GA-Prognose zur Bundesliga-Saison 1.FC Köln spielt nicht mehr international

Bonn · Die GA-Sportredaktion hat den Ausgang der Bundesligasaison 2017/18 getippt - ganz subjektiv und oft überspitzt. Wer steigt ab? Wer wird Meister? Wer qualifiziert sich für Europa?

 Wieder rot-weiße Schnipsel, wieder der FC Bayern als Meister? Es wird wohl zum sechsten Mal in Folge so kommen.

Wieder rot-weiße Schnipsel, wieder der FC Bayern als Meister? Es wird wohl zum sechsten Mal in Folge so kommen.

Foto: dpa

Fußball ist so vorhersehbar. Der FC Bayern wird Meister, Schalke klettert ziemlich weit nach oben, Freiburg fällt sehr tief, Stuttgart bleibt drin.

Die GA-Sportredaktion hat den Ausgang der an diesem Freitag beginnenden Bundesligasaison getippt. Kompetent, verlässlich, nachvollziehbar. Genau so geht's aus. Mit Sicherheit. Aber vor allem: ohne Gewähr.

Bayern München

Früher wurden die „spanischen Verhältnisse“ ein wenig mitleidig belächelt, weil entweder Real Madrid oder der FC Barcelona Meister wurde. Heute schaut der deutsche Fußballfreund neidisch Richtung Süden, weil zwei immerhin doppelt so viel wie eins ist. Fünfmal in Folge war der FC Bayern zuletzt Meister – und er wird es auch ein sechstes Mal. Zwar fischen die Münchner auf dem Transfermarkt nicht mehr im ganz großen Teich (Tolliso, James, Süle, Rudy), aber national fehlt einfach ein Herausforderer.

Borussia Dortmund

Da sind zu viele Fragezeichen, um die Borussia zu einem Titelkandidaten zu küren: Wann geht Dembélé? Wechselt Aubameyang vielleicht doch im Winter? Wird Götze nach überstandener Stoffwechselerkrankung wieder zu Götze? Wie auch immer, der neue Trainer Peter Bosz ist kommunikativer als der Spalter Tuchel und wird den Verein wieder einigen. Das reicht, um „Best of the Rest“ zu werden.

Schalke 04

Domenico Tedesco (31) ist das neue Wunderkind der deutschen Trainerszene. Wie er den Zweitligisten Aue in aussichtsloser Situation noch rettete, beeindruckte Manager Christian Heidel, weswegen er den Deutsch-Italiener umgehend nach Schalke holte. Die Verpflichtung von Tedesco, der selbst nur in der Kreisliga A kickte, ist ein gewaltiges Risiko. Aber eine typische Heidel-Wahl. Schon in Mainz hievte er Jürgen Klopp und Thomas Tuchel auf die große Bühne. Nach dem Fehlgriff Markus Weinzierl, wird Tedesco der nächste Volltreffer.

RB Leipzig

Das zweite Jahr ist immer schwerer als das erste, und die zusätzliche Belastung durch die Champions League macht es noch schwerer. Das extreme Pressing und das rasante Umschaltspiel werden im Samstag-Mittwoch-Samstag-Rhythmus kaum durchzuhalten sein. Irgendwann müssen auch die Leipziger Duracell-Hasen mal Luft holen. Weil mit tollen Fußballern wie Keita, Forsberg oder Werner aber viel Klasse vorhanden ist, kommt es nicht zum Kollaps.

Borussia Mönchengladbach

Es ist ein wenig untergegangen, dass Gladbach trotz gewaltigen Verletzungspechs mit 28 Punkten die fünftbeste Rückrundenmannschaft war. Seit Dieter Hecking die Mannschaft im vergangenen Dezember übernahm, fand die Borussia zu einer gewissen Stabilität zurück. Gilt das in der neuen Saison auch für die Knochen, Sehnen und Bänder der Profis, werden die Gladbach wieder das tun, was sie ohnehin am besten können – angreifen. Der Freiburger Grifo sollte die gute Offensivabteilung noch besser machen.

