Komplizierte Personalsuche Heidels Stresstest - Schalke-Chef stärkt Manager

Gelsenkirchen · Trotz des erfolgreichen Rückrunden-Starts hakt es auf Schalke in einigen Bereichen. Fans und Trainer Tedesco warten auf Neuzugänge. Doch Heidels Suche nach Verstärkungen ist schwierig.

 Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (l) und Sportdirektor Christian Heidel im Gespräch.

Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (l) und Sportdirektor Christian Heidel im Gespräch.

Foto: Marius Becker

Nicht nur der Beziehungsstatus von Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Sportvorstand Christian Heidel, sondern auch die schwierige Suche des Managers nach notwendigen Verstärkungen der Mannschaft für den Rest der Bundesliga-Saison gestalten sich kompliziert.

Sieben Tage bleiben dem in die Kritik geratenen Heidel, Trainer Domenico Tedesco die ersehnten Neuzugänge zur Verfügung zu stellen. Angesichts des in den meisten europäischen Fußball-Ligen am 31. Januar schließenden Wintertransferfensters wächst im Umfeld des FC Schalke die Ungeduld.

Dass der Tabellen-Zwölfte für den Tanz auf drei Hochzeiten - Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League - dringend einen weiteren Taktgeber braucht, ist im Revierclub Konsens. Gleichwohl bemühte sich der Coach vor dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) darum, nicht den Eindruck zu erwecken, als fordere er auf Biegen und Bremen neues Personal. "Ich konzentriere mich zu hundert Prozent auf die Spieler, die da sind. Wir vertrauen unserem Kader, es ist ein guter Kader", versicherte der 33-Jährige. "Bevor es schnelle Transfers gibt, müssen es gute sein."

Kein Geheimnis ist, dass die Königsblauen nach dem von Tedesco nicht befürworteten Wechsel von Naldo nach Monaco dringend noch einen Innenverteidiger benötigen. In Salif Sané, der bei der nächsten Verwarnung eine Gelbsperre abbrummen muss, und Matija Nastasic stehen nur noch zwei Kräfte für diese Abwehrposition zur Auswahl. Zudem sucht Heidel noch einen möglichst treffsicheren Angreifer. Dass Sportdirektor Axel Schuster am Mittwoch betonte, man befinde sich personell "in keiner Notsituation", sorgte für Kopfschütteln.

Viele werteten es als gutes Zeichen, dass Heidel bei der Pressekonferenz nicht wie üblich neben Tedesco und Schuster auf dem Podium saß. Weil Medienchef Thomas Spiegel erläuterte, Heidel sei "auf einem wichtigen Termin für den Verein", befeuerte dies die Spekulationen einer bevorstehenden Spieler-Verpflichtung zusätzlich. Aber noch ist kein Neuzugang vermeldet worden. Schon in den vergangenen Wochen hatte Heidel immer wieder beschrieben, dass der Transfermarkt im Winter weit schwieriger sei als im Sommer. Und schon da konnte er im Rückblick nicht mit seinen Deals beeindrucken.

In dem Kontext dürfte es dem 55-Jährigen besonders gefallen, dass der mächtige Aufsichtsratsboss mit einem Satz gleich zwei Baustellen schloss und dem Duo Tedesco/Heidel den Rücken stärkte. "Christian Heidel und Domenico Tedesco sind bienenfleißig", sagte Tönnies bei der Präsention der Stiftung Schalker Markt am Donnerstagabend. "Wir stehen fast täglich in Kontakt. Ich bin über alles informiert."

Der Zeitungen der "Funke Mediengruppe" hatte Tönnies bereits gesagt: "Mein persönliches freundschaftliches Verhältnis zu Christian Heidel ist völlig intakt. Anderslautende Spekulationen gehen vollkommen an der Realität vorbei." Damit bremste der Clubchef die Kritiker aus, die sein Verhältnis zu Heidel zuletzt als belastet bezeichnet hatten, nachdem Tönnies dem glücklosen Manager einen Kaderplaner zur Seite stellen wollte. Was dieser dann - öffentlich brüskiert - dankend ablehnte.

Gleichwohl machte Tönnies wenige Wochen vor seiner angestrebten Wiederwahl auf der Mitgliederversammlung aus seiner Enttäuschung über die bisherige Ausbeute in der Meisterschaft keinen Hehl: "Mit Platz zwölf sind wir nicht zufrieden, sehen uns nach den letzten beiden Siegen aber auf dem richtigen Weg. Ich bin sicher, dass wir die Kurve kriegen. Wir marschieren wieder und werden in der Tabelle wieder steigen." Mit dem 2:1 gegen Wolfsburg habe man damit schon begonnen, so Tedesco, "das wollen wir in Berlin fortsetzen." Spätestens danach muss auch Heidel Ergebnisse liefern.

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