33. Spieltag 96 feiert Klassenerhalt - "Alle glücklich und zufrieden"

Hannover · Als Außenseiter gestartet, am 33. Spieltag gerettet: Aufsteiger Hannover feiert den souveränen Klassenerhalt. Beim tränenreichen Abschied des Abwehrchefs wird es emotional. Für Hertha ist Europa Geschichte.

 Hannovers Martin Harnik (2.v.l) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit den Mannschaftskameraden.

Hannovers Martin Harnik (2.v.l) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit den Mannschaftskameraden.

Foto: Peter Steffen

Salif Sané stand in der prallen Sonne und musste sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht wischen.

Minutenlang erhoben sich die Fans von Hannover 96 von ihren Sitzen und besangen ihren Abwehrchef, der sich nach fünf Jahren nicht besser vom Aufsteiger hätte verabschieden können. Ein Tor, eine Auswechslung in der 90. Minute und der geschaffte Klassenerhalt: Mehr geht nicht. "Wir wollten ihm diesen Abgang verschaffen. Er wird uns sehr fehlen", sagte Trainer André Breitenreiter nach dem 3:1 (3:0) gegen Hertha BSC mit einem Schuss Melancholie. Die Kollegen stellten sich geschlossen hinter Sané - auch sie hatten mit den Tränen zu kämpfen.

Ihre turbulente Saison veredelten die anfangs als Abstiegskandidat gehandelten Hannoveraner nun mit der Rettung. "Wir sind alle glücklich und zufrieden, dass wir das selbst erledigt haben", sagte Breitenreiter nach dem Erfolg durch Tore von Martin Harnik (4. Minute), dem zum FC Schalke 04 wechselnden Sané (40.) und Niclas Füllkrug (42.). Nach der Partie am Samstag tollten die 96-Profis mit ihren Kindern über das Feld. Die Fans sangen "Oh, wie ist das schön" und freuten sich auf ein weiteres Jahr Fußball-Bundesliga.

"Wir mussten nicht oft auf die Anzeigetafel gucken heute. Wir können sehr, sehr stolz auf diese Saison sein", befand Stürmer Harnik, der die Hertha-Abwehr im Gespann mit Kollege Füllkrug kräftig durcheinanderwirbelte. 39 Punkte und eine Saison ohne jede Angst vor dem Abstieg zeugen auch von mentaler Stärke des Teams, das Störfeuer wie die Diskussionen um den wechselwilligen Manager Horst Heldt oder den Boykott des Publikums weitgehend gut ausblenden konnte.

Bei Hertha BSC war die Stimmung hingegen gedämpft. Nach dem 1:3 ist die Europa League für Trainer Pal Dardai und seine Schützlinge endgültig Geschichte. "Ich verstehe nicht, was psychologisch in meinen Spielern vorgeht. In jeder Situation, in der wir in der Tabelle nach vorne kommen können, haben wir die gleiche Leistung gezeigt", sagte der Ungar. Er meinte eine ideenlose, teilweise ängstliche Leistung wie am Samstag. Auch das späte Anschlusstor von Davie Selke (73.) half nichts. "Wenn man dem Gegner drei Tore Vorsprung gibt, dann hat man nichts verdient", monierte Dardai.

Bei bestem Fußballwetter hatte 96 gleich mit der ersten Kombination die Führung erzielt. Füllkrug legte per Kopf auf Harnik, der Österreicher nahm den Ball sauber mit und vollendete mit links an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Es war Harniks achter Saisontreffer. Die Vorentscheidung führte die Breitenreiter-Elf noch vor der Pause mit einem Doppelschlag herbei. Zunächst köpfte der vom Publikum dauerhaft bejubelte Sané nach einem Freistoß zum 2:0 ein, dann belohnte sich Stürmer Füllkrug und schoss sein 13. Saisontor.

Für die zuletzt wochenlang wankenden Niedersachsen wirkte der Fußball-Nachmittag wie eine Versöhnung mit dem eigenen Anhang. "Nie mehr 2. Liga" hallte es lautstark durch die ausverkaufte Arena. Teile der Fans hatten dem Aufsteiger seit Saisonbeginn im Stadion die Unterstützung aus Protest gegen die Clubführung von Präsident Martin Kind versagt, immer wieder hatte es Spannungen und Zwist gegeben.

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