Zwischenbilanz DFB-Vize zu Videobeweis: "Es ist gerechter geworden"

Frankfurt · Der Videobeweis sorgt immer wieder für Aufregung. Für den Deutschen Fußball-Bund hat er sich trotz aller Kritik bewährt. In den ersten zwölf Bundesliga-Spieltagen sind von 36 Fehlentscheidungen der Referees 27 mit Hilfe des Video-Assistenten korrigiert worden.

 Der Videobeweis sorgt Woche für Woche für Gesprächsstoff.

Der Videobeweis sorgt Woche für Woche für Gesprächsstoff.

Foto: Rolf Vennenbernd

Allen Anfechtungen zum Trotz hat der Deutsche Fußball-Bund eine positive Zwischenbilanz der Testphase des Videobeweises in der Bundesliga gezogen.

"Wir haben es bis heute gut gemacht. Dass wir Neuland betreten, war uns klar", erklärte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann bei einem Medienworkshop in Frankfurt/Main. "Wir stehen zu 100 Prozent zum Video-Assistenten-Projekt." Insgesamt sei das Verfahren im Laufe der Zeit "fairer und gerechter geworden".

An den bisherigen zwölf Spieltagen seien von 36 falschen Entscheidungen 27 mit Hilfe des Video-Assistenten korrigiert worden. Insgesamt wurden bisher 693 Szenen - sieben pro Partie - vom Video-Assistenten überprüft. "Das grundsätzliche Ziel, mehr Gerechtigkeit in der Bundesliga zu schaffen, haben wir erreicht, wenn auch nicht zu 100 Prozent", sagte Zimmermann, "doch das wäre auch ein hehres Ziel."

Der DFB habe konstant nachjustiert und nachgesteuert, aber keine grundsätzlichen Korrekturen gemacht. "Wir haben Baustellen erkannt und beseitigen können, aber nicht alle", bekannte er. "In diesem Projekt arbeiten Menschen und da werden immer wieder Fehler produziert. Fair Play sollte auch für den Video-Assistenten gelten."

Auch Projektleiter Lutz Michael Fröhlich sieht den Videobeweis auf einem guten Weg, benannte aber auch Probleme, die noch behoben werden müssten. Dazu gehört die Länge der Spielunterbrechung, die nötig ist, damit der Video-Assistent ein sicheres Urteil über eine strittige Szene anhand von Fernsehbilder treffen kann.

"Wir haben Kritik dafür erhalten, dass es zu lange dauert", sagte Jochen Drees, einer der Video-Assistenten des DFB. Die Zeit sei ein wichtiger Faktor. Deshalb müsse trainiert werden, schneller entscheiden zu können, um "wenig störend in den Fußball-Prozess" einzugreifen.

"Es gab zwölf Fälle in Spielen, bei denen es mehr als eine Minute bis zu einer Entscheidung mit Hilfe des Videobeweises dauerte", berichtete Fröhlich. "Einmal dauerte es mehr als vier Minuten." Nachholbedarf bestünde in diesem Zusammenhang bei der Verbesserung der Kommunikation zwischen Video-Assistenten und dem Schiedsrichter. "Das haben wir bisher noch nicht geschult", sagte Fröhlich.

Um auch für die Zuschauer in den Stadien nachvollziehbar zu machen, warum ein Videobeweis genutzt wird und wie Fernsehbilder Fehlentscheidungen der Referees korrigieren können, will der DFB so bald wie möglich diese Szenen auch auf den Videowürfeln und -wänden zeigen. "Wir wollen es so schnell wie möglich machen. Es muss aber erstmal technisch möglich sein, es in allen Arenen hinzubekommen", erläuterte Zimmermann. "Es muss ja genau die richtige Szene dafür rausgesucht und eingespielt werden."

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