Leverkusen in Monaco, Dortmund gegen Arsenal Deutsche Teams starten in Champions-League-Saison

Dortmund/Monaco · Nur drei Tage nach seinem bestaunten Comeback gegen Freiburg steht BVB-Rückkehrer Shinji Kagawa gegen Arsenal London erneut im Rampenlicht. Leverkusen will auch Europa mit seinem Powerfußball begeistern. Zum Auftakt geht es nach Monaco.

Wie in der Bundesliga, will die Werkself im Stade Louis II volle Pulle nach vorn spielen. "Ja, klar. Man hat schon in den Playoffs gegen den FC Kopenhagen gesehen, dass wir mit unserer Art des Spiels in der Lage sind, auch international Spiele zu gewinnen", sagte Trainer Roger Schmidt. "Wir sind kein krasser Außenseiter."

Alles andere als auf Sieg gegen das Team aus dem Fürstentum zu spielen, kommt für ihn nicht infrage. "In das Spiel zu gehen, um ein Remis zu erreichen, passt nicht zu unserer Spielweise", meinte der 47-Jährige: Dabei hatten die Bayer-Profis zuletzt im Angriffsrausch beim 3:3 gegen Werder Bremen das Verteidigen etwas vernachlässigt. Dennoch will er an der aggressiven Vorwärtsstrategie nicht rütteln, aber aus den Fehlern lernen und "an Feinheiten arbeiten".

Das Ende der Erfolgsserie im sechsten Pflichtspiel war für Torjäger Stefan Kießling "kein Weltuntergang" und ist eher Ansporn. "Wir müssen einfach kaltschnäuziger vor dem Tor sein. Ich bin guter Dinge, dass wir von dort etwas mitnehmen", hofft er.

Ein Auswärtssieg gegen die vermeintlich stärkste Mannschaft in der Gruppe C, in die der russische Oligarch Dmitri Rybolowlew rund 180 Millionen Euro investierte, um in die Königsklasse zurückzukehren, wäre ein Traumstart. "Wenn wir dort gewinnen, wäre das ein Big Point und ganz großes Kino", sagte Bayer-Torwart Bernd Leno. Weitere Gegner sind Benfica Lissabon und Zenit St. Petersburg.

"Es ist eine schwierige Gruppe, aber wir können es besser machen als in den vergangenen Jahren", sagte Nationalspieler Lars Bender. Bayer erreichte zuletzt dreimal hintereinander das Achtelfinale in der Champions League.

Ungewöhnlich war die Vorbereitung auf das Auftaktspiel: Am Tag vor dem Gastspiel beim französischen Champions-League-Finalisten von 2004 trainierte das Bayer-Ensemble noch in der heimischen Arena. Weil im Fürstentum die Hotels ausgebucht sind, wird in Nizza logiert.

Interaktiv: Die Gruppen der Champions-League-Saison 2014/2015

In Dortmund birgt das Duell mit dem Dauergegner FC Arsenal in der Champions League jede Menge Brisanz. Im Idealfall könnten sieben Profis auf dem Platz stehen, die beim WM-Triumph der DFB-Elf in Brasilien dabei waren.

Kevin Großkreutz nutzte die Gunst der Stunde zu einer kämpferischen Grußbotschaft an einen seiner Kollegen aus der Nationalmannschaft: "Der Poldi kann sich auf was gefasst machen. Ich werde ihn tunneln." Mit den Arsenal-Legionären Lukas Podolski, Per Mertesacker und Mesut Özil sowie den Dortmundern Großkreutz, Erik Durm, Matthias Ginter und Roman Weidenfeller wird die Partie zum Stelldichein der Weltmeister.

Viel spricht dafür, dass mit Ausnahme von Podolski und Ginter alle zur jeweiligen Startelf gehören. Für die meisten ist es ein Déjà-vu-Erlebnis: Schließlich treffen beide Teams in der Gruppenphase zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielzeiten aufeinander. "Das sind mittlerweile ja alte Kollegen", scherzte Innenverteidiger Neven Subotic. Ähnlich humorvoll kommentierte Arsenal-Coach Arsène Wenger das erneute Auseinandertreffen: "Die Dortmunder kennen wir ganz gut. Wir spielen ja jedes Jahr gegen sie."

Bei den Gästen herrschen vor dem ersten Gruppenspiel große defensive Sorgen. In der Abwehr fehlen Coach Arsène Wenger nach Verletzung und Sperre des französischen Fußball-Nationalspielers Mathieu Debuchy die Alternativen. So wird wohl der 19 Jahre alte Calum Chambers die Lücke auf der rechten Außenbahn schließen, die der Franzose hinterlässt. Dabei war Chambers eigentlich als Absicherung der beiden Innenverteidiger Per Mertesacker und Laurent Koscielny gedacht. Für die vier Abwehrpositionen stehen Wenger nur fünf Spieler zur Verfügung. "Wir müssen alle versuchen, fit zu bleiben", meinte Mertesacker.

Doch auch in Dortmund gibt es Verletzungssorgen. So absolvierte Shinji Kagawa - genau wie sein Teamgefährte Milos Jojic - am Montag nur Lauftraining. "Shinji hatte noch ein paar Probleme, deshalb haben wir ihn nur ein paar Runden drehen lassen. Wir wollten keine Belastungsreize setzen", sagte Jürgen Klopp. Er hofft nun auf eine schnelle Regeneration von Kagawa. Gegen den vermeintlich stärksten Gruppengegner erwartet der Fußball-Lehrer ein enges Spiel: "Die Champions League geht gleich richtig los. Das wird ein hartes Stück Arbeit."

Alle wissen: So leicht wie zuletzt gegen Augsburg (3:2) und Freiburg (3:1) wird es gegen den FC Arsenal kaum werden. Doch vor den beiden Auswärtsspielen des Revierclubs beim RSC Anderlecht (1. Oktober) und in Istanbul (22. Oktober) sollen die ersten Punkte verbucht werden.

Auf die Rückkehr verletzter Profis kann Klopp nicht hoffen. Für Weltmeister Mats Hummels, der erst am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigt, kommt die Partie nach eigenem Bekunden noch zu früh: "Wir wollen einen guten Start, wir wollen einen Heimsieg. Ich werde auf der Tribüne mitfiebern." Darüber hinaus müssen sich Marco Reus, Jakub Blaszczykowski, Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Oliver Kirch und Dong-Won Ji mit der Zuschauerrolle begnügen.

Wie beim BVB ging es auch beim FC Arsenal sportlich zuletzt aufwärts. Das 2:2 gegen Meister Manchester City am Wochenende werteten die Profis von Coach Wenger als Mutmacher. Bei allem Respekt vor der Borussia rechnen sie sich gute Chancen aus, die Hürde ähnlich erfolgreich zu meistern wie beim 1:0 im Vorjahr. Abwehrchef Mertesacker geht mit einem guten Gefühl in die Partie: "Wir haben in der vergangenen Saison dort gewonnen. Das wollen wir wieder erreichen."

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