FIFA-Auszeichnung Modric hofft auf Ronaldo-Nachfolge als Weltfußballer

London · Wenige Tage nach seinem ersten Platzverweis in der Champions League droht Cristiano Ronaldo der nächste schmerzhafte Karriere-Moment. Bei der Kür zum Weltfußballer spricht viel für den Kroaten Luka Modric. DFB-Kapitän Neuer betont, was eine "wichtige Rolle" spielt.

 Luka Modric hat gute Aussichten bei der FIFA-Gala zum Weltfußballer gekürt zu werden.

Luka Modric hat gute Aussichten bei der FIFA-Gala zum Weltfußballer gekürt zu werden.

Foto: Enrique de la Fuente/Shot for pr/gtres

Kein Messi - und auch kein Ronaldo? Die Ehrung des Weltfußballers könnte in diesem Jahr eine Ära beenden. Bei der FIFA-Gala am Montagabend in London spricht viel für einen großen Abend des kroatischen Vize-Weltmeisters Luka Modric.

Ein Sieg des 33-Jährigen von Real Madrid würde bedeuten, dass zum ersten Mal seit 2007 ein anderer Star als Cristiano Ronaldo und Lionel Messi mit der bedeutsamsten individuellen Auszeichnung bedacht wird. Fünf Tage nach seinem ersten Champions-League-Platzverweis und einem tränenreichen Abgang würde sich der Portugiese Ronaldo gerne den nächsten traurigen Abend ersparen.

Champions-League-Dauertriumphator Ronaldo schaffte es im Jahr seines Wechsels von Real Madrid zu Juventus Turin ebenso wie Premier-League-Torschützenkönig Mohamed Salah vom FC Liverpool in die Top 3. Dagegen fehlt der Argentinier Messi erstmals seit 2006 in diesem Kreis, ein deutscher Spieler schaffte es im Jahr des großen WM-Debakels nicht in die Top 10. "Die WM spielt natürlich eine wichtige Rolle bei der Wahl. Das war bei mir 2014 auch so", sagte DFB- und Bayern-Kapitän Manuel Neuer, der es damals in die Top 3 geschafft hatte.

Wem sein Club-Coach Niko Kovac die Auszeichnung wünscht, ist klar. Sollte Modric gewinnen, wäre das "fantastisch", sagte Kovac. "Er hat über Jahre richtig gute Arbeit geleistet. Es ernten immer die die Lorbeeren, die viele Tore schießen, das ist das Salz in der Suppe. Es gibt auch die, die viel für die Mannschaft tun, die sehr fleißig sind, die immer wieder Bälle vorlegen."

Die "The Best FIFA Football Awards" werden in der Royal Festival Hall der britischen Hauptstadt vergeben. Bis zum 10. August hatten Kapitäne und Trainer aller Nationalteams sowie Fans und Medienvertreter abgestimmt. Auf der ursprünglichen Auswahlliste von zehn Stars stand kein deutscher Profi.

Seit zehn Jahren ging die Trophäe jeweils fünfmal an Ronaldo und an Messi. Im Jahr 2007 war es der Brasilianer Kaká, der als letzter vor den beiden Superstars der vergangenen Jahre als Bester geehrt wurde. Nun gilt vor allem Modric als aussichtsreichster Herausforderer des Portugiesen, der die Weltfußballer-Ehre in den vergangenen vier von fünf Jahren abräumte. Modric hatte schon die UEFA-Auszeichnung für Europas besten Fußballer 2018 erhalten und war zum besten Spieler der WM gekürt worden.

Als einzige deutsche Vertreterin darf in Großbritanniens Hauptstadt Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan auf eine Ehrung hoffen. Die Fußballerin von Olympique Lyon, die nach einer Lungenembolie lange ausfällt, konkurriert mit ihrer Vereinskollegin Ada Hegerberg (Norwegen) und der Brasilianerin Marta (Orlando Pride). Marozsan und Hegerberg hatten im Sommer die französische Meisterschaft und die Champions League gewonnen.

Dazu werden die Welttrainer im Männer- und Frauenfußball und der beste Torhüter geehrt. Kandidaten für die Wahl des Welttrainers sind wie erwartet der französische Weltmeister-Nationalcoach Didier Deschamps Nationaltrainer Zlatko Dalić vom Vize-Weltmeister Kroatien und der Franzose Zinedine Zidane. Mit Real Madrid hatte er im Mai zum dritten Mal in Serie die Champions League gewonnen. Wie Juve-Mann Ronaldo ist Zidane ebenfalls nicht mehr bei den Königlichen dabei.

Weltmeister Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart darf auf den "Puskas Award" für das schönste Tor hoffen. Der Verteidiger muss sich mit seinem WM-Treffer allerdings gegen neun weitere Traumtore behaupten, unter anderen von Gareth Bale (Real Madrid), Ronaldo und Salah.

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