Bayern München bezwungen Eintracht Franfurt feiert Sensation im DFB-Pokal

Berlin · Eintracht Frankfurt hat den haushohen Favoriten Bayern München düpiert und sensationell zum fünften Mal den DFB-Pokal gewonnen.

 Verabschiedet sich mit dem Pokalsieg von Eintracht Frankfurt: Trainer Niko Kovac (M).

Verabschiedet sich mit dem Pokalsieg von Eintracht Frankfurt: Trainer Niko Kovac (M).

Foto: Arne Dedert

Goldener Abschied für Niko Kovac, Karriereende mit einer bitteren Niederlage für Jupp Heynckes: Eintracht Frankfurt hat das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München mit 3:1 (1:0) für sich entschieden. Es ist der erste Titel für die Frankfurter seit dem Pokalerfolg aus dem Jahr 1988. Während sich Kovac damit mit einem Titel zu Finalgegner München verabschiedet, geht sein Vorgänger Heynckes nicht mit dem anvisierten Double, aber immerhin mit der Deutschen Meisterschaft in den Ruhestand.

Die Partie im Berliner Olympiastadion begann wenig überraschend: Bayern hatte etwas mehr vom Spiel gegen gewohnt kompakt und auf Konter lauernde Frankfurter. Die erste Großchance bot sich dann auch dem Deutschen Meister, nachdem Eintrachts Carlos Salcedo Bayern Robert Lewandowski einen Meter vor dem Strafraum gefoult hatte (7.): Neben dem fälligen Freistoß sah der Mexikaner von Schiedsrichter Felix Zwayer auch schon die Gelbe Karte. Lewandowski, mit 29 Treffern Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesliga-Saison, trat selbst an und setzte den Ball an die Latte.

Rebic mit zwei Toren für Frankfurt

DFB-Pokalfinale: Bayern München gegen Eintracht Frankfurt
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Den Torschrei, den die Bayern-Anhänger in dieser Szene schon auf den Lippen hatten, durften die Eintracht-Anhänger dann nur vier Minuten später loswerden. Nach einem Ballverlust von Bayerns Edeltechniker James schickte Frankfurts Kevin-Prince Boateng seinen Teamkollegen Ante Rebic mit einem Steilpass. Der Stoßstürmer setzte sich gegen die bayrische Innenverteidigung um Mats Hummels und Niklas Süle durch und platzierte den Ball unhaltbar für FCB-Schlussmann Sven Ulreich im linken unteren Eck. Kovacs Entscheidung, dem bulligen Rebic den Vorzug vor den auf der Bank sitzenden Luka Jovic und Sebastien Haller zu geben, hatte sich damit schon ausgezahlt.

Die Heynckes-Elf musste sich angesichts dieses Schocks kurz schütteln, verlor aber nicht den Faden. Zunächst hatte Thomas Müller per Kopf nach einem Freistoß die Ausgleichschance (17.), dann probierten sich Thiago ebenfalls per Kopf (24.) und Lewandowski (25.). Die Bayern waren in dieser Phase klar tonangebend, doch Frankfurt nicht minder gefährlich bei Kontern.

Die erste Salve der Münchner Angriffsantwort hatte das Team von Trainer Kovac damit überstanden - und kam selbst zur Großchance auf das 2:0: Nach einem abermaligen Ballverlust des Meisters entschied sich Torschütze Rebic jedoch zum Querpass statt selbst den Abschluss zu suchen, sodass die Bayern klären konnten (37.). Es war zugleich die letzte Chance der ersten Hälfte, die die Eintracht durch einen überzeugenden Auftritt für sich entschied.

Bayern-Ausgleich durch Lewandowski

Dass die Hessen keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit zulassen wollten, zeigten sie unmittelbar nach der Pause, als Boateng Ulreich mit einem Kopfball prüfte. Und nun, quasi als Kopie zum Anfang der ersten Hälfte, waren es die Bayern, die trafen: Joshua Kimmich sprintete auf der rechten Seite bis zur Grundlinie und legte in den Rückraum, wo Lewandowski zum Ausgleich einschob (53.).

Bayern legte nun nochmal einen Gang zu, doch Frankfurt löste sich aus der Umklammerung und war mit einer Reihe von gut getretenen Eckbällen gefährlich. Völlig offen ging die Begegnung in die spannende Schlussphase, in der Hummels nach einer Ecke zum Kopfball kam, aber nur die Latte traf (80.).

Erster Videobeweis im DFB-Pokal

Im direkten Gegenzug markierte Rebic beinahe das 2:1 - was dann nur eine Zeigerumdrehung später fiel: Wieder war der Frankfurter Angreifer schneller als die Münchner Verteidigung und lupfte den Ball an Ulreich vorbei ins Netz, was zu orkanartigem Jubel im Frankfurter Block führte. Was folgte, war kurzzeitiges Bangen bei der Eintracht, da sich Schiedsrichter Zwayer die Szene wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung noch einmal anguckte. Doch er gab das Tor.

Nun mussten die Bayern erneut antworten und taten das mit wütenden Angriffen. Noch einmal mussten die Eintracht-Anhänger wegen des Videobeweises bangen, den Zwayer nach einer Szene im Frankfurter Strafraum konsultierte. Statt Elfmeter gab es für die Heynckes-Elf aber nur einen Eckball, der zum Bumerang wurde: Der eingewechselte Mijat Gacinovic eroberte den Ball und lief allein auf das von Ulreich verlassene Tor zu - die Entscheidung zum 3:1.

FC Bayern: Ulreich, Kimmich, Hummels, Süle, Alaba, Martinez, Thiago (64. Tolisso), Müller (70. Coman), James, Ribéry (87. Wagner), Lewandowski.

Eintracht Frankfurt: Hradecky, Abraham, Hasebe, Salcedo, da Costa, Mascarell, de Guzman (74. Russ), Willems, Boateng, Wolf (60. Gacinovic), Rebic (89. Haller).

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