"Kowalenko spielt nicht" - Rajoy als Fußballkommentator

Madrid · Spanische Fußballfans, die im Radio die Champions-League-Spiele verfolgten, sind Zeugen einer Premiere geworden. Mariano Rajoy versuchte sich als erster Ministerpräsident in der Geschichte des Landes als Fußballkommentator.

 Fachkundiger Fußballkommentator: Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy. Foto: Deniz Toprak

Fachkundiger Fußballkommentator: Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy. Foto: Deniz Toprak

Foto: DPA

Der sonst eher spröde wirkende Regierungschef erwies dabei nicht nur als humorvoll, sondern auch als ein Kenner des fußballerischen Geschehens: "Schau mal, bei den Ukrainern fehlt (Viktor) Kowalenko", fiel dem konservativen Politiker beim Anpfiff des Spiels Schachtjor Donezk gegen Real Madrid (3:4) auf. "Was, Sie kennen Kowalenko?", wunderte sich im Studio des Senders Cope ein Sportredakteur. "Aber sicher", antwortete Rajoy schlagfertig. "Ich kenne mich eben aus."

Der 60-Jährige, der im Studio neben dem früheren Real-Torjäger Fernando Morientes saß, enthüllte quasi nebenbei, dass er in seinem Regierungssitz im Moncloa-Palast nicht jenen Pay-TV-Sender empfange, der die Spiele der europäischen Elite-Liga überträgt. "Da habe ich es in dieser Saison schwer, die Spiele im TV zu sehen", beklagte er.

Rajoy bekannte, dass er bei Real seit langem eingeschriebenes Mitglied sei, aber auch zu Deportivo La Coruña halte, dem Club aus seiner Heimatregion Galicien. In seiner Regierung sei er als Real-Anhänger aber in der Minderheit. "Die Fans von Atlético Madrid sind in der Mehrheit", offenbarte der Regierungschef. "Dazu gehören die Minister Luis de Guindos (Wirtschaft), Rafael Catalá (Justiz) und Cristóbal Montoro (Finanzen)."

Auch die 4:2-Schlappe des FC Sevilla bei Borussia Mönchengladbach verdarb Rajoy nicht die Laune. Ein Mitkommentator fragte den Regierungschef, ob er nicht bei Angela Merkel anrufen und die Kanzlerin darum bitten könne, den Sturmlauf der Gladbacher zu unterbinden. "Ich werde mich gleich daran machen", witzelte der Regierungschef. "Sie (die Kanzlerin) ist mir etwas schuldig."

Bei der Wahl des Weltfußballers des Jahres würde er den Real-Star Cristiano Ronaldo an die erste Stelle setzen, vor Andrés Iniesta und Luis Suárez (beide vom FC Barcelona). Rajoy wurde auch gefragt: "Wen halten Sie auf Links für gefährlicher, den Real-Stürmer Gareth Bale oder Pablo Iglesias, den Chef der neuen Linkspartei Podemos (Wir können)?" Der Regierungschef zögerte nicht lange mit der Antwort: "Bale ist auf Links viel gefährlicher als Iglesias."

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