Bundestrainer Löw als WM-Verlierer gelobt - Foto sorgt für Spekulationen

London · Bei einer FIFA-Konferenz in London bekommt Joachim Löw auch als WM-Verlierer viel Anerkennung. Der Bundestrainer spricht über die Chancen der deutschen EM-Bewerbung und blickt auf kommende Aufgaben voraus. In der Heimat sorgt ein Schnappschuss für Gesprächsstoff.

 Sorgt durch ein Bild für Gesprächsstoff: Bundestrainer Joachim Löw.

Sorgt durch ein Bild für Gesprächsstoff: Bundestrainer Joachim Löw.

Foto: Marius Becker

Joachim Löw nahm sich Zeit. Nach der Fußballkonferenz des Weltverbandes FIFA sprach der Bundestrainer in London über die Chancen der deutschen EM-Bewerbung, den englischen Fußball, Russland-Coach Tschertschessow oder die kniffligen Länderspiel-Aufgaben in der Nations League.

Der Schnappschuss, der den 58-jährigen Löw mit einer Frau in Berlin zeigt, war da noch nicht bekannt. Das Foto auf der Titelseite der "Bild-Zeitung" zeigt Löw in weiblicher Begleitung. Vor zwei Jahren hatte sich der Bundestrainer nach der EM in Frankreich nach über 35 Jahren von seiner Frau Daniela getrennt. In der Öffentlichkeit hält sich Löw über sein Privatleben bedeckt. Wenn er dann an der Seite einer Frau abgelichtet wird, sorgt das natürlich für Gesprächsstoff. Weder vom DFB noch von Löws Seite gab es zunächst Reaktionen zu der Aufnahme.

Im Nobelhotel am Hyde Park in London wurde Löw aber nicht zu seinen persönlichen Angelegenheiten befragt, sondern noch einmal vor den Trainerkollegen aus aller Welt zum deutschen WM-Aus. Der Bundestrainer sprach wie schon bei seiner Selbstanklage bei der Analyse in München auch in der britischen Metropole über die fehlenden letzten Prozentpunkte bei Gier, Feuer und Leidenschaft.

"Es erfüllt mich mit Stolz, dass Sie aufgestanden sind und über diese nicht einfache Situation so offen und mutig gesprochen haben", lobte ihn der frühere Weltklassestürmer Marco van Basten, Vorsitzender der FIFA-Abteilung für Technische Entwicklung.

Löw betonte noch einmal, dass er die entthronte DFB-Auswahl auf dem Weg zu EM und WM weiter verjüngen will. Im kleinen Kreis nannte er nach dem Kongress den Gladbacher Jonas Hofmann als einen Kandidaten, wenngleich der Mittelfeldspieler mit 26 Jahren nicht mehr ganz so jung ist. "Er hat in den letzten Spielen einen guten Eindruck gemacht", sagte der Bundestrainer und lobte explizit die Laufwege des früheren Dortmunders.

"Entscheidend ist am Ende immer die Leistung, die gebracht wird. Einige Spieler, die teilweise hochtalentiert sind, müssen das auch in den nächsten Monaten und Jahren unter Beweis stellen", sagte Löw. Zum Abschluss des Länderspieljahres steht nach den "zwei ganz wichtigen Nations-League-Spielen" gegen die Niederlande (13. Oktober in Amsterdam) und Weltmeister Frankreich (16. Oktober in Paris) noch ein Test gegen Russland (15. November in Leipzig) und das Rückspiel gegen die Holländer (19. November in Gelsenkirchen) an.

Gerne erzählte Löw einem russischen Journalisten davon, wie sich Russlands Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow als sein früherer Keeper in Innsbruck nach Verletzung mit viel Willen zurückkämpfte. Lobend äußerte er sich vor britischen Reportern auch über die vielen jungen Spieler im englischen Fußball, die den "Three Lions" noch viel Freude bereiten würden.

Am Dienstag, am Tag nach der Weltfußballerwahl, verlässt Löw London. In dieser Woche steht am Donnerstag mit der Vergabe der EM 2024 in Nyon noch ein viel wichtigerer Termin für ihn auf der Agenda. "Wir können das schaffen", sagte Löw zum Bewerberduell mit der Türkei. "Wir hoffen, dass wir den Wettstreit gewinnen." Wie die WM 2006 in Deutschland könne auch eine EM im eigenen Land sehr viel bewegen.

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