"Als Team" auftreten VfL-Aufsichtsrat tagt nach VW-Kritik an Allofs

Wolfsburg · Die VW-Kritik an Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs hat für klärende Gespräche im VfL-Aufsichtsrat gesorgt. Das Gremium rief intern zur Ordnung auf, formulierte aber auch deutlich Erwartungen an Allofs. Zudem wurde bestätigt: VW plant keine Änderungen des Engagements.

 VW-Kreise hatten VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs kritisiert.

VW-Kreise hatten VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs kritisiert.

Foto: Guido Kirchner

Der Aufsichtsrat des kriselnden VfL Wolfsburg hat den gesamten Club zur Einigkeit aufgerufen.

"Der Blick auf die Bundesliga-Tabelle zeigt: Der VfL Wolfsburg befindet sich derzeit in einer sportlich unbefriedigenden, schwierigen Situation. Sämtliche Anstrengungen des Vereins müssen daher allein dem Ziel gelten, diese Situation möglichst schnell zu ändern und die Wende zum Besseren zu schaffen", hieß es in einer am 2. Dezember kommunizierten Stellungnahme: "Dies ist jedoch nur möglich, wenn der gesamte VfL auf dem Platz ebenso wie abseits desselben als Team auftritt."

Dies schien in den vergangenen Tagen nicht mehr gegeben. Aus hochrangigen VW-Kreisen war in Gesprächen mit der Deutschen Presse-Agentur deutliche Kritik an Sportchef Klaus Allofs laut geworden. "Gerade wo es VW schlecht geht, spielt auch noch der VfL scheiße", hatte ein Mitglied der VW-Führungsriege der dpa gesagt. Weitere VW-Top-Manager hatten zudem geunkt, Allofs habe wohl keine Lust mehr auf die Aufgabe beim Tabellen-14.

Dies rief den Aufsichtsrat nun vor dem wichtigen Spiel gegen Hertha BSC auf den Plan. Offenbar gab es dabei einen Ordnungsruf von Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz. In dem anschließenden Statement gab es für Allofs Rückendeckung, dies wurde jedoch mit deutlichen Erwartungen verknüpft: "Was den sportlichen Bereich angeht, sind wir überzeugt, dass Klaus Allofs als Verantwortlicher die richtigen Weichen stellen wird." Zuvor hatte VW klar gemacht, mit der sportlichen Situation nicht zufrieden zu sein. Ein Platz unter den ersten sechs bleibe das Ziel.

Das Gremium bestätigte zudem, dass VW derzeit keine finanziellen Kürzungen bei der sportlich schwächelnden Tochtergesellschaft VfL plane: "Derzeit sind Änderungen jedoch nicht geplant."

Hochrangige VW-Manager hatten zuvor einen "Strategiewechsel" von Allofs verlangt: Statt viel Geld für Stars wie Julian Draxler (35 Millionen Euro) zu investieren, die letztendlich aber enttäuschten, solle künftig auf den Nachwuchs gesetzt werden. Ob Allofs dafür der richtige Mann sei, wurde dabei angezweifelt.

"Sich aus der Anonymität zu melden, als jemand aus dem VW-Führungszirkel, halte ich nicht für zielführend", kommentierte Allofs dies am Freitag: "Denn es ist für jemanden, der konstruktiv nach vorn denkt, ohne jede Bedeutung. Das bringt uns nicht weiter."

Allofs setzte sich weiter zur Wehr: "Wer etwas zu sagen hat, der kann aufstehen. Wir haben Meinungsfreiheit. Man kann seinen Namen nennen und kann ganz klar die Dinge ansprechen." Wer "für Unruhe sorgen will, wenn man Misstrauen und Unfrieden streuen will – dann geht man eben anders vor."

Allofs hatte die Debatte mit einem TV-Auftritt vor knapp zwei Wochen selbst befeuert. "Man wird sehen müssen, welche Ziele Volkswagen hat: Fußball am Standort oder Bundesliga-Spitze?", sagte er im Sport1- "Doppelpass". Dies war auf wenig Begeisterung bei VW gestoßen.

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