Derby als Kellerduell HSV gegen Werder: Jubiläumsfeier oder Gruseltreffen?

Hamburg · HSV kontra Werder: Das Nordderby geht in seine 107. Auflage. Zwei Teams treffen aufeinander, die ihre großen Erfolge lange hinter sich haben. Der Vorletzte aus Bremen gastiert beim Tabellen-15. HSV.

 Sowohl für den HSV um Filip Kostic (l) als auch für die Bremer um Fin Bartels geht es um viel im Nordderby.

Sowohl für den HSV um Filip Kostic (l) als auch für die Bremer um Fin Bartels geht es um viel im Nordderby.

Foto: Daniel Reinhardt

Mit einer doppelten Jubiläumsfeier will der Hamburger SV das Nordderby gegen Werder Bremen nicht zum Notderby verkommen lassen. Am Freitag beging der Verein seinen 130. Geburtstag, am Samstag (18.30 Uhr) soll gegen Werder der 500. Heimsieg folgen.

"Der Geburtstag ist ja schon sicher, den 500. Sieg streben wir an. Das wäre dann eine runde Sache", betonte HSV-Trainer Markus Gisdol. Dass das Duell zwischen dem erfolgsentwöhnten Tabellen-15. aus Hamburg und dem bisher sieglosen Vorletzten aus Bremen zum Gruseltreffen geraten könnte, glaubt Gisdol nicht. "Natürlich ist aufgrund der aktuellen Konstellation noch mehr Brisanz drin. Aber Derbys sind immer elektrisierend. Wir sind uns dieser Brisanz bewusst und setzen alles daran, nach diesem Spiel neun Punkte zu haben", versprach er.

Dann würde am Volkspark vorerst Ruhe einkehren, bei Werder aber würde es für Nouri noch enger werden. Aufsichtsratschef Marco Bode sprach dem jungen Coach vor dem Derby aber das Vertrauen aus. "Wir schauen intern, wie die Leistung und die Entwicklung des Teams ist. Und wir halten da mit dem Trainer alle zusammen."

Auch bei einer Niederlage muss Nouri offenbar noch keine Konsequenzen fürchten. "Es geht um drei Punkte - ganz einfach. Gelingt es, freuen wir uns. Wenn nicht, versuchen wir es im nächsten Spiel", meinte Sportchef Frank Baumann. "Wir beschäftigen uns nicht mit Szenarien, was ist, wenn wir verlieren." Auch Nouri gab sich selbstbewusst trotz des Fehlstarts. Ob Angst mit im Spiel sei? "Auf keinen Fall. Volle Vorfreude ist angesagt. Wir sind bereit, den Fight anzunehmen."

Kollege Gisdol forderte alle Beteiligten in Hamburg auf, trotz der jüngsten Erfolglosserie mit vier Niederlagen ohne eigenen Torerfolg "nicht in Panik zu verfallen". Auf die Frage, ob jetzt Aufschwung oder Krise folge, reagierte er gereizt: "Bleibt doch mal cool und lasst uns normal weiterarbeiten! Es ist noch früh in der Saison, und wir haben jetzt die Chance, die Tendenz, die zuletzt nicht gut war, wieder umzudrehen."

Auch die seit 360 Minuten anhaltende Torflaute werde rasch enden, meinte der Coach. "Ich bin mir sicher, dass wir unsere Einschussmöglichkeiten bald wieder nutzen werden. Denn es gab hier auch schon Phasen, wo wir uns keine Torchancen herausgespielt haben. Das war zuletzt anders", versicherte Gisdol.

Hoffnungsträger ist ausgerechnet der Ex-Bremer Aaron Hunt, der nach auskuriertem Muskelfaserriss ins Team zurückkehren könnte. Hunt und Albin Ekdal seien "gute Optionen für das Wochenende", befand Gisdol. Bei Werder kann Nouri wieder auf seinen Kapitän Zlatko Junuzovic setzen. Dafür sind Abwehrspieler Lamine Sané und Stürmer Ludwig Augustinsson (beide Kniebeschwerden) fraglich.

Die Hamburger Polizei hat wie in den Vorjahren besonderes Augenmerk auf das Match, bei dem erneut keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden dürfen. "Wir machen keine Angaben über die Anzahl der Einsatzkräfte", sagte ein Polizeisprecher. Er betonte aber, dass die Beamten gut vorbereitet seien und situationsbedingt handeln werden. Im Vorjahr waren unter anderem 239 Werder-Fans am Bahnhof Ellerau im Kreis Segeberg gestoppt und nach Bremen zurückgebracht worden.

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