1:0 gegen Hertha BSC VfL Wolfsburg mit Sieg-Premiere 2019 - Ambitionen wachsen

Berlin · Der VfL meldet sich nach dem Fehlstart ins Jahr 2019 zurück. Der Sieg in Berlin hat drei Hauptdarsteller. Die Wolfsburger bleiben zurückhaltend, unterstreichen aber ihre Ambitionen in der Liga und im Pokal. Auch eine Rückkehr nach Berlin ist möglich.

 Die Wolfsburger Robin Knoche (l-r), Torwart Koen Casteels, John Anthony Brooks und Felix Uduokhai feiern nach Spielende.

Die Wolfsburger Robin Knoche (l-r), Torwart Koen Casteels, John Anthony Brooks und Felix Uduokhai feiern nach Spielende.

Foto: Andreas Gora

Ein Niederländer, ein Franzose und ein Belgier haben den Optimismus zum VfL Wolfsburg zurückgebracht. Torschütze Wout Weghorst, Vorbereiter Jérome Roussillon und Torwart Koen Casteels sorgten bei Hertha BSC nicht nur für den ersten Pflichtspielsieg des Jahres.

Mit dem 1:0 am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga wachsen auch die Möglichkeiten des Clubs, der am Ende der Vorsaison gerade noch den Absturz in die Zweitklassigkeit verhindert hatte.

"Ich würde lügen, wenn ich nein sage", erklärte der starke Casteels auf die Frage, ob er in der kommenden Spielzeit gern international spielen würde. "Wenn ich nein sagen würde, hätte ich ja keine Ambitionen." Mit drei Glanzparaden in den letzten Minuten veredelte der 26-Jährige das einzige Tor des Tages von Weghorst (65. Minute), es war das der siebte Saisontreffer für den Niederländer.

Ambitionen hat der VfL, der mit Trainer Bruno Labbadia wieder auf einem Niveau angekommen ist, um an die Europacup-Pforte zu klopfen. 31 Punkte bedeuten Rang sechs, der am Saisonschluss zur Teilnahme an der Europa League berechtigen würde. Dabei plagen sich die Wolfsburger noch mit vielen Verletzen wie Torjäger Daniel Ginczek bis Wirbelwind Admir Mehmedi. "Der Sieg war sehr wichtig, jetzt bleiben wir so ein bisschen dran, sonst wäre es ein richtig schlechtes Gefühl gewesen", sagte Casteels: "Das gibt wieder Vertrauen."

Nach zwei Niederlagen zum Start der Rückrunde lief es vor 39 259 Zuschauern im winterlichen Berlin besser. Wolfsburg war lange bissiger und spielstärker und zog in der Tabelle an der nicht mehr so heimstarken Hertha (28) vorbei. "Wir haben hochverdient gewonnen. Die Mannschaft hat unheimlich viel investiert. Die Abwehr hat sehr gut gestanden gegen eine Hertha, die immer aus dem Nichts ein Tor machen kann", bemerkte Trainer Labbadia. Diesmal nutzte der Hauptstadtclub seine gute Möglichkeiten vor allem in der Schlussphase nicht.

Beim VfL, der anders als in den Vorjahren auf Winter-Investitionen in neues Personal verzichtet hatte, scheint mit Manager Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer eine neue Mentalität und auch Demut eingezogen zu sein. Labbadia hätte angesichts der Verletzten zwar gerne mehr Alternativen gehabt, fügt sich aber der neuen Zurückhaltung. "Wir wissen, dass wir einen weiten Weg vor uns haben und woher wir kommen", betonte Casteels. "Wir müssen nicht so weit nach vorne gucken. Wir versuchen, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen. Hoffentlich reicht es dann am Ende."

Auch im DFB-Pokal sind die Wolfsburger noch im Rennen, dürfen im Achtelfinale am Mittwoch bei RB Leipzig ran. "Wir freuen uns auf das Spiel. Das Pokalspiel wird intensiv sein, es wird einen besseren Platz geben. Da können wir guten Fußball spielen genau wie Leipzig", erklärte der aus Flandern stammende Casteels. "Das ist eine sehr gute Mannschaft in einer guten Verfassung. Das wird nicht einfach."

Doch auswärts fühlt sich der VfL derzeit ganz wohl, wie der sechste Sieg auf fremden Plätzen in der laufenden Saison unterstrich. Besser sind nur Bayern und Dortmund. Wenn in Sachsen wieder ein Auswärtsstreich gelingt, sind es nur noch zwei Schritte bis zur Rückkehr nach Berlin - zum Finale. "Das wäre schön, ich bin dafür", sagte Casteels, lachte und verabschiedete sich.

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