Bundesliga Eintracht auf "kleiner Welle" - Retter Kovac mahnt

Ingolstadt · Arbeiten, arbeiten, arbeiten: Niko Kovac formt Eintracht Frankfurt nach dem entgangenen Abstieg zu einem Topstarter mit Perspektive. In Ingolstadt erledigen die Abwehrspieler vorne und hinten ihren Job.

 Eintracht-Trainer Niko Kovac (l) jubelt mit Torschütze Bastian Oczipka.

Eintracht-Trainer Niko Kovac (l) jubelt mit Torschütze Bastian Oczipka.

Foto: Armin Weigel

Im Jubel um ihn herum verkündete Niko Kovac seine zentrale Botschaft laut und eindringlich.

"Wir werden jetzt nicht anfangen zu spinnen", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem famosen Neun-Punkte-Start der Hessen in der Fußball-Bundesliga: "Wir sind auf einer kleinen Welle, aber die ist wirklich klein."

Auch wenn der 44-jährige Kroate erst ein halbes Jahr in Frankfurt tätig ist, weiß er längst um die extremen Stimmungsausschläge am Main. Und darum fügte er nach dem abgeklärten 2:0 (1:0) beim FC Ingolstadt am Dienstagabend energisch hinzu: "Eines darf nicht passieren, gerade bei uns in Frankfurt: Dass wir übermütig werden."

Die Eintracht-Profis folgen ihrem Chef nicht nur bei der Arbeit auf dem Platz. Auch sie äußerten nach dem Topstart Demut. "Vor vier Monaten hätten wir in der 2. Liga sein können. Wir müssen bescheiden bleiben", sagte Torwart Lukas Hradecky. Es sei "zu früh" für Träume.

"Wir sollten mit neun Punkten nach vier Spielen zufrieden sein und uns nicht zurücklehnen", empfahl Kapitän Alex Meier. Am defensivsten trat Sportvorstand Fredi Bobic im Ingolstädter Sportpark auf: "Es zählen nur weitere 31 Punkte." Klassenverbleib bleibe das Ziel.

Kovac hält immerhin eine "ruhige, stabile Saison" für möglich. Er sieht einen "Reifeprozess", der sich auch aus der Extremerfahrung der Relegationsspiele gegen den 1. FC Nürnberg speist. "Kein Spieler möchte mehr in die Situation hineinkommen, die wir in der letzten Saison erleben mussten. Das setzt die nötigen Kräfte frei", sagte Kovac: "Die Mannschaft ist hungrig, möchte sich weiterentwickeln."

Aktuell stimmen die Komponenten. Das Team arbeitet gut zusammen, der Erfolg basiert auf einer stabilen Defensive. "Unsere Verteidigung hat sehr gut gearbeitet. Sie hat Tore verhindert und Tore gemacht", lobte Torjäger Meier. Innenverteidiger David Abraham und Außenverteidiger Bastian Oczipka trafen. Dazu demonstrierte der 19 Jahre junge Jesus Vallejo, ausgeliehen von Real Madrid, erneut sein großes Potenzial im Deckungszentrum. "Das ist der Schlüssel, wenn man hinten zu Null spielt", urteilte der finnische Nationaltorhüter Hradecky.

"Die Hoffnung generiert sich in der Arbeit", dichtete Kovac. In dem schönen Satz steckt viel Wahrheit, sichtbar gemacht an Marco Fabian. Der Mexikaner, schon beim 2:1 gegen Bayer Leverkusen als Torschütze und Torvorbereiter der beste Mann, sorgte auch in Ingolstadt für den Unterschied. Beide Treffer leitete er als Eckenschütze ein.

Kovac und Bobic führen den Aufschwung des Spielmachers auf dessen Fitness zurück. "Er hat es sich verdient. Er hat viele Prügel von außen bekommen", sagte Bobic über den Winterzugang, der vorschnell im Frankfurter Umfeld schon als Fehleinkauf abgestempelt worden war.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten! Kovac hat mit seiner Vorgabe einen klaren Weg eingeschlagen. "Wir werden mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und weiterhin hart arbeiten", kündigte er vor der langen Heimfahrt an: "Man kriegt in der Bundesliga nichts geschenkt." Die nächste Prüfung steht schon am Samstag gegen Hertha BSC an.

Ingolstadt muss dann in Mönchengladbach antreten. Und der FCI muss unter Neu-Trainer Markus Kauczinski schnell der Effektivität der Frankfurter nacheifern. "Wir haben bei zwei Standards gepennt. Das war ein typisches Null-zu-null-Spiel", meinte Kapitän Marvin Matip. Kauczinski bewertete die zweite Heimniederlage als "Nackenschlag" und sah sich schon früh dazu gezwungen, Geduld und Ruhe anzumahnen: "Die Saison ist für uns kein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathon."

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