Relegation: "Löwen" bangen, Kieler träumen

Kiel · Die euphorisierten Kieler träumen vom Aufstieg, die Münchner "Löwen" wollen ihre geschenkte zweite Chance nutzen.

 Torsten Fröhling will die "Löwen" zweitklassig halten. Foto: Tobias Hase

Torsten Fröhling will die "Löwen" zweitklassig halten. Foto: Tobias Hase

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"Wir haben nach Höhen und Tiefen in dieser Saison schon einige Endspiele gehabt. Fakt ist: Wir haben uns da selbst reinmanövriert, aber auch die Chance erarbeitet, in der 2. Liga zu bleiben, jetzt müssen wir sie auch nutzen", erklärte 1860-Trainer Torsten Fröhling am Tag vor dem Relegations-Hinspiel um einen Platz in der 2. Fußball-Bundesliga.

Der klassentiefere Drittligist Holstein Kiel, der am Freitagabend (20.30 Uhr) Gastgeber ist, gibt vor der ersten Partie die Rolle des Favoriten gerne ab. "Wir sind der Außenseiter. Je länger wir es spannend halten, desto mehr steigen unsere Chancen", sagte Trainer Karsten Neitzel.

Die jüngere Statistik dürfte Kiel Mut machen. Seitdem die Relegationsspiele zur Saison 2008/09 eingeführt wurden, gewann in fünf von sechs Fällen der Drittligist. Besonders dramatisch wurde es vor einem Jahr: Nach einer 1:3-Heimniederlage kam Darmstadt 98 durch ein 4:2 nach Verlängerung in Bielefeld doch noch weiter. "Ich erwarte ein typisches Relegationsspiel", orakelte Fröhling.

Nur drei Jahre spielten die Kieler in der 2. Liga, zuletzt 1981, dagegen weist der langjährige Bundesligist aus München bereits 18 Zweitliga-Spielzeiten auf. Als Abstiegstrainer will Fröhling keineswegs in die "Löwen"-Historie eingehen. "Hoffnung macht mir, dass wir schon öfter nach Rückschlägen aufgestanden sind", betonte der Gäste-Trainer.

Das letzte Duell gewannen die Münchner, aber es zeigte auch, dass die Norddeutschen mithalten können. In der ersten DFB-Pokalrunde unterlag Kiel am 17. August knapp mit 1:2. Aufgrund ihrer starken Abwehr, die in 38 Saisonspielen nur 30 Gegentreffer zuließ, entwickelten sich die "Störche" von einem Abstiegskandidaten zu einer Spitzenmannschaft der 3. Liga. Dagegen rutschten die Sechziger, bei denen der frühere Coach Ricardo Moniz im Sommer sogar vom Aufstieg sprach, immer tiefer ab. "Wenn du so spielst wie gegen Karlsruhe, wirst du auch gegen Kiel nicht bestehen", erklärte Kapitän Christopher Schindler.

Während der Relegationsgegner 1860 München zur Vorbereitung ein Trainingslager in Norderstedt bei Hamburg absolvierte und bereits zwei Tage vor der Partie anreiste, wurde in Kiel wenig verändert. Lediglich die Trainingszeit hat Neitzel auf 20 Uhr verlegt, "damit sich der Körper daran gewöhnt, zu dieser Uhrzeit mehr zu leisten, als nur "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu gucken". Der Kieler Übungsleiter kann aus dem Vollen schöpfen. Fröhling, der die drei Spanier Rodri, Edu Bedia und Ilie Sanchez zu Hause ließ, kann nach einer Gelbsperre wieder auf Gary Kagelmacher zurückgreifen.

Die Hanseaten verweisen auf positiven Druck auf ihrer Seite, weil sie als klassentieferes Team gewinnen und nichts verlieren können. Die Oberbayern sind bestrebt, ähnlich zu denken. "Im Prinzip ist es ja so: Wir haben ein zweites Leben geschenkt bekommen, waren während des Spiels beim Karlsruher SC schon abgestiegen. Daher müssen wir dankbar sein, dass wir überhaupt in der Relegation antreten dürfen", sagte Präsident Gerhard Mayrhofer. Klar ist aber: Bei einem Abstieg muss noch mehr gespart werden, allein die Fernsehgelder sinken um einige Millionen Euro.

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