Milan schlägt Juventus Ein Youngster macht Serie A wieder spannend

Mailand · Endlich geht es in der italienischen Serie A wieder einmal spannend zu. Nach Jahren der Juventus-Dominanz hat sich der AC Mailand als Herausforderer zurückgemeldet. Auch der AS Rom bleibt stark.

 Manuel Locatelli belebt die Träume vom AC Mailand.

Manuel Locatelli belebt die Träume vom AC Mailand.

Foto:  Daniel dal Zennaro

Ein 18 Jahre alter Lockenkopf hat die italienische Serie A mit einem Traumtor wieder spannend gemacht. Sein Name: Manuel Locatelli. Seine Zukunft: vielversprechend, zumindest wenn es nach den Experten geht.

Denn die vergleichen den Mittelfeldspieler vom AC Mailand bereits mit dem großen Andrea Pirlo. Dabei hat Locatelli noch keine zehn Spiele im italienischen Fußball-Oberhaus bestritten, gehört erst seit dieser Saison regelmäßig zum Kader der Rossoneri.

Doch sein wunderbarer Siegtreffer beim 1:0 der Mailänder gegen Titelverteidiger Juventus Turin am Samstagabend gab all jenen recht, die in den höchsten Tönen über den Junioren-Nationalspieler sprechen. Vom rechten Strafraumeck hämmerte Locatelli den Ball mit einer solchen Wucht in den linken, oberen Winkel des Juventus-Tores, dass Turins Keeper Gianluigi Buffon nur staunend hinterher schauen konnte.

"Ich kann es immer noch gar nicht glauben", sagte Locatelli nach der Partie. "Gegen den besten Torwart der Welt zu treffen, ist einfach unbeschreiblich. Ich werde wahrscheinlich ein paar Tränen verdrücken, wenn ich nachher meine Familie sehe."

Auf der Tribüne des Giuseppe-Meazza-Stadions verfolgte der neue italienische Nationaltrainer Giampiero Ventura den starken Auftritt des Youngsters mit großem Interesse. Doch Locatelli blieb bescheiden. "Ich muss Schritt für Schritt machen. Mein Fokus liegt auf der U19-EM im kommenden Jahr", meinte der Matchwinner.

Der AC Mailand ist durch den Erfolg als Dritter nur noch zwei Punkte hinter Serienmeister Juventus. Der punktgleiche AS Rom verteidigte am Sonntagabend den zweiten Tabellenplatz mit einem 4:1 (1:0) gegen US Palermo. Mohamed Salah (31.), Leandro Paredes (51.), Edin Dzeko (68.) und Stephan El Shaarawy (82.) schossen die Tore für die Roma. Quaison (80.) schoss den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für Palermo. Nationalspieler Antonio Rüdiger, der nach langer Knieverletzung zuletzt ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war, stand noch nicht im Kader.

Juventus kassierte dagegen bereits die zweite Saisonniederlage. Auch beim ersten Gastspiel in San Siro, bei Inter Mailand, hatte sich die "Alte Dame" geschlagen geben müssen. Den Rückschlag am Samstag konnte auch Sami Khedira nicht verhindern. Der Nationalspieler hatte in der Nachspielzeit die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber mit seinem Fernschuss knapp. So blieb Locatelli der strahlende Held eines packenden Fußball-Abends.

Der Lokalrivale des AC Mailand, Inter, steckt dagegen weiter in der Krise. Bei Atalanta Bergamo verlor das Team des niederländischen Trainers Frank de Boer am Sonntag mit 1:2 und kassierte bereits die dritte Niederlage in Serie. In der Tabelle liegt Inter damit nur auf Rang zwölf. Der SSC Neapel bleibt durch ein umkämpftes 2:1 beim Schlusslicht FC Crotone dagegen oben dran.

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