Bundesliga Bayer sucht die Lücken beim BVB

LEVERKUSEN · Die schwarz-gelbe Offensivmaschine aus Dortmund ist schwer zu stoppen. Leverkusen kämpft mit Verletzungssorgen: Finne Joel Pohjanpalo fällt mit Mittelfußbruch aus.

 Einsatz fraglich: Lars Bender (rechts) zog sich im Spiel gegen Monaco eine Schienbeinverletzung zu. FOTO: DPA

Einsatz fraglich: Lars Bender (rechts) zog sich im Spiel gegen Monaco eine Schienbeinverletzung zu. FOTO: DPA

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Bei Bayer 04 Leverkusen arbeiten eine Menge Leute, die ein großes Expertenwissen über den Bundesliga-Fußball besitzen. Wenn es nach der Redaktion geht, die die Bayer-Homepage mit Artikeln bestückt, dann erwartet die Werkself am Samstagabend (Anstoß 18.30 Uhr) im Topspiel gegen Borussia Dortmund ein fußballerisches Höllenfeuer. Unter dem Stichwort „Probleme“ bei der Vorstellung des Gegners heißt es: „Sind aktuell beim BVB kaum auszumachen. Offensiv gibt es unfassbar viele Varianten und Alternativen. Und wenn‘s bei der Borussia einmal rollt, wird‘s richtig ungemütlich für die Gegner, wie die zwei 6:0-Siege gegen Legia Warschau in der Champions League und Darmstadt sowie das 5:1 in Wolfsburg zeigen.“ Nach solchen fußballerischen Highlights sehnt sich die gesamte Bayer Fußball GmbH. Fünf Wochen nach dem Saisonstart klaffen die Formkurven von Vizemeister Dortmund und Leverkusen, dem Dritten der Vorsaison, noch weit auseinander.

„Wir haben ein paar Probleme, aber wir wissen, was wir verbessern müssen. Das gegen Dortmund zu zeigen, ist der beste Zeitpunkt“, sagte Trainer Roger Schmidt vor dem Abschlusstraining. Der Einsatz von Ömer Toprak und Lars Bender ist wegen der Blessuren, die sie am Dienstag beim 1:1 in Monaco erlitten, fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Nach der Rückkehr aus dem Fürstentum setzte sich die Pechsträhne aber mit einer neuen Verletzung fort. „Das ist der vierte Knochenbruch seit Saisonbeginn“, sagte Schmidt zum Mittelfußbruch des Finnen Joel Pohjanpalo, der sich die folgenschwere Verletzung im Training zuzog. Mit Karim Bellarabi fehlt weiterhin ein anderer wichtiger Stürmer wegen der Folgen eines Sehnenabrisses.

Es läuft noch nicht rund beim aktuellen Tabellenzehnten, der schon fünf Punkte hinter dem Zweiten Dortmund liegt. Aber es ist nicht so, dass die Leverkusener ihre Situation nicht selbstkritisch hinterfragen. Und es ist auch keineswegs so, dass die Werkself in das Duell gegen den schwarz-gelben Nachbarn chancenlos geht. Bayer hat zweifelllos (noch immer) das Potenzial, Spitzenfußball abzuliefern. „Wir haben uns in den beiden vergangenen Spielen unserer Topform angenähert“, glaubt Schmidt. Natürlich sei das Erlebnis des Gegentores zum 1:1 in Monaco in der 94. Minute eine „große Enttäuschung“ für alle gewesen, erklärte der Trainer. „Aber am anderen Morgen blieb eher hängen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben. Das war uns wichtiger als das Ergebnis.“

In der Champions League spielten die Kontrahenten beide unentschieden, aber die Reaktionen auf die Auftritte wurden völlig abweichend voneinander bewertet. Nach dem 2:2 gegen Real Madrid zu Hause wurde der BVB für seinen mutigen, kreativen Fußball gelobt, das Bayer-Team bekam hingegen nach dem 1:1 auswärts beim AS Monaco einiges zu hören. Der Spielverlauf mit dem Gegentor in der 94. Minute sei kein Pech, urteilten einige Beobachter. Dem Team mangele es an Reife, hieß es.

Tatsächlich ist es erstaunlich, dass die Dortmunder, die bisher nur am zweiten Spieltag verloren (0:1 in Leipzig), trotz des großen Umbruchs im Sommer mit den Abgängen von Mats Hummels (FC Bayern), Ilkay Gündogan (ManCity) und Henrikh Mchitarjan (ManUnited) reifer wirkt. „Dortmund hat die Positionen doppelt und dreifach mit Neuen besetzt. Es sieht nicht so aus, dass die Mannschaft sich verschlechtert hat, im Gegenteil, es hat zu Verbesserungen geführt“, zeigte sich Schmidt beeindruckt.

Die schwarz-gelbe Offensivmaschine zu stoppen, wird eine schwere Aufgabe. Aber in der Defensive, das sei klar in den letzten Spielen zu erkennen gewesen, zeige Dortmund Lücken. Er habe mit seinen Spielern an einem Plan gearbeitet, wie diese konsequent genutzt werden könnten.

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