Motorsport Vettel nach Kwjat-Crash mit nächstem WM-Rückschlag

Sotschi · Schon wieder Daniil Kwjat. Nach einem erneuten Crash mit dem Russen scheidet Sebastian Vettel in Sotschi schon in der ersten Runde aus. Für den Ferrari-Star setzt sich seine Pech-und-Pannen-Saison fort. Im WM-Kampf verliert Vettel immer mehr an Boden.

 Für Ferrari-Star Sebastian Vettel war das Rennen in Sotschi schnell beendet.

Für Ferrari-Star Sebastian Vettel war das Rennen in Sotschi schnell beendet.

Foto: Srdjan Suki

Völlig gefrustet setzte sich Sebastian Vettel nach seinem frühen Unfall-Aus beim Formel-1-Rennen in Sotschi ans Steuer eines Mopeds und fuhr selbst zurück an die Box.

Nach zwei heftigen Schubsern von Red-Bull-Mann Daniil Kwjat schon in der ersten Runde beim Grand Prix von Russland krachte der Heppenheimer mit seinem Dienstwagen in die Mauer und musste den nächsten heftigen Rückschlag im WM-Kampf hinnehmen.

"Ich habe es jetzt kurz gesehen, die Bilder sprechen für sich. Was soll ich machen? Ich war nicht zweimal der, der jemandem drauf gefahren ist", klagte der 28-Jährige, der im WM-Rennen nun schon 67 Punkte hinter Sotschi-Sieger Nico Rosberg liegt. "Die Chance war da. Wir hatten einen Superstart. Jetzt stehe ich hier und das Rennen läuft da draußen. Das ist natürlich bitter, wenn man nach einer Runde schon Feierabend hat."

Kurz nach seiner zweiten Nullnummer in dieser noch so jungen Saison sammelte Vettel den abgetrennten Frontflügel seines Ferrari auf und verstaute ihn in seinem Cockpit. In Kurve 2 und gleich nochmal in Kurve 3 war Kwjat in den SFH-16 des viermaligen Weltmeisters gekracht. "Das ist einfach nicht akzeptabel", kritisierte Ferrri-Teamchef Maurizio Arrivabene die schwer nachvollziehbaren Manöver des Russen.

Noch während des Rennens marschierte Vettel zur Box von Red Bull zur kurzen Aussprache mit Kwjats Teamchef Christian Horner. Kwjat selbst gab sich nach dem Rennen kleinlaut. "Ich entschuldige mich dafür, ich habe das nicht kommen sehen", sagte der 22-Jährige, der mit einer Zehn-Sekunden-Strafe büßen musste und am Ende 15. wurde.

Via Boxenfunk hatte Vettel, der wegen eines Getriebewechsels auf Rang sieben strafversetzt worden war, vorher heftig gegen den Youngster gewettert. "Was zum Teufel machen wir hier?!", war noch eine seiner harmlosesten Aussagen in einer Schimpfwort-Tirade, die im Fernsehen mit vielen Pieptönen entschärft wurde.

Vettel war schon beim Rennen in China mit dem jungen Russen aus seinem ehemaligen Rennstall aneinandergeraten. Noch voller Adrenalin hatte der Hesse direkt nach dem Großen Preis in Shanghai den Drittplatzierten gemaßregelt, weil er ihn als Schuldigen für seinen Crash mit Teamkollege Kimi Räikkönen in der ersten Kurve ausgemacht hatte. "Du kamst angeschossen wie ein Torpedo", schimpfte Vettel. In Asien kam er allerdings noch als Zweiter ins Ziel.

Was nun? Mit nur 33 Punkten verliert Vettel WM-Spitzenreiter Rosberg immer weiter aus dem Fokus. Ein Motorschaden hatte Vettel in Bahrain ausgebremst, nun der Zusammenprall mit Kwjat. Mindestens zwei Ausfälle in der Formel 1 musste der Ferrari-Star letztmals 2014 verkraften: In seinem letzten Jahr für Red Bull waren es sogar drei.

Den schwarzen Tag am Schwarzen Meer muss Vettel jetzt erst einmal verdauen. "Es ist frustrierend", sagte er nach seiner kurzen Ausfahrt geknickt. "Man macht alles richtig und bekommt dann einen Schlag, und dann noch einen, so dass man gar keine Chance mehr hat."

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