Kommentar zu Bastian Schweinsteiger Ein Tor – und kein Ereignis

Meinung · Bastian Schweinsteiger hat bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit über einem Jahr für Manchester United mit einem Fallrückzieher-Tor und einer Vorlage geglänzt - aber es ist kein epochales Ereignis.

 Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben: Bastian Schweinsteiger (rechts) nach seinem Treffer gegen Wigan.

Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben: Bastian Schweinsteiger (rechts) nach seinem Treffer gegen Wigan.

Foto: dpa

Wenn Bastian Schweinsteiger ein Tor erzielt, ist das eine Nachricht in Zeiten, da der Ex-Nationalspieler bei Manchester United zwischen Ersatzbank, Tribüne und Reha-Zentrum pendelt. Auch wenn es nur das 4:0 im Pokalspiel gegen einen Zweitligisten war. Die hyperventilierende Branche hat schon ganz andere Banalitäten in den Rang von Breaking News erhoben.

Nicht unerwartet twitterte Lukas Podolski als einer der ersten irgendwas von „back in business“. Schweinsteigers alter Kumpel hatte zuletzt selbst erlebt, wie seine fünf Treffer gegen einen türkischen Viertligisten als epochales Ereignis gefeiert wurden.

Schweinsteigers Treffer gegen Wigan Athletic ist weder ein epochales Ereignis noch der Beginn eines grandiosen Comebacks der Marke Roger Federer. Dafür hat sein Körper zu viele Kilometer absolviert und zu viele Verletzungen hinnehmen müssen. Aber dieses Tor belegt, dass sich da einer mit viel Fleiß und vor allem ohne großes Getöse nach 386 Tagen wieder in die Startelf eines Weltclubs gekämpft hat. So etwas nötigt Respekt ab, auch von einem Portugiesen mit zweifelhaften Manieren namens José Mourinho.

Vielleicht bekommt Bastian Schweinsteiger ja noch einmal sein Spiel oder seine halbe Stunde. Eine Szene nur, vielleicht ein entscheidender Pass durch drei Gassen, die eigentlich gar nicht existieren, oder eine Grätsche, die ein Gegentor in einer wirklich wichtigen Partie verhindert. Er würde damit seinem Wechsel in die Premier League, der mit fast 31 viel zu spät kam, doch noch einen Hauch von Sinn geben. Und wenn er Manchester eines Tages verlässt, bekäme er einen würdevollen Abschied durch die Vordertür. Weniger hat einer wie er nicht verdient.

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