Formel-1-GP in Sotschi Vettel vs. Hamilton: PS-Duell mit maximalem PR-Potenzial

Sotschi · Mehr Interesse, steigende Einschaltquoten: Der Zweikampf von Sebastian Vettel und Lewis Hamilton wirkt auch wie eine PR-Runderneuerung für die Formel 1. In Sotschi geht es in die nächste Runde.

 Mercedes-Pilot Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel werden sich auch in Sotschi wieder einen heißen Kampf liefern.

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel werden sich auch in Sotschi wieder einen heißen Kampf liefern.

Foto: Rick Rycroft

Die PS-Show erfreut sich am Duell mit maximalem PR-Potenzial. An martialischen Umschreibungen und Superlativen für den Zweikampf von Sebastian Vettel im Ferrari mit Lewis Hamilton im Mercedes mangelt es nicht.

"Eine Schlacht", prophezeit der britische "Guardian", nichts für "Feiglinge". Dem ausgehungerten Formel-1-Rest würden die beiden nur Krümel vom Festmahl lassen, sagt die französische "L'Équipe" voraus.

Australien, China, Bahrain und nun vor den schneebedeckten Bergen des Nordkaukasus. Auch Sotschi hat sich für das Gigantenduell herausgeputzt. Ob Präsident Wladimir Putin erneut zu dem Rennen im Kurort am Schwarzen Meer reist, ist noch offen. Eine Bestätigung für einen Besuch gibt es bisher nicht. Kommt er, könnte er vielleicht den ersten Nicht-Mercedes-Sieg in seinem Reich sehen.

Wie wichtig das Duell der beiden höchst dekorierten Piloten - vier Titel und 44 Siege für Vettel, drei Titel und 54 Siege für Hamilton - für die Königsklasse des Motorsports ist, weiß auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Es ist sehr gut, dass die Leute positiv über die Formel 1 sprechen. Das enge Duell zwischen Ferrari und Mercedes interessiert die Fans sehr", sagt er.

Die Einschaltquoten belegen das. Nach den verheißungsvollen Testfahrten mit einem starken Vettel stieg die Zahl der RTL-Zuschauer beim Auftakt in Australien um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Im Durchschnitt 2,27 Millionen/Marktanteil 37,1 Prozent). Bei Rennen Nummer zwei in China erreichte RTL ebenfalls an einem eher frühen Sonntagmorgen mit 3,7 Millionen Zusehern einen ungewöhnlich hohen Marktanteil von 39,8 Prozent. Das Rennen in Bahrain am späten Nachmittag (Start 17.00 Uhr MESZ) verfolgten bis zu 6,97 Millionen Zuschauer. Im Schnitt kam der Sender auf 5,58 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 28,6 Prozent). Steigerung zum Vorjahr: 1,15 Millionen Zuschauer.

Sieben Punkte trennen Vettel von Hamilton vor dem Rennen in Russland an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ). Siegt Hamilton vor Vettel wie in China, wären beide wieder punktgleich. Gewinnt Vettel, baut er seinen Vorsprung auf mindestens 14 Punkte aus.

Gewinnen konnte der 29 Jahre alte Heppenheimer im Gegensatz zum 32 Jahre alten Briten aber noch nie auf dem Kurs in Sotschi. Vettels Bilanz ist eher ernüchternd: Platz zwei 2015, ansonsten Achter bei der Premiere 2014 noch im Red Bull und ausgeschieden im Ferrari im vergangenen Jahr in der ersten Runde. Hamilton gewann die ersten beiden Auflagen und wurde vor einem Jahr Zweiter hinter Nico Rosberg. Von den bisher gefahrenen 159 Rennrunden auf dem 5,848 Kilometer langen Kurs führte Hamilton 100 an, Rosberg den Rest.

Aus der drei Jahre währenden Team-Meisterschaft um den WM-Titel ist ein Duell mit einem Konkurrenten geworden. Aber nicht mit irgendeinem: es ist Ferrari. Die Marke mit dem Mythos. Das Team, mit dem Michael Schumacher fünfmal in Serie die WM gewann und zum Rekordchampion wurde.

Es sei auch für sie interessant, betont Wolff mit Blick auf den jetzigen Zweikampf. "Dafür bestreiten wir Rennen. Wir sind Racer und wir wachsen mit dem Gegner und dem Duell." Ein Sieg über einen Ferrari-Rennstall auf Augenhöhe würde einen Triumph am Saisonende noch größer machen. Allerdings droht diesmal in der PR-perfekten PS-Show auch eine Niederlage.

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