Fußball Bundesliga Gladbach entscheidet Topspiel gegen Leverkusen für sich

Mönchengladbach · Das Topspiel Gladbach gegen Leverkusen endet 2:1 für die Borussia aus Gladbach. Lars Stindl erzielte das Siegtor nach feiner Vorarbeit durch Thorgan Hazard in der 85. Spielminute.

Das Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach ist ein versprochenes Spektakel. Die Liste der attraktiven Fußballspiele der beiden rheinischen Teams ist jedenfalls lang. Und als die beiden Teams am Samstagabend nun im ersten Topspiel der neuen Bundesliga-Saison vor 52183 Zuschauern im Borussiapark gleich aufeinander trafen, ist die Liste noch ein bisschen länger geworden. Nach einer dramatischen Schlussphase durften aber nur die Gladbacher jubeln. Für die Werkself auf Leverkusen steht unter dem Strich eine 1:2 (0:1)-Niederlage und ein missglückter Saisonauftakt.

Beide Trainer hatten ihre Formationen im Gegensatz zu den jüngsten Auftritten verändert. Bayer-Coach Roger Schmidt reagierte auf den Ausfall von Torjäger Chicharito mit der Hereinnahme von Neuzugang Julian Baumgartlinger, schickte dafür Kevin Kampl auf den Flügel und Hakan Calhanoglu auf Chicharitos die Position. Außerdem ersetzte er Linksverteidiger Benjamin Henrichs durch Wendell, dessen Vertragsverlängerung bis 2021 Bayer am Freitag verkündet hatte.

Gladbachs Trainer André Schubert tauschte nach dem 6:1 in der Champions League-Qualifikation gegen Young Boys Bern dreimal. Für Fabian Johnson, Patrick Herrmann und Dreifachtorschütze Eden Hazard liefen Ibrahima Traoré, Oscar Wendt und André Hahn auf. Ob es nun diesen Wechseln, den Temperaturen um die 30. Grad oder den obligatorischen Schwierigkeiten eines ersten Spieltags geschuldet war, auf jeden Fall es entwickelte sich zunächst ein zähes Ringen um Räume und die Suche nach passenden Umschaltmomenten. Wahrscheinlich wäre die Partie anders verlaufen, wenn Bayer-Innenverteidiger Jonathan Tah nach einer Ecke von Kevin Volland eine Nummer größer bei seinem Schuhwerk gewählt hätte und aus fünf Metern früh zum 0:1 getroffen hätte (6.).

So aber kam Bayer zu einem optischen Übergewicht gegen lauernde Gladbacher ohne aber eine Idee für die wirklich gefährlichen Szenen zu entwickeln. Die ergaben sich auf der anderen Seite die Gladbacher ihren ersten schnellen Umschaltmoment kreierten und Raffael zum Abschluss kam. Bernd Leno parierte und hielt beim Nachschuss von Wendt den Kopf hin (21.). Auch danach dominierte Bayer, die Chancen aber verzeichneten die Gastgeber.

André Hahn scheiterte zunächst an Lenos Fingerspitzen (29.), dann am Kopf der Leverkusener Nummer eins (44.). Dazwischen arbeitete Jonathan Tah an seinem Ruf als Pechvogel des Abends und köpfte den Ball nach einem Volland-Freistoß an die Latte (41.). Und der Nationalspieler blieb seiner Linie treu: Als sein Ex-Teamkollege Christoph Kramer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen langen Freistoß lang in die Leverkusener Hälfte schlug, verschätzte Tah sich und überraschte seinen Teamkollegen Ömer Toprak mit einer ungewollten Kopfballverlängerung. Der hinter Toprak lauernde Hahn ergriff seine Chance und schoss eiskalt zum 1:0 ein. Einen Ball, den Leno nicht mit dem Kopf abwehren konnte – dafür war er einfach zu flach.

Roger Schmidts Elf brauchte mehr Akzente in den gefährlichen Räume und bekam sie zu Beginn der zweiten Hälft. Kevin Kampf aber vergab allein vor Yann Sommer (50.) von links eher kläglich (50.) und Karim Bellarabi war von rechts mal wieder zu eigensinnig (52.). Nachdem Rafael dann mit einem raffinierten Freistoß den überragenden Bernd Leno mal wieder einer schweren Prüfung unterzog (54.), versackten die Bayer-Attacken wieder im Mittelfeld.

Roger Schmidt reagierte, nahm die enttäuschenden Volland und Calhanoglu vom Feld, wechselte Admir Mehmedi sowie Silbermedaillengewinner Julian Brandt ein (64.) und beorderte Bellarabi neben Mehmedi in die Spitze. Es änderte herzlich wenig. Erst als das Unglück der Leverkusener in der Verletzung des Chilenen Charles Aranguiz zu gipfeln schien (77.), gesellte sich das Momentum unverhofft zu den Gästen. Nach einer Flanke von Wendell verhinderte Sommer zunächst ein Eigentor von Andreas Christiansen.

Karim Bellarabi aber schaltete schnell und bediente uneigennützig Joe Pohjanpalo. Der für Aranguiz eingewechselte Finne stand richtig und nickte zum Ausgleich ein (79.). Das Glück des Jokers und seiner Mannschaft wehrte aber nur kurz, denn auf der anderen Seite setzte der eingewechselte Hazard Lars Stindl ein und der traf natürlich flach zum 2:1 (85.). Stindl leicht abseitsverdächtige Position blieb Diskussionsstoff der Experten.

Gladbach: Sommer; Elvedi, Christiansen, Jantschke (46. Vestergaard); Kramer, Strobl; Traoré (61. Johnson), Stindl, Wendt; Raffael, Hahn (83. Hazard). – Leverkusen: Leno; Jedvaj, Tah, Toprak, Wendell; Aranguiz (77. Poljanpalo), Baumgartlinger, Bellarabi, Kampl; Calhanoglu (64. Mehmedi), Volland (64. Brandt). – SR.: Brych (München). – Zuschauer: 52 183. – Tore: 1:0 Hahn (45+2), 1:1 Pohjanpalo (79.), 2:1 Stindl (85.). – Gelbe Karten: Kramer, Stindl, Johnson; Toprak, Bellarabi, Wendell.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort