DFB-Pokal Endlich aus der Krise? Herrlich beschwört "Beppo-Prinzip"

Mönchengladbach · Bayer Leverkusen hat durch das 6:2 bei Werder Bremen ein Ausrufezeichen gesetzt. Der in die Kritik geratene Trainer Heiko Herrlich kann zunächst durchatmen - er muss aber nachlegen.

 Leverkusens Trainer Heiko Herrlich hofft auf die Rückkehr der angeschlagenen Spieler.

Leverkusens Trainer Heiko Herrlich hofft auf die Rückkehr der angeschlagenen Spieler.

Foto: Patrick B. Kraemer/KEYSTONE

Auf dem langen und beschwerlichen Weg aus der Krise beschwört Heiko Herrlich das "Beppo-Prinzip".

Auf der Pressekonferenz vor dem Zweitrunden-Spiel bei Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 20.45 Uhr) erinnerte der Trainer von Bayer Leverkusen an den Straßenkehrer aus dem Kinderbuch "Momo". "Er hat immer nur auf den nächsten Meter geschaut und gesagt: Wenn du ganz nach hinten schaust, an das Ende der Straße, hast du keine Lust mehr zu arbeiten", erzählte Herrlich: "So machen wir es auch. Wir schauen immer nur Schritt für Schritt."

Das 6:2 der Leverkusener bei den seit mehr als einem Jahr zu Hause ungeschlagenen Bremern war ein vielversprechender Schritt aus der Krise. Dass sogar danach über eine baldige Ablösung Herrlichs spekuliert wurde, brachte Sportchef Rudi Völler dermaßen auf die Palme, dass er zu einer Wutrede über den TV-Sender Sky ansetzte. Doch die Situation bei Bayer scheint zumindest noch fragil. In den Partien bis zur Länderspiel-Pause in Gladbach, gegen Hoffenheim und in Leipzig sollte Herrlich möglichst nachlegen.

Auf die Frage, ob er den Sieg in Bremen genießen konnte, antwortete der 46-Jährige denn auch: "Genießen hat im Fußball einen negativen Touch. Wir wollen den Schwung und die Freude aber auf jeden Fall mitnehmen."

Seine drei Spiele als Bayer-Trainer in Mönchengladbach, wo er 1995 als Profi Pokalsieger und Torschützenkönig wurde, waren bisher jedenfalls immer besondere. In der Liga gab es im Vorjahr ein furioses 5:1, beim 1:0 im Pokal sorgte Herrlich durch eine Schwalbe am Spielfeldrand für Kritik und unfreiwillige Lacher. Und am 1. Spieltag dieser Saison verlor er mit den als Geheimfavorit gestarteten Leverkusenern mit 0:2. So schlitterte er mit Bayer in die Krise.

Der Sieg in Bremen könnte als Initialzündung für den Umschwung taugen. Gladbachs Trainer Dieter Hecking, der die Leverkusener Offensiv-Gala im Stadion verfolgte, hat jedenfalls großen Respekt vor Bayer. "Man hat so viel gehört, was alles schlecht ist bei Bayer Leverkusen. Aber wenn man sie in Bremen gesehen hat, muss man sagen: Das ist weiterhin eine absolute Spitzenmannschaft", sagte Hecking: "Wenn sie Lust hat und Räume hat, gehört sie zu den besten Umschaltspiel-Mannschaften in Deutschland."

Diesem Anspruch wollen die Bayer-Profi künftig auch gerecht werden. "Dieses Spiel müsste uns eigentlich viel Kraft geben", sagte Stürmer Kevin Volland: "Jetzt wollen wir auf jeden Fall so weitermachen." Und Brandt ergänzte: "Ich hoffe, dass jetzt ein bisschen der Schalter umgelegt wird. Und dass wir anfangen, wieder Spiele zu gewinnen."

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