Fußball St. Pauli und Club mit Fehlstart - Braunschweig Spitze

Leipzig · Die Traditionsvereine FC St. Pauli und 1. FC Nürnberg stehen wie der erst am Montag spielende 1. FC Kaiserslautern gleich zu Saisonbeginn unter Druck. Nur Spitzenreiter Braunschweig holte alle neun möglichen Punkte.

 St. Paulis Trainer Ewald Lienen wartet weiter auf den ersten Saisonsieg.

St. Paulis Trainer Ewald Lienen wartet weiter auf den ersten Saisonsieg.

Foto: Thomas Eisenhuth

Die Aufstiegs-Mitfavoriten FC St. Pauli und 1. FC Nürnberg stehen nach drei Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga fast mit leeren Händen da. Nach dem dritten Spieltag bleibt der hoch eingeschätzte Kiezclub als einziges Team punktlos.

Auch der im Frühjahr noch um den Erstliga-Aufstieg kämpfende Club aus Franken ist noch ohne Sieg. Zudem hat Hannover 96 den ersten Dämpfer hinnehmen müssen. Nutznießer war am Sonntag Eintracht Braunschweig: Die Mannschaft von Torsten Lieberknecht stürmte mit einem sensationellen 6:1 (2:1) gegen Nürnberg an die Tabellenspitze und hat in drei Spielen neun Punkte geholt.

Dabei gingen die Franken dank Guido Burgstaller (8.) zunächst in Führung. Doch nach einer starken halben Stunde verlor der Club seine spielerische Linie. Braunschweig drehte die Begegnung mit einem Doppelpack von Domi Kumbela (43.) und Saulo Decarli (45.+2). Der Schweizer (55.) schraubte nach dem Wechsel die Führung auf 3:1, ehe das Eigentor von Dave Bulthuis (64.) die Entscheidung brachte. Danach sorgten Nik Omladic (87.) und der eingewechselte Christoffer Nyman (89.) für den Kantersieg.

"Wir wollen als Mannschaft begeistern und die Leute zurückholen. Zwei Jahre nach dem Erstliga-Abstieg haben wir die Mannschaft umgebaut", meinte Lieberknecht, der "wahnsinnig schwere Entscheidungen" vor dem Anpfiff treffen musste, "weil die Kaderqualität so hoch ist". Club-Trainer Alois Schwartz bilanzierte: "Wir müssen wieder mit mehr Leidenschaft spielen. Die letzten 30 Minuten waren so, dass der Ton schon rauher werden müsste. Es ist bitter, wenn man in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft war und dann so verliert."

Ein verrücktes und ebenfalls torreiches Spiel gab es mit dem 4:4 (2:1) zwischen den beiden noch sieglosen Teams Arminia Bielefeld und 1. FC Union Berlin. Erst drehten die Eisernen einen 1:3-Rückstand, doch nach der 4:3-Führung der Berliner kam der Gastgeber in der 81. Minute dank Steven Skrzybski noch zum umjubelten Ausgleich. Für die Arminia war es nach der Ausgangssituation zu wenig. "Die Art und Weise, wie wir das noch aus der Hand geben, da muss man sich an den Kopf fassen", betonte Fabian Klos.

Einen starken Auftakt legte Aufsteiger Dynamo Dresden hin. Nach dem furiosen Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Erstligist RB Leipzig fuhren die bislang unbezwungenen Elbestädter am Sonntag mit dem 1:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli den ersten Saisonsieg ein. Andreas Lambertz (7.) brachte Dynamo früh in Führung. "Natürlich wissen wir jetzt, wo wir stehen: mit dem Rücken zur Wand, jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat. Es ist nicht schön und eine Ausgangsposition, mit der wir leben müssen", meinte Pauli-Coach Ewald Lienen.

Die Würzburger Kickers feierten am Freitag beim 1. FC Heidenheim mit dem 2:1 (1:0) den ersten Sieg und liegen im Mittelfeld. Hannover 96 verlor dagegen die ersten Punkte: Die Mannschaft von Trainer Daniel Stendel musste sich beim VfL Bochum mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben. "Nach drei Spieltagen sind wir froh, dass wir sieben Punkte auf dem Konto und die zweite Liga so angenommen haben - und so wollen wir nach der Länderspielpause auch weitermachen", sagte 96-Keeper Philipp Tschauner.

Hannover-Coach Stendel musste zum Schluss sogar die Gemüter beruhigen. Einwechselspieler Babacar Gueye wollte seinem Kollegen Martin Harnik mit aller Macht an den Kragen. "Das war der Hektik geschuldet und die Kommunikation ist im Moment noch schwierig, weil die wenigsten von uns französisch sprechen", erläuterte Stendel.

Erstliga-Absteiger VfB Stuttgart liegt nach dem 2:1 beim SV Sandhausen wieder im Soll. Die Schwaben, die bis Mittwoch noch einige Transfers tätigen wollen, taten sich aber lange schwer. "Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben nicht viel Fußball gespielt, aber kämpferisch war das sehr, sehr gut", sagte Tobias Werner nach seinem ersten Einsatz im Trikot des VfB. "Wir haben sechs Punkte nach drei Spielen, das ist nicht so schlecht."

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