Schmidt bastelt an der Startelf Bayer Leverkusen buhlt um Aránguiz

LEVERKUSEN · Auf dem Transfermarkt ringt Rudi Völler mit beinharten Bandagen um die Dienste des chilenischen Nationalspielers Charles Aránguiz. In der Saison-Vorbereitung kann sich die Mannschaft nach dem fünften Spiel endlich über den ersten Testspielsieg freuen. Und Clubchef Michael Schade setzt für das Team und die Trainer die Zielrichtung fest.

 Auf der Bayer-Wunschliste ganz oben: Charles Aranguiz.

Auf der Bayer-Wunschliste ganz oben: Charles Aranguiz.

Foto: dpa

Beim Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen richtet sich die Konzentration immer stärker auf den bald wieder einsetzenden Ernst des Lebens. Trainer Roger Schmidt baut vor dem ersten Pflichtspiel im Pokal bei den Sportfreunden Lotte am nächsten Wochenende langsam auch seine Stammelf zusammen. Heute beim letzten Test im Haberland-Stadion in Leverkusen gegen den italienischen Erstligisten Chievo Verona (15.30 Uhr) ist mit weiteren personellen Fingerzeigen des Coachs zu rechnen.

"Die Mannschaft hat das sehr gut gemacht. Wir haben schöne Tore erzielt. Insgesamt war das eine sehr ordentliche Leistung von uns", sagte Schmidt, nachdem in Bergisch Gladbach der spanische Erstligist UD Levante deutlich mit 4:0 abgefertigt worden war. Zuvor hatte die Mannschaft in vier Tests bekanntlich nicht einen Erfolg verbuchen können (zwei Niederlagen, zwei Remis). Die Startaufstellung dürfte aktuell mit der ersten Elf übereinstimmen: Leno - Hilbert, Papadopoulos, Toprak, Wendell - Kramer, Bender - Bellarabi, Calhanoglu, Son - Kießling.

Das bedeutet: Bis auf den Einbau von Christoph Kramer für den nach Dortmund abgewanderten Gonzalo Castro gibt es keine Änderung. In der Innenverteidigung kam Jonathan Tah zur Halbzeit für Kyriakos Papadopoulos - eventuell ein Hinweis, dass Schmidt sich über die Besetzung der Abwehrmitte noch nicht im Klaren ist. In der Defensive fehlte auch noch in Person des angeschlagenen Tin Jedvaj eine starke Alternative. Die eingewechselten Julian Brandt und Admir Mehmedi dürften momentan am nächsten dran sein am Stamm. Andre Ramalho löste im Spiel Kramer ab. Der bei seiner Verpflichtung im Januar meist als Außenverteidiger bezeichnete Brasilianer ist offenbar als Mittelfeld-Kraft eingeplant.

Ob dieses Team Schmidts Wunschelf ist, ist indes fraglich. Die Doppelsechs mit Kramer/Bender gehört zweifellos zur deutschen Spitzenklasse, aber von der technischen Qualität und auch von der Dynamik her ist keiner von beiden das Nonplusultra. Nicht umsonst bemüht sich Sportdirektor Völler intensiv um die Dienste von Aránguiz. Arturo Vidal hat seinem Landsmann geraten, bei Bayer anzuheuern, weil dies ein sehr gut geführter Club sei und eventuell auch das Sprungbrett zu den größten europäischen Vereinen. Der 25-Jährige möchte auch zu Leverkusen, südamerikanische Zeitungen meldeten schon den Vollzug des Transfers, bei dem Bayer offenbar bereit ist, zehn Millionen Euro an Internacional Porto Alegre zu zahlen.

Aber der brasilianische Verein hat nicht allein das Sagen, ein Teil der Transferrechte liegen bei einem Mann namens Delcir Sonda, einem Unternehmer, der wohl gerne abkassieren möchte. "Wir kämpfen um Aránguiz und sind bei dem Geschäft verhalten optimistisch. Aber noch ist nichts unterschrieben", sagte Völler. In Porto Alegre wird versucht, die Ablöse in die Höhe zu treiben. Marseille und Leicester würden mehr als Bayer bieten, heißt es. Aránguiz aber pocht angeblich auf einen Wechsel zur Werkself.

Außerdem fahnden die Leverkusener laut Clubchef Michael Schade noch immer nach einem geeigneten Stürmer. Kevin Kurányi, der ein passender Kandidat gewesen wäre, ging bekanntlich zur TSG Hoffenheim, die zum Bundesliga-Auftakt in zwei Wochen in die BayArena kommt.

Schade hat bereits den Zielkorridor für die Saison ausgegeben. Die Mannschaft solle wieder die Champions-League-Ränge erreichen, also in der Tabelle unter die ersten Vier kommen. "Aber leichter wird das nicht", betonte Schade. Denn Dortmund und Schalke, im Mai beide hinter Bayer platziert, haben mit neuen Trainern neu aufgestellt. Sie werden in der Europa League antreten. Ob sich die Leverkusener dazu gesellen oder mit den Bayern, Wolfsburg und Gladbach in der Champions League antreten, wird in vier Wochen entschieden sein. Wenn Bayer in den Playoff-Spielen scheitert, wäre das erste Saisonziel schon Ende August verfehlt.

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