Kommentar Weltmeister ausgebremst

Hockenheim · Sand im Getriebe? Sebastian Vettel fährt aktuell der Weltspitze hinterher. Der viermalige Weltmeister ist ausgebremst - die WM wieder spannend.

Vier Jahre lang hat Vettel der Formel 1 seinen Stempel aufgedrückt, war praktisch der Alleinunterhalter. Eine gewisse Öde war nicht von der Hand zu weisen. Was dagegen tun, dachte sich wohl auch der Weltverband Fia.

Sportwissenschaftler sprechen von Telegenisierung, wenn der Sport durch kleine Veränderungen anschaulicher, attraktiver, spannender gemacht werden soll. Die knappen Sportoutfits der Beachvolleyballerinnen oder der Tie-Break im Tennis dienen als Beispiele.

Und in der Formel 1? Da kann man den dominierenden Piloten durch Regelveränderungen stoppen. Hier ein wenig Hightech, da eine neue Punkteregel. Vettel zeterte, entgegen seines sonstigen Gemüts, wie eine wütende Amsel. Vor allem die zur Saison 2014 eingeführte Punkte-Verdoppelung im letzten Saisonrennen ärgerte ihn maßlos. Die Reform bestrafe diejenigen, die das ganze Jahr hart gearbeitet haben.

Recht hat er. Nur, dass in diesem Jahr offensichtlich auch andere hart arbeiten: Die Silberpfeile etwa. Zumindest in der Fahrerwertung liefern sich die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Formel 1 ist wieder telegen.

Und Vettel? Er und sein Team sollten sich schnell mit den Änderungen arrangieren. Denn schon zur neuen Saison wird es bestimmt neue Regeln geben. Es wäre schön, wenn das Ausnahmetalent dann wieder ganz vorne mitfahren würde. Für alle Beteiligten. Denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort