Brawn und Domenicali in Gremium zum Bianchi-Unfall

Paris · Mit den ehemaligen Weltmeister-Teamchefs Ross Brawn und Stefano Domenicali will das neue "FIA Unfall Gremium" die Umstände des schrecklichen Unglücks von Formel-1-Pilot Jules Bianchi bis Anfang Dezember aufklären.

 Ross Brawn soll den Bianchi-Unfall mit aufarbeiten. Foto: Diego Azubel

Ross Brawn soll den Bianchi-Unfall mit aufarbeiten. Foto: Diego Azubel

Foto: DPA

Der Internationale Automobilverband gab am Montag die Besetzung der zehnköpfigen Kommission bekannt, die ihre Ergebnisse am 3. Dezember in Doha bei der Sport-Weltratssitzung präsentieren soll. "Diese Gruppe wird eine vollständige Betrachtung des Unfalls liefern, um ein besseres Verständnis davon zu bekommen, was passiert ist", hieß es in der Mitteilung.

Das Gremium werde auch neue Maßnahmen vorschlagen, um die Sicherheit an den Strecken weiter zu verstärken und FIA-Präsident Jean Todt entsprechende Vorschläge machen. Neben dem einstigen BrawnGP- und Mercedes-Teamchef Brawn sowie dessen ehemaligen Ferrari-Kollegen Domenicali gehören unter anderen Michael Schumachers langjähriger Arzt Gérard Saillant, der zweimalige Weltmeister Emerson Fittipaldi sowie auch der Fahrergewerkschafts-Vorsitzende Alexander Wurz dem "FIA Accident Panel" an. Es soll in dieser Woche die Arbeit aufnehmen. Geleitet wird es von Peter Wright, dem Vorsitzenden der FIA-Sicherheitskommission.

Bianchi kämpft währenddessen im Krankenhaus von Yokkaichi auch mehr als zwei Wochen nach seinem Unfall am 5. Oktober beim Großen Preis von Japan letzten Information zufolge weiter um sein Leben. Der 25 Jahre alte Franzose war kurz vor Schluss des Rennens in Suzuka von der teils nassen Strecke abgekommen und unter einen Bergungskran gerast. Dieser war gerade dabei, den Sauber-Rennwagen des eine Runde zuvor vom Kurs abgekommenen Adrian Sutil aus der Gefahrenzone zu entfernen. Marussia-Fahrer Bianchi erlitt bei dem Unfall schwere Hirnverletzungen. Er war unmittelbar nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus notoperiert worden.

In einem bewegenden Gespräch mit der italienischen Zeitung "La Gazzetta dello Sport" hatte Vater Philippe Bianchi vor rund einer Woche gesagt: "Bei jedem Telefonklingeln wissen wir, dass es das Krankenhaus sein könnte, das uns sagt, dass Jules tot ist." Dass ihr Sohn noch lebe, grenze an ein Wunder. Kurz danach hatte Marussia Medienberichte zurückgewiesen, dass Bianchi vor dem Unfall trotz doppelt geschwenkter Gelber Flaggen sein Tempo nicht verlangsamt und das Team ihn sogar aufgeordert haben soll, schnell zu fahren.

Als erste Maßnahme nach dem Unfall könnte beim nächsten Formel-1-Rennen in knapp zwei Wochen in Austin in entsprechenden Situationen eine Art Tempomat eingeführt werden. Das Tempo würde automatisch gedrosselt und den Fahrern die Verantwortung abgenommen. Dies hatte FIA-Rennleiter Charlie Whiting bei einer Pressekonferenz in Sotschi fünf Tage nach dem Unfall gesagt. Sein Bericht ist nun auch die Grundlage für das Gremium um Brawn und Domenicali.

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