Bayer 04 Leverkusen Perfektes Finish

Leverkusen · Der Finne Joel Pohjanpalo schießt Bayer Leverkusen mit einem späten Hattrick zum 3:1 gegen den HSV. Die Belohnung dafür sind die ersten drei Punkte.

Es ist nicht genau überliefert, welche Bedeutung der Name Pohjanpalo im Finnischen besitzt. „Super-Jokeri“ wäre ganz sicher passend, denn was der Herr Pohjanpalo mit Vornamen Joel in Diensten von Bayer 04 Leverkusen an den ersten beiden Spieltagen der Bundesliga als Einwechselspieler geleistet hat, verdient jeden Superlativ dieser Fußballwelt. Vier Torschüsse – vier Tore: Zunächst der am Ende nutzlose Treffer beim 1:2 in Gladbach und nun am Samstag dieses irre „Finish“. Mit einem lupenreinen Hattrick in nur 15 Minuten bewahrte der 21-Jährige Bayer 04 beim 3:1 (0:0)-Heimsieg gegen den Hamburger SV vor einem kapitalen Fehlstart in die neue Saison und spielte sich in die Herzen der begeisterten Leverkusener Fans.

„Unglaublich, das ist der größte Moment meiner Karriere. Es war ein schweres Spiel für unsere Mannschaft, und ich bin froh, dass ich mit meinen Toren am Ende helfen konnte.“ Ruhig und trocken kommentierte der 22-fache finnische Nationalspieler seine Gala. Ähnlich cool hatte Pohjanpalo zuvor auf dem Rasen Taten sprechen lassen. Als Bayer-Trainer Roger Schmidt den Stürmer für den eher enttäuschenden Admir Mehmedi ins Spiel brachte, lag Bayer 0:1 hinten. Ausgerechnet Torwart Bernd Leno, der unmittelbar vor der Partie unter dem Jubel seine vorzeitige Vertragsverlängerung um zwei Jahre bis 2020 verkündet hatte, ermöglichte HSV-Neuzugang Bobby Wood mit einem schweren Patzer sein zweites Saisontor zum 0:1 (58.).

Die Leverkusener hatten sich zuvor gegen gut organisierte Hamburger sehr schwergetan, und nach dem Rückstand wurde es nicht angenehmer. Erst mit Pohjanpalo fanden die Gastgeber in der mit 30 210 Zuschauern ausverkauften Bayarena die nötigen Räume. Nach einem Zuckerpass von Kevin Kampl und einer punktgenauen Flanke von Julian Brandt traf der Finne wie in Gladbach in der 79. Minute und per Kopf. Es lief bereits die Nachspielzeit, als dann Benjamin Henrichs Pohjanpalo den Ball auflegte. Der Joker zog sofort ab und traf zum 2:1 ins rechte Eck (90.+1). Drei Tage vor seinem 22. Geburtstag ließ er noch das 3:1 folgen. „Das waren drei Tore aus dem Bilderbuch. Das hat Joel fantastisch gemacht“, lobte Coach Roger Schmidt den Matchwinner.

Eigentlich hatte Pohjanpalo keine große Rolle in den Planungen der Leverkusener für diese Saison gespielt. 2013 von HJK Helsinki verpflichtet und dann drei Jahre in die 2. Bundesliga zum VfR Aalen und zu Fortuna Düsseldorf ausgeliehen, kam der Finne im Sommer zurück und musste sich hinter Chicharito, Stefan Kießling, Neuzugang Kevin Volland und Mehmedi als Stürmer Nummer fünf einreihen. Ein Verkauf stand im Raum. Weil sich aber die Verletzung von Bayer-Ikone Stefan Kießling hinzog und Pohjanpalo in der Vorbereitung fleißig Pluspunkte sammelte, legte Manager Jonas Boldt den Transfer auf Eis. Eine gute Entscheidung, denn der 21-Jährige kommt als Strafraumspieler im kreativen Ensemble der Werkself hervorragend zur Geltung. In der Box profitiert der abschlussstarke Rechtsfuß von der Vorarbeit seiner begabten Mitspieler.

Vom Verkaufskandidaten zum wichtigen Strafraumstürmer

Wie sehr, bewies Pohjanpalo bei seinem zweiten Jokereinsatz, der Bayer 04 den sechsten Heimsieg in Folge bescherte und Bruno Labbadia ratlos zurücklassen dürfte. Der Ex-Bayer-Coach hat nämlich in elf Versuchen als Trainer mit Stuttgart und Hamburg noch nie gegen Leverkusen gewinnen können.

Bleibt noch die Frage nach der Bedeutung des Namens Pohjanpalo. Auch die Kollegen des Finnen fanden keine Antwort darauf und verpassten ihm aufgrund seiner Ähnlichkeit mit „Fuck ju Göthe“-Darsteller Max von der Groeben im Trainingslager kurzerhand den Spitznamen „Danger“. „Der passte heute wohl“, freute sich der unglaubliche Finne.

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