Anderlecht-Trainer Weiler: "Viele verstehen das Business nicht"

Mainz · Mit dem 1. FC Nürnberg blieb Trainer Weiler ein Duell mit Mainz 05 verwehrt - das findet nun am Donnerstag in der Europa League statt. Weiler wechselte im Sommer zum belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht und kehrt jetzt zum ersten Mal nach Deutschland zurück.

 René Weiler freut sich auf die Partie.

René Weiler freut sich auf die Partie.

Foto: Maja Hitij

Mit dem klaren Ziel Champions League verließ der Fußball-Trainer René Weiler im Sommer den 1. FC Nürnberg und wechselte zum RSC Anderlecht. Mit dem belgischen Rekordmeister verpasste der 43-Jährige allerdings die Qualifikation für die Königsklasse.

Um 21.05 Uhr tritt Weiler mit Anderlecht in der Europa League beim FSV Mainz 05 an.

Herr Weiler, mit welchen Gefühlen verbinden Sie ihre Rückkehr nach Deutschland? Und sehen Sie den Wechsel von Nürnberg nach Anderlecht wenige Monate danach noch immer als Fortschritt?

Weiler: Ich freue mich auf die Rückkehr nach Deutschland. Es war und ist jedes Mal ein Erlebnis, dort einem Spiel beizuwohnen, auch weil das Land allgemein derart fußballbegeistert ist. Ein Fortschritt hat mit sehr vielen Dingen zu tun. Bei einem Wechsel spielen Liga, Land, Unternehmen, Sprache, Geld und Familie eine gewichtige Rolle. Jeder Schritt, den man tut, ist der richtige - sonst würde man ihn ja nicht machen.

Wie haben Sie Ihre Arbeit als Trainer in Nürnberg wahrgenommen? Und wie unterscheiden sich die Abläufe nun in Anderlecht? Ist es von den Umständen her einfacher, einen belgischen Top-Verein zu trainieren als den "Club"?

Weiler: Nein, das ist es nicht. Als Trainer funktioniert man immer mit der Mannschaft und den Gegebenheiten, welche nicht zu ändern sind. Nürnberg ist ein sehr emotionaler Verein, welcher viele Menschen interessiert. Ich war gerne Trainer dort und habe mit sehr vielen tollen Menschen zusammenarbeiten dürfen.

Sie mussten nach dem verpassten Aufstieg in die Bundesliga mit Kritik leben. Wie empfanden Sie diese Kritik und hatten Sie den Eindruck, Sie wurden für ihre Gesamtleistung in den eineinhalb Jahren in Nürnberg fair bewertet?

Weiler: Das ist der Fußball und die Faszination. Viele verstehen das Business überhaupt nicht, reden aber trotzdem großspurig mit. Als wir Frankfurt in der Relegation als Gegner bekamen, wusste ich sogleich, dass es ein größeres Fußballwunder bräuchte, um in zwei Spielen als Sieger hervorgehen zu können. Meine Zeit in Nürnberg war auch dank vieler guter Mitarbeiter sehr erfolgreich. Auch im Wissen darum, wo der Club herkam und welche Missstände ihn begleiteten.

ZUR PERSON: René Weiler wechselte nach der Ablösung von Valérien Ismaël im November 2014 zum 1. FC Nürnberg, den er auf Tabellenrang 14 übernahm. In seiner ersten kompletten Spielzeit erreichte der Schweizer mit den Franken die Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga, scheiterte dort aber an Eintracht Frankfurt (1:1/0:1). Während der Fußball-EM 2016 teilte Weiler den Verantwortlichen in Nürnberg seinen Wechselwunsch zum RSC Anderlecht mit.

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