"Irgendwann knallt es" Bierhoff warnt vor Fußball-Übersättigung

Baku · Oliver Bierhoff hat eindringlich vor einer Übersättigung im Fußballgeschäft gewarnt. Auch bei der Nationalmannschaft sieht der DFB-Teammanager schon entsprechende Anzeichen.

 Teammanager Oliver Bierhoff warnt vor einer Fußball-Übersättigung.

Teammanager Oliver Bierhoff warnt vor einer Fußball-Übersättigung.

Foto: Bernd Thissen

"Wir waren von 2005 bis 2014 eigentlich immer ausverkauft bei Heimspielen, jetzt sehen wir, dass volle Stadien keine Selbstläufer sind", sagte Bierhoff vor dem WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". In dieser Saison war nur das DFB-Heimspiel gegen Tschechien (3:0) in Hamburg ausverkauft. Auch beim Abschiedsspiel von Lukas Podolski gegen England (1:0) waren in der Dortmunder Arena bei 60 109 Zuschauern noch viele Plätze frei.

"Die Merchandising-Erlöse stagnieren oder sinken, nicht nur bei der Nationalmannschaft, sie sind immer noch auf einem hohen Niveau, aber sie gehen zurück. Ich spüre auch, wenn ich mit Sponsoren spreche, da wird nicht mehr blind hinter dem Fußball hergerannt", sagte Bierhoff.

Bierhoff forderte aber vor allem die internationalen Verbände und die Vereine zur Mäßigung auf. "Man merkt, dass immer mehr starke Player da sind, und immer mehr ausschließlich nur an die Profitmaximierung denken. Darin besteht ein Risiko, irgendwann knallt es dann mal." Den Nutzen der 2018 beginnenden Nationenliga habe er noch nicht verstanden. "Man hat am Ende das Gefühl, die UEFA muss noch mal Geld erwirtschaften und macht deshalb den Wettbewerb."

Ein Weg zur Entlastung könnte eine Reduzierung der Vereine in den Top-Ligen sein. "Die englische, spanische, deutsche oder italienische Liga könnten auch entscheiden, das Feld jeweils auf 16 Mannschaften zu reduzieren. Und jeder einzelne Verein muss überlegen, ob er noch den dritten Sponsorencup spielen muss", sagte Bierhoff.

Bundestrainer Joachim Löw hatte bereits im Vorjahr nach der Aufstockung des WM-Teilnehmerfeldes auf 48 Nationen eine "Verknappung" des Fußballangebots gefordert.

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