Bielefeld und Duisburg feiern Aufstieg

Bielefeld · Platzsturm, Bierdusche und schier ausgelassene Freude: Als die in der Vergangenheit so arg in Nöte geratenen Traditionsclubs Arminia Bielefeld und MSV Duisburg die Rückkehr in die Zweite Liga geschafft hatten, gab es kein Halten mehr.

In Sekundenschnelle bevölkerten die Fans den Rasen. In Bielefeld wurde Aufstiegstrainer Norbert Meier immer wieder mit Bier überschüttet, in Duisburg wurde der Party-Marathon unmittelbar nach dem Schlusspfiff eröffnet. Torjäger Kingsley Onuegbu schlüpfte sogleich mit Sonnenbrille und Micky-Krause-Perücke in seine Rolle als MSV-DJ und legte Schlagermusik auf.

"Wir sind endlich wieder da, wo wir hingehören. Das ist so wichtig für den Verein und die gesamte Region", sagte MSV-Vorstand und Club-Legende Bernard Dietz nach dem 3:1 gegen den Tabellendritten Holstein Kiel. "Einmal Hölle und zurück", stand auf den Aufstiegs-Shirts der Duisburger Spieler.

Durch die Hölle ging auch die Arminia, die im vergangenen Jahr auf so bittere Weise in der Relegation am SV Darmstadt 98 gescheitert war. Und die "Hölle" erlebten die Arminia-Fans auch am Samstag beim 2:2 gegen Absteiger Jahn Regensburg, als der eingewechselte Pascal Testroet erst in der 86. Minute den Ausgleichstreffer erzielte.

Torjäger Fabian Klos war anschließend total ergriffen. "Ich hatte schon auf dem Platz Tränen in den Augen. Normal geht hier anscheinend nicht", sagte der Stürmer. Normal war das Jahr zweifelsohne nicht. Nach dem Abstieg lag der Club am Boden. Was folgte, war eine kaum für möglich gehaltene Erfolgsstory. In der Liga war die Arminia lange Zeit eine Klasse für sich und im DFB-Pokal stürmten die Ostwestfalen nach drei Siegen gegen die Bundesligisten Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach bis ins Halbfinale.

Möglich machte die Erfolgsstory Trainer Norbert Meier, der nur zu genau weiß, wie Aufstiege funktionieren. Den MSV Duisburg führte er einst in die Bundesliga, mit Fortuna Düsseldorf schaffte er sogar den Durchmarsch von der Dritten in die Erste Liga. Dass Meier trotz des Abstiegs vor einem Jahr in Bielefeld geblieben ist, hat ihm das Umfeld hoch angerechnet. "Er ist fleißig und akribisch. Man sieht, dass sich die Mannschaft unter seiner Führung weiter entwickelt hat", urteilte Sportdirektor Samir Arabi.

Das soll in der 2. Liga fortgesetzt werden. "Unser Grundgerüst ist sicher deutlich stabiler, als nach dem letzten Aufstieg", meinte Arabi. Fast alle Leistungsträger sind noch vertraglich gebunden. Bezüglich der mittelfristigen Ziele bleibt Arabi vorsichtig.

"In der 2. Liga sind wir nach dem Aufstieg nur ein kleiner Fisch. Wir müssen realistisch bleiben, kleine Schritte machen und dürfen nicht anfangen zu träumen", sagte er. Schließlich belasten den Traditionsclub trotz der Einnahmen aus dem DFB-Pokal von etwa fünf Millionen Euro noch Altlasten in Höhe von etwa 22 Millionen Euro. "Wir laufen nicht wie Dagobert Duck durch den Geldspeicher", sagte Geschäftsführer Marcus Uhlig.

Finanziell ganz schwierige Zeiten hat auch der MSV hinter sich. 2013 war dem MSV wegen gravierender wirtschaftlicher Defizite die Zweitliga-Lizenz entzogen worden. Es drohten sogar die Insolvenz und die völlige Demontage des deutschen Vize-Meisters von 1964. Die Unterstützung der Fans und ein Schuldenschnitt halfen dem Club. "Ohne unsere Fans und die Sponsoren würde es den MSV nicht mehr geben", sagte Sportdirektor Ivica Grlic.

Gemeinsam mit Trainer Gino Lettieri stellte Grlic eine Mannschaft zusammen, die sich im Saisonverlauf steigerte und zuletzt sechs Siege in Serie feierte. "Der Aufstieg ist einfach ein geiles Gefühl", sagte Onuegbu (14 Treffer), ebenso wie Zlatko Janjic (17) einer der Erfolgsgaranten.

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