Transfer-Hick-Hack beim 1.FC Köln beendet Wechsel von Anthony Modeste nach China steht fest

Köln · Nach langem Hin und Her scheint es nun sicher: Der zuvor anberaumte Gerichtstermin wurde abgesagt und Anthony Modeste verlässt den 1. FC Köln in Richtung China.

Der Vorhang ist gefallen. Als Anthony Modeste am Mittwoch um 17.45 Uhr am Geißbockheim vorfuhr und sich mit einem grünen Schnellhefter in der Hand auf den Weg in die Geschäftsstelle des 1. FC Köln machte, war der Schlussakt des Wechsel-Theaters eingeläutet. 90 Minuten später war die Auflösung des bis 2021 gültigen Vertrages beim FC unterschrieben und der Rekord-Transfer des Torjägers zum chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjjan nach mehreren vergeblichen Anläufen fix.

Die sehr kurz gefasste, offizielle Bestätigung des FC folgte um 19.42 Uhr: „Stürmer Anthony Modeste verlässt den 1. FC Köln.Der 29-Jährige wird seine Karriere in der chinesischen Super League bei Tianjin Quanjin fortsetzen. Alle relevanten Parteien haben sich geeinigt. Der 1. FC Köln dankt Anthony Modeste für seinen Einsatz im FC-Trikot und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.“

Modeste soll laut mehreren Medienberichten zunächst für eine kolportierte Summe von sechs Millionen Euro für zwei Jahre ausgeliehen werden. Danach soll eine bindende Kaufoption in Höhe von 29 Millionen Euro greifen. Damit umginge Tianjin eine seit 19. Juni neu eingeführte Steuer an den chinesischen Fußballverband. Diese wird fällig, wenn ein Spieler für mehr als sechs Millionen Euro verpflichtet wird und der Verein insgesamt keinen Gewinn erzielt. Dem Vernehmen nach soll Modeste in Tianjin einen Vertrag für dreieinhalb Jahre unterschrieben haben und pro Saison mehr als zehn Millionen Euro verdienen.

Gerichtstermin ist abgesagt

Der von Modeste für Donnerstag, 11 Uhr, anberaumte Termin vor dem Arbeitsgericht Köln ist damit hinfällig. Der Stürmer hatte eine Klage eingereicht, die es ihm erlauben sollte, ab sofort wieder am Training der Kölner teilnehmen zu können. Geschäftsführer Jörg Schmadtke hatte den Spieler am vergangenen Freitag freigestellt und diese Freistellung am Sonntag bis kommenden Freitag verlängert. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger weilt noch bis 14. Juli im Trainingslager in Bad Radkersburg (Österreich). Gut möglich, dass die Einigung auch unter dem Druck des nahenden Gerichtstermins und des am Freitag schließenden Sommer-Transferfensters in China zustande kam.

Nach 68 Bundesligaspielen und 40 Toren für den 1. FC Köln ist die Ära des 2015 von der TSG 1899 Hoffenheim für eine Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro nach Köln gekommenen Anthony Modeste also beendet. Angesichts des seit dem 16. Juni andauernden Hin und Her dürften alle Beteiligten erleichtert sein. Der Vorgang sucht selbst in der bewegten Club-Geschichte der Geißböcke seinesgleichen.

Mehrere Medien hatten den Deal mehrfach als perfekt vermeldet, jedes Mal blieb die offizielle Bestätigung seitens des Clubs aus. Zunächst scheiterte der Transfer an ungeklärten Zahlungsmodalitäten und Beraterhonoraren. Im zweiten Anlauf weigerte Modeste sich vergangenen Sonntag einen vorliegenden Auflösungsvertrag zu unterzeichnen, nachdem steuerrechtliche Fragen hinsichtlich der Überweisung der Ablösesumme offen geblieben waren. Nachdem nun „Weißer Rauch“ über dem Geißbockheim aufgestiegen ist und alle Beteiligten zufrieden sein dürften, sollte endlich wieder die Ruhe beim FC einkehren, die den Verein in den vergangenen vier Jahren ausgezeichnet und zurück in die Erfolgsspur gebracht hat.

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