Wir haben nun die nächste Möglichkeit, Punkte zu holen, um Ruhe reinzukriegen.“

Die letzten Spiele vermittelten jedoch wenig Hoffnung. Keine Mannschaft holte mittlerweile weniger Punkte (zwölf) in der Rückrunde als Leverkusen. Von den letzten zwölf Pflichtspielen wurde nur eines – beim Tabellenletzten Darmstadt – gewonnen. Auch der Effekt des Trainerwechsels hat wenig gebracht, wenn man die dürftigen sechs Punkte (von 24 möglichen) betrachtet, die unter Korkut geholt wurden. Geht die Partie beim FCI verloren, wird der Druck vor dem Derby gegen den 1. FC Köln weiter steigen.

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