Fußball Messi-Rücktritt schockt Argentinien

East Rutherford · Er will nicht mehr, er kann nicht mehr. Die Niederlage im Copa-America-Finale war eine zuviel. Lionel Messi verkündet sein Aus in der argentinischen Nationalmannschaft. Er habe ihn noch nie so schlimm gesehen, berichtet sein guter Freund Sergio Agüero.

 Lionel Messi wird nicht mehr für die argentinische Nationalmannschaft spielen.

Lionel Messi wird nicht mehr für die argentinische Nationalmannschaft spielen.

Foto: Jason Szenes

Auf dem Rasen vergoss er bittere Tränen, mit versteinerter Miene gab Lionel Messi wenig später seinen Rücktritt als Nationalspieler Argentiniens bekannt. Die erneute Niederlage in einem wichtigen Finale war zuviel. Messi will nicht mehr - mit gerade mal 29 Jahren.

"Ich habe meine Entscheidung getroffen, meine Zeit in der Nationalmannschaft ist vorbei", sagte er. Endgültig? "Ich glaube schon, ich weiß nicht. Es ist das, was ich gerade fühle und denke."

Fußball-Argentinien traf die Nachricht hart. "Gehe nicht", flehte die Sportzeitung "Olé". "Ich will weinen. Das ist nicht fair. Nicht dieses Mal. Du hast alles gegeben", schrieb ein Kommentator der Zeitung "Clarín". "Dein Schmerz tut weh", twitterte die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Gabriela Sabatini. Er habe ihn "noch nie so schlimm gesehen", betonte Messis Auswahlkollege und guter Kumpel, Sergio Agüero.

Es war ein Adios zwischen kühlem Beton in den Katakomben des Metlife Stadiums von East Rutherford. Die 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen gegen den damit erfolgreichen Titelverteidiger Chile in der Copa América hat Messi zu dem unerwarteten Schritt bewogen. Er habe schon vor dem Finale über einen Rücktritt nachgedacht, räumte er ein. Und dann schoss Messi nach seinen grandiosen Auftritten in den vorherigen vier Turnierspielen mit fünf Toren seinen Elfmeter über die Latte.

Sein 113. Länderspiel am Sonntag soll sein letztes gewesen sein. Keine WM mehr in zwei Jahren in Russland, keine mehr mit 35 in Katar. Die Mitspieler wollen es nicht wahrhaben. "Ich glaube, er hat in der Hitze des Augenblicks gesprochen, nachdem wir eine gute Chance auf einen Titel nicht genutzt haben", meinte Torwart Sergio Romero.

Selbst der FC Barcelona wollte die Nachricht des Aus' in der Albiceleste ihre großen Lionel Messi noch nicht ganz für beschlossene Sache hinnehmen. "Die Leo-Messi-Tage in der Nationalmannschaft scheinen vorbei zu sein. Zumindest hat er das nach Argentiniens jüngster Niederlage den Medien nach gesagt", schrieben die Katalanen auf ihrer Homepage.

Zum zweiten Mal nacheinander verlor Messi mit Argentinien das Copa-Finale gegen die Chilenen im Elfmeterschießen. Nicht zu vergessen das verlorene Endspiel bei der WM vor zwei Jahren in der Nachspielzeit gegen Deutschland. 2010 war Messi mit seinem Team ebenso wie 2006 im Viertelfinale von Deutschland gestoppt worden.

Alles zusammen - auch 2007 verlor er mit Argentinien das Copa-Finale - zuviel für den mit 55 Treffern erfolgreichsten Torschützen seines Landes, dem dennoch der WM-Triumph wie Diego Maradona 1986 oder Mario Kempes 1978 verwehrt blieb. "Es tut mir mehr als jedem anderen weh, dass ich nicht im Stande bin, mit Argentinien einen Titel zu gewinnen", sagte Messi. Mehr als der für Fußballer vergleichsweise unbedeutende Olympiasieg 2008 in Peking und den Sieg bei der Junioren-WM-Titel 2005 sind es nicht geworden.

Mit Barcelona hat Messi alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Er ist unter anderem achtmal spanischer Meister geworden, viermal Pokalsieger und hat genauso oft mit den Katalanen die Champions League gewonnen. Fünfmal wurde Messi zum "Weltfußballer" gekürt. Er bleibt nun einer der Unvollendeten, wenn er seine Meinung nicht doch wieder ändert und seinen düstern Fluch im himmelblau-weißen Trikot beendet. "Ich habe hart gearbeitet, ein Titel mit der Nationalmannschaft war das, was ich am meisten wollte. Aber es sollte nicht sein. Deshalb ist es nun vorbei", betonte Messi.

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