GA-Interview "Das Spray ist von allen Zweifeln freigesprochen"

Zunächst hatten die Schiedsrichter Bedenken, dann war der Tüv dagegen - doch am Ende setzten sich die "Schaumschläger" durch: Ab heute darf im deutschen Profifußball hemmungslos auf den Rasen gesprüht, geschäumt und gemalt werden.

 Auch in der Bundesliga wird jetzt gesprayt.

Auch in der Bundesliga wird jetzt gesprayt.

Foto: dpa

Während die Torlinientechnik weiter auf sich warten lässt, feiert das Freistoßspray mit leichter Verspätung seine Premiere. Mit dem Erfinder des Sprays, Pablo Silva, sprach Gregor Derichs.

Herr Silva, nach langem Hin und Her wird das von Ihnen erfundene Freistoß-Spray an diesem Wochenende in der Bundesliga eingeführt. Welche Änderungen hat es gegeben, nachdem zunächst kritisiert wurde, es sei nicht geeignet?

Pablo Silva: Am Ende setzte sich die Wahrheit durch. Wir brauchten nur eine offensive Informationskampagne, um die in Deutschland verbreiteten Unrichtigkeiten zu klären. Alles, was da abgelaufen war, war ein großes Missverständnis. Das haben wir zum Glück hinter uns gebracht.

Wie haben Sie das geschafft?

Silva: Weitere Analysen in Deutschland haben ergeben, dass unser in vielen Ländern vorher schon eingesetztes Produkt gar keine Probleme verursacht. Das Freistoß-Spray ist nun von allen Beschuldigungen und Zweifeln freigesprochen. Es ist bewiesen worden, dass die Bundesliga nichts zu befürchten hat.

Was bedeutet für Sie die Einführung des Freistoß-Sprays in die Bundesliga?

Silva: Es ist zweifelsohne ein großes Privileg. Die Bundesliga ist eine der wichtigsten Ligen Europas, die Liga des amtierenden Weltmeisters. Wir sind stolz darauf, unsere Erfindung in den Stadien Deutschlands erleben zu dürfen.

Ist die Bundesliga die wichtigste Liga für Sie und Ihre Erfindung?

Silva: Nein, für uns sind alle Ligen der Welt gleich wichtig. Das Spray wird überall gleichermaßen verwendet und dient in der ganzen Welt dem gleichen Zweck. Es macht keinen Unterschied, ob ein Schiedsrichter bei einem Turnier der Fifa oder der Uefa das Spray nutzt oder ob es bei Meisterschaftsspielen in den Ligen Afrikas, Lateinamerikas oder Europas eingesetzt wird.

Haben Sie Kontakt zur Bundesliga?

Silva: Die Bundesliga ist die einzige große Liga der Welt, die nicht direkt mit uns zusammenarbeitet. In Deutschland hat sich die Liga entschieden, alles über unseren Vertreter zu erledigen. Es ist ihr Recht, es so zu machen, es ist aber gleichzeitig seltsam, dass nicht mit uns gesprochen wurde, als es Zweifel und Fragen gab. Es macht in der Tat keinen Unterschied, das Ergebnis ist das gleiche. Es ist nur so, dass ein offenes Gespräch uns allen vielleicht viele schwierige Momente in einer seltsamen Situation mit vielen Missverständnissen erspart hätte.

Haben Sie einen Besuch in Deutschland geplant?

Silva: Wir gehen nur dorthin, wohin wir eingeladen werden, Schulungen für Schiedsrichter durchzuführen. Das haben wir für alle WM-Schiedsrichter in Brasilien gemacht, und das Gleiche werden wir in Spanien, Frankreich, Italien und England auf Einladung anbieten. Deutschland hat diese Unterstützung noch nicht beantragt.

Wie und wo werden Sie das Debüt Ihrer Erfindung in der Bundesliga verfolgen?

Silva: Am Fernseher bei uns im Büro in Argentinien. Wir werden mit großer Genugtuung den Spieltag der Bundesliga anschauen.

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