Kommentar zum Trainer des FC Liverpool Jürgen Klopp ist Architekt des Erfolgs

Meinung | LIVERPOOL · Jürgen Klopp hat den FC Liverpool als Trainer zum Erfolg in der Champions League geführt. Unser Autor meint: Klopp für den Triumph verantwortlich zu machen, ist mehr als verdient.

 Liverpool-Trainer Jürgen Klopp wurde nach dem Finalsieg von seinen Spielern auf Händen getragen.

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp wurde nach dem Finalsieg von seinen Spielern auf Händen getragen.

Foto: Jan Woitas

Glaubt man den internationalen Pressestimmen, trägt die Rückkehr des FC Liverpool auf den europäischen Thron nur einen Namen: Klopp, Jürgen Klopp. King Klopp, Klopp - the king of the Kop, Rock 'n' Klopp - die sicher kreativen Wortspiele ehren den Architekten des Triumphs. Zu Recht. Jürgen Klopp hat mit dem Gewinn der Champions League sein Trauma des vermeintlichen ewigen Zweiten überwunden und noch viel wichtiger: Klopp hat einmal mehr die Sehnsüchte einer Malocherstadt befriedigt. Klopp für den Triumph verantwortlich zu machen, ist mehr als verdient.

Bei den ganzen medialen Lobeshymnen wirken die Protagonisten, die den Erfolg aber tatsächlich versilbert haben, im Gegensatz zu dem Heilsbringer erschreckend blass. Ein Trent Alexander-Arnold, der mit einem Geniestreich bei einer Ecke das Tor zum Finale überhaupt erst aufgestoßen hat. Ein Divock Origi, der beim VfL Wolfsburg nicht mehr als ein Mitläufer war, mit Liverpool aber den Titelfavoriten Barcelona düpierte und auch nun im Endspiel die Entscheidung erzielte. Ein Alison Becker, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Loris Karius der nötige Rückhalt seines Teams war.

Jürgen Klopp weiß das. Er weiß, dass er der Motor der Reds ist, er weiß aber auch, dass die Pferdestärke auf dem Platz liegt und er weiß, dass er den Weg zur europäischen Spitze getreu der Vereinshymne "You'll never walk alone" eben nicht alleine gegangen ist. Nicht umsonst hat er nach dem Spiel jeden einzelnen Spieler wie den eigenen Sohn geherzt - mit Tränen in den Augen. Nicht umsonst hat er sich bei den Feierlichkeiten vornehm zurückgehalten und seinen Spielern diese emotionale Nacht überlassen.

Man kann Klopps Emotionen für übertrieben halten, muss seine Verkörperung des HB-Männchens nicht gutheißen und man muss auch seinen Humor weder mögen noch verstehen. Doch man kann ihn schätzen für das, was er ist: Ein genialer Trainer und ein charismatischer Menschenfänger. Unabhängig von dem jüngsten Erfolg hat der FC Liverpool eines allen anderen europäischen Schwergewichten voraus: Eine Mannschaft, die sich aufopferungsvoll für den Trainer hergibt, die ihm blind vertraut, die immer bereit ist, alles für ihn zu geben. Deswegen ist Klopp der Vater des Erfolgs und deswegen trägt der Champions-League-Sieg zu Recht einen Namen: Jürgen Klopp.

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