Bader-Ära geht zu Ende - "Club wird mein Verein bleiben"

Nürnberg · Nach einem einjährigen Hickhack um seine Person ist die Ära von Martin Bader beim 1. FC Nürnberg in Kürze Geschichte.

 Martin Bader wird den 1. FC Nürnberg Ende September verlassen. Foto: Uwe Anspach

Martin Bader wird den 1. FC Nürnberg Ende September verlassen. Foto: Uwe Anspach

Foto: DPA

Der umstrittene Sportvorstand muss seinen Platz zum 1. Oktober räumen, soll aber bis dahin zumindest offiziell noch die Tagesgeschäfte beim Fußball-Zweitligisten führen.

"In den vergangenen Wochen war der Druck in der Öffentlichkeit für den Verein und meine Person belastend", erklärte der 47-Jährige am Donnerstag in einem Statement, in dem die Franken in aller Breite auch noch mal Baders Verdienste für den Club herausstellten. Sportlicher Höhepunkt in elfeinhalb Bader-Jahren beim FCN war der Gewinn des DFB-Pokals 2007.

Die Trennung hatte sich lange abgezeichnet, sie kommt allerdings zu einem überraschenden Zeitpunkt. Baders persönlicher Abstieg beim fränkischen Club begann in der Krisensaison 2013/14, als die Nürnberger in der Bundesliga eine beispiellose Negativserie mit null Siegen aus den ersten 17 Bundesligaspielen aufstellten. Bader reagierte zunehmend dünnhäutig auf unangenehme Fragen. Im Umfeld wurde er für seine gescheiterte Einkaufspolitik verantwortlich gemacht, zunehmend gar angefeindet. "Wir bedauern die Entwicklung außerordentlich", sagte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein nun.

Über ein Jahrzehnt arbeitete Bader bei den Nürnbergern, zunächst als Sportdirektor, nach einer Satzungsänderung dann auf der neu geschaffenen Position eines mächtigen Sportvorstandes. Nach dem Rücktritt von Kultpräsident Michael A. Roth vor sechs Jahren verkörperte der Manager wie kein anderer in der Öffentlichkeit das Bild seines Vereins. Bader prägte den Club, verbesserte die Infrastruktur und hatte großen Anteil an der Professionalisierung.

Bader habe den Verein "in ganz vielen Bereichen nach vorne gebracht", kommentierte Grethlein. In jüngster Vergangenheit allerdings gehörten "Bader raus"-Plakate zum festen Bild in der Nürnberger Arena - auch in der abgelaufenen Saison, als der Verein als Tabellenneunter enttäuschte. "Der Club wird immer mein Verein bleiben", versicherte Bader nun in der Mitteilung, in der von einer "einvernehmlichen Trennung" die Rede ist. Dies sei "die beste Lösung", hieß es.

Schon vor einem Jahr stand der arg kritisierte Bader unmittelbar nach dem Bundesliga-Abstieg vor dem Aus, durfte aber auch wegen mangelnder Alternativen nochmals den sportlichen Neuanfang planen. Doch anstatt wie gewünscht ganz vorn mitzuspielen, blieben die Nürnberger auch in der 2. Liga weit hinter den Erwartungen zurück.

Die Querelen gipfelten im September 2014 in einer komödienhaften Darbietung, als der Aufsichtsratsvize Günther Koch vor Fernsehkameras unverhohlen Baders Rücktritt forderte und sich kurz darauf von seinem damaligen Chef Klaus Schramm - ebenfalls in aller Öffentlichkeit - "vereinsschädigendes Verhalten" vorhalten lassen musste. Koch sitzt zwar noch im Aufsichtsrat, ist seinen Vize-Posten aber inzwischen los. Schramm ist sogar ganz draußen aus dem Kontrollgremium - so wie Bader bald auch aus dem Nürnberger Vorstand.

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