Bayer Leverkusen

Mit dem Dortmunder Sven Bender holte Bayer einen potenziellen Stabilisator für die sprunghafte Mannschaft. Gemeinsam mit Benders Zwillingsbruder Lars und dem alten Schlachtross Stefan Kießling wäre das eine tolle Achse, an die sich der Talentschuppen anlehnen könnte. Wäre, könnte – Konjunktiv. Da alle aus diesem Trio häufig verletzt sind, bleibt auch das Gesamtkonstrukt Bayer anfällig. Der neue Trainer Heiko Herrlich hat jedoch zuletzt in Regensburg bewiesen, dass er eine Mannschaft formen kann.

Tabellenmittelfeld

TSG 1899 Hoffenheim

Vergangene Saison: 4. Platz – Als Schalke, Leverkusen, Gladbach und Wolfsburg schwächelten, war Hoffenheim da. Platz vier, Champions-League-Qualifikation. Womöglich war das ein bisschen mehr, als die Mannschaft eigentlich kann. Was sie ohne Sebastian Rudy und Niklas Süle (beide zum FC Bayern) noch kann, bleibt abzuwarten. Dass die beiden im Defensivzentrum eine Lücke hinterließen, zeigte schon das 1:2 gegen Liverpool am Dienstag. Es wird schwer für Hoffenheim, sich wieder für Europa zu qualifizieren.

Hertha BSC Berlin

Vergangene Saison: 6. Platz – Trainer Pal Dardai hat viel geschafft bei der Hertha. Er entwickelte junge Spieler (Weiser, Plattenhardt), verhalf alten zu ihrem x-ten Frühling (Ibisevic) und führte die Berliner erstmals seit acht Jahren wieder in die Gruppenphase der Europa League. Nur eines hat Club-Ikone Dardai noch nicht hingekriegt: zwei einigermaßen gleich gute Saisonhälften. 2015/16 war die Hertha das drittbeste Hinrundenteam, aber in der Rückrundentabelle nur auf Rang 16. Auch in der vergangenen Saison ließ die Mannschaft stark nach (5/13). Da sich personell nicht allzu viel tat, droht Mittelmaß.

1. FC Köln

Vergangene Saison: 5. Platz – 25 Saisontore verschwanden in Person von Anthony Modeste nach China. Fünf Saisontreffer kamen in Person von Jhon Cordoba aus Mainz. Das Minus von 20 kann selbst der erfindungsreiche Trainer Peter Stöger nicht kompensieren, der in den vergangenen Jahren schon so manches Kaninchen aus dem Hut gezaubert hat. Der FC landet wieder dort, wo er eigentlich auch in der vergangenen Spielzeit erwartet worden war.

Werder Bremen

Vergangene Saison: 8. Platz –Man sollte annehmen, dass sich alle in den Armen liegen bei Werder: glänzende Rückrunde, frühzeitiger Klassenerhalt, sogar noch an Europa geschnuppert – das verspricht blühende (Weser-)Landschaften. Als Problem könnte sich erweisen, dass Trainer Alexander Nouri offenbar seine Konturen schärfen will und einige heißdiskutierte Personalentscheidungen durchdrückte. Die Trennung vom beliebten Co-Trainer Florian Bruns verstand kaum jemand, auch der Torwartwechsel (Pavlenka für Wiedwald) sorgte für Erstaunen. Dass der heilige Claudio (Pizarro) gehen musste, war dagegen nachvollziehbar. Dennoch wurden Haarrisse im Binnenverhältnis sichtbar. Bleibt der Erfolg aus, werden schnell Risse daraus.

Eintracht Frankfurt

Vergangene Saison: 11. Platz – Marco Fabian verletzt, Alex Meier auch, und Omar Mascarell wird in diesem Jahr gar nicht mehr spielen. Dazu viele Abgänge, viele Neue – die Leistungsfähigkeit der Eintracht ist kaum einzuschätzen. Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner haben jedoch schon vor der vergangenen Saison bewiesen, dass sie gut vernetzt sind und mit Transfers wie Jesús Vallejo (Leihe nun beendet) Volltreffer gelandet. Die müssen auch jetzt wieder dabei sein, sonst droht der Abstiegskampf.

VfL Wolfsburg

Vergangene Saison: 12. Platz – Es ist schwer zu beurteilen, ob der VfL trotz oder wegen Andries Jonker nicht abgestiegen ist. Immerhin belebte der Niederländer Torjäger Mario Gomez, was letztlich wohl entscheidend war für den Klassenerhalt in der Relegation. Jetzt machte Jonker seinen wichtigsten Spieler auch zum Kapitän. Das Wolfsburger Aufgebot liest sich nach wie vor recht prominent. Was die Namen angeht, könnte dieser VfL ein Europa-League-Kandidat sein. Doch – warum auch immer – man traut es dem Meister von 2009 nicht mehr zu.

