Motorsport Hamilton will Rosberg das Heimspiel verderben

Hockenheim · Die Formel 1 macht nach zwei Jahren Pause wieder Station in Deutschland. In Hockenheim entscheidet sich, welcher der beiden Mercedes-Dauerrivalen als WM-Führender in die Sommerpause geht. Hilft Nico Rosberg der Heimvorteil im nächsten Duell mit Lewis Hamilton?

 Lewis Hamilton und Nico Rosberg kämpfen verbissen um die WM-Krone.

Lewis Hamilton und Nico Rosberg kämpfen verbissen um die WM-Krone.

Foto:  Valdrin Xhemaj

Jetzt will der unersättliche Lewis Hamilton auch Nico Rosbergs Heimspiel verderben und zur Spaßbremse bei der deutschen Formel-1-Party in Hockenheim werden.

"Es ist wichtig, dass ich mich immer weiter steigere. Ich muss dranbleiben", sagte der Titelverteidiger, der seinen Mercedes-Teamkollegen gerade erst nach vier Monaten von der WM-Spitze verdrängt hat. Im letzten Rennen vor der Sommerpause plant Hamilton nun auch den Coup in der Heimat seines größten Herausforderers.

Rosberg will das auf keinen Fall zulassen. Zwei Jahre nach seinem emotionalen Heimsieg hofft er bei der Rückkehr nach Hockenheim auf den erneuten Umschwung im WM-Zweikampf. "Ich habe erwartet, dass Lewis zurückschlägt und habe nie damit gerechnet, immer mit 43 Punkten vorn zu liegen. Es geht hin und her", sagte der 31-Jährige nach der Ablösung als Spitzenreiter.

Die Kraft von Heimat und Familie soll ihn zum Sieg und damit umgehend zurück auf Platz eins der Gesamtwertung tragen. "Die Begeisterung ist absolut riesig, wieder in Deutschland zu fahren", ließ Rosberg am Mittwoch sein Team übermitteln. Offensiv plauderte er in den Tagen vor dem Hockenheim-Start auch über das Glück mit seinen Liebsten. Einmal mehr präsentierte er sich so ganz anders als Dauerrivale Hamilton, der öffentlich sein Image als tattooverzierter PS-Rapper auf der Jagd nach dem nächsten Kick pflegt.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kennt das Spiel schon. "Wir arbeiten jetzt seit vier Jahren miteinander. Es ist wichtig, dass jeder von ihnen sich auf seine Stärken konzentriert", sagte der Österreicher. Wolff erwartet, dass Rosberg seine jüngste Formschwäche überwinden und Hamilton in der zweiten Saisonhälfte noch einmal angreifen kann. "Man wird sehen, dass ein paar Rennen für den einen laufen und dann wieder ein paar für den anderen", erklärte Wolff.

Auch Rosberg klammert sich an diese Hoffnung, nachdem Hamilton zuletzt fünf von sechs Rennen gewonnen hat. "Wenn ich diese Form in das Wochenende mitnehmen kann, sieht es gut für mich aus", drohte Hamilton bereits. Wie ein Heimvorteil beflügeln kann, zeigte der Brite vor knapp drei Wochen in Silverstone, als er getragen von zehntausenden Fans einen furiosen Sieg einfuhr. Genau so etwas will nun auch Rosberg erleben. "Das wird ein Mega-Wochenende", versicherte der gebürtige Wiesbadener.

Zum 76. Mal macht die Formel 1 in Deutschland Station, Hockenheim ist am Sonntag (14.00 Uhr) zum 35. Mal Gastgeber eines Grand Prix. Wegen der Insolvenz des Nürburgrings fuhr die Königsklasse im vergangenen Jahr erstmals seit 55 Jahren einen Bogen um das Autoland Deutschland.

Umso größer ist die Vorfreude der vier deutschen Piloten auf die Tage an der nordbadischen Traditionsstrecke. Sebastian Vettel sprach vor seinem Heimdebüt in einem Ferrari von seinem "Wohnzimmer", Nico Hülkenberg von seinem "zweiten Wohnsitz" und Neuling Pascal Wehrlein schwärmte: "Auf mein erstes Formel-1-Heimrennen habe ich mich am meisten gefreut. Es hat in meiner Karriere eine besondere Bedeutung."

Mit dem starken deutschen Faktor und dem hitzigen Mercedes-Duell um den Titel hoffen die Streckenbetreiber, endlich auch den Trend sinkender Zuschauerzahlen in Hockenheim stoppen zu können. 60 000 Fans sind die Zielmarke der Veranstalter, dann könnte zumindest ein Minus in der Bilanz vermieden werden. Die langfristige Zukunft der Formel 1 in Deutschland indes bleibt genauso ungewiss wie die Chancen von Nico Rosberg auf seinen ersten WM-Titel.

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