Opel Antara: Es kann auch so einen geben

Opel schickt seinen umfassend überarbeiteten Kompakt-SUV auf Kundenfang. Ein guter Kompromiss für Straße und Gelände

 Der Innenraum wurde aufgewertet. Kunststoffe wechseln sich mit Alu-Applikationen ab.

Der Innenraum wurde aufgewertet. Kunststoffe wechseln sich mit Alu-Applikationen ab.

Ein gutes Image ihrer Produkte spielt für die Automobil-Hersteller eine nicht unwesentliche Rolle. Nachvollziehbar, wenn sie versuchen, mit ihren Neuvorstellungen von Beginn an bestimmte Werte und Vorstellungen zu transportieren, die sich verkaufsfördernd auf die Autos auswirken sollen.

So stellte Opel unlängst den Antara in Schottland vor, genauer gesagt an Loch Lomond in den schottischen Highlands. Eine Gegend, die reich an Mythen und Legenden ist. Wie etwa der von Rob Roy, dem schottischen Robin Hood. Und wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Highlander: "Es kann nur einen geben."

Auf den Antara passt das allerdings nicht so recht. Schließlich hat GM-Schwester Chevrolet bereits den neuen, beim Basispreis gut 1 000 Euro günstigeren Captiva vorgestellt, der in weiten Teilen baugleich ist mit dem Opel-Modell. Dass das geländetaugliche SUV mit dem Blitz auf dem Kühler jedoch einiges besser macht, davon ist man in Rüsselsheim überzeugt und verweist auf den hochwertigen Innenraum und die zweifellos gelungene Fahrwerksabstimmung. Die Federung ist straff ausgelegt, bietet jedoch den nötigen Komfort.

Auf den holprigen Pisten im Queen Elizabeth Forest Park wurden die in kurzer Folge überfahrenen kleinen und großen Unebenheiten zwar spürbar an die Insassen weitergegeben, aber ohne dass sich der Antara dabei aufschaukelte, seitlich ins Wanken geriet oder sich in seinem Vorwärtsdrang in irgendeiner Weise irritieren ließ.

Optisch hat Opel seinen Kompakt-SUW nur dezent verändert. Der untere Teil des Frontgrills wurde größer gestaltet, die Nebelleuchten höher gestellt. Außerdem wurde oben die charakteristische Opel-Chromspange eingesetzt.

Dagegen hat sich bei den Motoren einiges getan. Es sind im übrigen die gleichen wie beim Captiva. Auf Selbstzünder-Seite gibt es den 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 120 kW/163 PS für ab 28 690 Euro und bei gleichem Hubraum mit 135 kW/184 PS für ab 33 110 Euro. Als Benziner ist der 2,4-Liter-Vierzylinder-Ecotec-Ottomotor mit 123 kW/167 PS zu haben. Alle Aggregate sind auf geringeren Verbrauch getrimmt und mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert. Die starke Dieselversion hat den sonst optionalen elektronisch programmierten 4x4-Allradantrieb serienmäßig an Bord.

Das System erfasst Parameter wie Raddrehzahl, Lenkwinkel und Gaspedalstellung und leitet nur bei Bedarf bis zu 50 Prozent der Antriebskraft an die Hinterräder. Mit echter Geländetauglichkeit kann der SUV zwar nicht dienen, aber den Test-Parcours im Trossachs-Nationalpark mit Fahrten durch eine vorbereitete mit Holz verkleidete Senke, über eine Wippe und in Schräglage über Baumstämme meisterte er mit Bravour. Einer Wattiefe von 450 und eine Bodenfreiheit von 176 Millimetern lassen ihn aber in unwegsamerem Gelände schnell an seine Grenzen stoßen.

Der Antara soll auch mehr einen Kompromiss darstellen - und der gelingt. Viel haben die Ingenieure für die Geräuschdämpfung getan. Auch die Dieselmotoren verrichten für die Insassen nur dezent hörbar ihren Dienst. In punkto Sicherheit bietet der Antara das Pflichtprogramm: Front-, Seiten- und Kopfairbags, Gurtkraftbegrenzer, ABS und ESP (mit Überschlagschutz), Bergan- und Bergabfahrhilfe.

Bei anderen Details ist er nicht ganz up to date. So wird eine Start-Stop-Automatik nicht angeboten, wirkt das Navigationssystem (1 800 Euro Aufpreis) antiquiert und fehlen Anschlüsse für USB-Geräte, iPhone oder iPod.

Fazit: Ein Offroad-Rob-Roy oder einzigartiger Highlander ist der neue Opel Antara zwar nicht, doch er hat seine Qualitäten. "Es kann auch so einen geben."

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