Kampf um den Klassenerhalt

Mainz 05

Vergangene Saison: 15. Platz – Wenn in Mainz ein Trainer gesucht wird, richtet sich der Blick zunächst auf den eigenen Verein. Jürgen Klopp wurde einst über Nacht vom Spieler zum Cheftrainer befördert, Thomas Tuchel trainierte die A-Jugend, Martin Schmidt die zweite Mannschaft. Insofern war es wenig überraschend, dass Sandro Schwarz zum Nachfolger Schmidts berufen wurde. Schwarz war zwar mit der Reserve aus der 3. Liga abgestiegen, ist jedoch hoch geschätzt bei den 05ern. Er soll das Spiel der Mannschaft wieder variabler machen und holte dafür Alexandru Maxim vom VfB Stuttgart, der mit feiner Technik gesegnet ist. Verleiht der neue Torhüter René Adler noch ein wenig Stabilität, sollte das Mainzer Trainer-Rezept wieder funktionieren.

VfB Stuttgart

Aufsteiger – Überall hört der VfB, er sei ja kein normaler Aufsteiger. Das stimmt, weil der Club ja noch 2007 Deutscher Meister war und die Fans bereits vom Europacup reden, obwohl es doch erstmal um den Klassenerhalt geht. Womöglich müssen dafür aber noch einige Hausaufgaben erledigt werden, denn derzeit ist der VfB nur bedingt abwehrbereit. Symbolhaft dafür steht Neuzugang Holger Badstuber, dessen labile Physis wahrscheinlich eine große Karriere verhinderte. Immerhin, im Tor sind die Stuttgarter mit dem sachlichen Ron-Robert Zieler (kommt von Leicester City) nun bestens aufgestellt.

Hamburger SV

Vergangene Saison: 14. Platz – Ja, ja, der HSV. Schien endlich auf einem besseren Weg zu sein, schien unter Trainer Markus Gisdol zu einem Hauch von Konstanz zu finden, schien einer sorgenfreien Saison entgegenzublicken. Schien. Denn das 1:3 im Pokal beim VfL Osnabrück nährte die alten Zweifel an diesem Kader, der sich kaum verändert hat. Es riecht wieder nach Existenzkampf.

Hannover 96

Aufsteiger – Die schillerndsten Figuren bei 96 sitzen auf der Tribüne: Club-Boss Martin Kind, der gegen die 50+1-Regel streitet, und Alt-Kanzler Gerhard Schröder, der dem Aufsichtsrat vorsteht. Das riecht nach großer, weiter Welt, aber wieder ein beständiges Mitglied der nationalen Elite zu werden, ist schwer genug. Trainer André Breitenreiter hat keine Überflieger in seiner Mannschaft, dafür erprobte Bundesliga-Haudegen wie Harnik und Sané. Da auch die Neuzugänge Esser, Schwegler, Ostrzolek und Korb einen ordentlichen Erfahrungsschatz mitbringen, sollte die Relegation drin sein. Vielleicht auch ein wenig mehr.

SC Freiburg

Vergangene Saison: 7. Platz – Es ist der Fluch der guten Tat, dass den bescheiden wirtschaftenden Freiburgern stets die besten Spieler weggekauft werden. Diesmal gingen Vincenzo Grifo (nach Gladbach) und Maximilian Philipp (nach Dortmund). Adäquater Ersatz? Bislang Fehlanzeige. So wird es eng mit dem Klassenerhalt, zumal Freiburg in der vergangenen Saison gigantisch über seine Verhältnisse spielte. Dass der Verein in der Europa-League-Qualifikation scheiterte, ist da eher Segen als Fluch.

FC Augsburg

Vergangene Saison: 13. Platz – Paul Verhaegh (Wolfsburg), Dominik Kohr (Leverkusen), Halil Altintop (Slavia Prag) – das war eine Achse durch alle Mannschaftsteile, die wesentlich zum Klassenerhalt beitrug. Und jetzt weg ist. Und nur unzureichend ersetzt wurde. Nachdem die Rettung zuletzt zweimal nur knapp gelang, könnte das siebte Augsburger Bundesligajahr das vorerst letzte werden.

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