Neues Aufsichtsratsmitglied beim 1. FC Köln Vom Fechten zum Fußball: Britta Heidemann im Interview

Britta Heidemann bereichert seit Ende August als neues Mitglied den Aufsichtsrat des 1. FC Köln. Im Interview erzählt die Fecht-Olympiasiegerin von ihrer Aufgabe und ihrer Liebe zum Fußball.

 Ein echtes kölsches Mädchen und FC-Fan: Britta Heidemann mit Schal im Stadion, eingerahmt von FC-Präsident Werner Spinner und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Lionel Souque.

Ein echtes kölsches Mädchen und FC-Fan: Britta Heidemann mit Schal im Stadion, eingerahmt von FC-Präsident Werner Spinner und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Lionel Souque.

Foto: Thomas Faehnrich

Frau Heidemann, wo treffen wir Sie gerade an?

Britta Heidemann: Ich bin am Flughafen.

Welche Angelegenheit hat Sie dort hingeführt?

Heidemann: Ich bin einmal mehr in meiner Aufgabe als Athletenvertreterin im IOC unterwegs.

Sie sind seit kurzem auch Aufsichtsratsmitglied beim 1. FC Köln. Wie haben Sie den holprigen Start des FC in die neue Saison verkraftet?

Heidemann: Beim ersten Heimspiel gegen den HSV war ich live dabei. Das Spiel hat wehgetan. Aber Niederlagen gehören im Sport dazu. Und die nächsten Siege kommen bestimmt.

Sind Sie ein richtiger Fußballfan, und wenn ja, warum?

Heidemann: Das gesteigerte Interesse für Fußball ist bei mir so richtig durch meine Reisen mit der deutschen Nationalmannschaft entstanden und meine Besuche bei den Weltmeisterschaften 2012 in Südafrika und 2016 in Brasilien. Ich liebe die Stadionatmosphäre und die Emotionen, die beim Fußball entstehen. Das ist einzigartig.

Haben Sie auch einen Lieblingsspieler?

Heidemann: Ich war schon immer ein Fan von Basti Schweinsteiger.

Und beim 1. FC Köln?

Heidemann: Derzeit ist Jonas Hector mein Lieblingsspieler beim FC. Ich war beeindruckt, wie er bei der Europameisterschaft den entscheidenden Elfmeter im Viertelfinale gegen Italien verwandelt hat. Das war großer Sport.

Sind Sie eigentlich oft bei Spielen des FC im Rheinenergiestadion dabei?

Heidemann: Als Sportlerin hatte ich aus Zeitgründen nicht so oft die Chance, aber ein paar Mal pro Saison war ich schon dabei. Zuletzt eben gegen den HSV.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Mitglied im Aufsichtsrat des FC geworden sind?

Heidemann: Geschäftsführer Alexander Wehrle hat mich angesprochen, dass der Vorstand mich für diesen Posten im Auge hätte. Als echtes kölsches Mädchen musste ich dann nicht lange überlegen und habe zugesagt.

Worin sehen Sie Ihre Aufgabe in dem Gremium und was reizt Sie an der Aufgabe?

Heidemann: Der Aufsichtsrat besteht aus Personen verschiedener Bereiche und Branchen. Einen Sportler gab es bislang nicht. Als Athletin und mit meiner sportpolitischen Erfahrung in nationalen und internationalen Sportverbänden bringe ich eine weitere Perspektive hinzu. Meine erste Aufsichtsratssitzung folgt erst noch. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Aufgabe.

Sie sind seit vielen Jahren eine China-Expertin. Der FC hat als erster Bundesligist in Shenyang eine Kooperation mit einem chinesischen Club gestartet. Inwieweit können Sie diese Kooperation unterstützen und weiter entwickeln?

Heidemann: Das gehört – ganz allgemein – zunächst einmal nicht zum Mandat im Aufsichtsrat. Grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren den DFB oder auch die DFL bei ihren China-Aktivitäten mit begleitet. Ich bin in Peking Olympiasiegerin geworden, habe Chinesisch und BWL studiert, bin oft in China und kenne daher die Mentalität ganz gut.

Worin liegt der Reiz des chinesischen Marktes für den FC?

Heidemann: Ich persönlich betrachte das übergeordnet: Ich bin überzeugt, dass der Sportaustausch über Ländergrenzen hinweg Kulturbarrieren verringert und gegenseitiges Verständnis fördert und zudem die beste Plattform ist, um Werte zu vermitteln.

Kennen Sie Shenyang und wenn ja, wie würden Sie die Provinz Liaoning beschreiben?

Heidemann: Ich war bereits ein paar Mal in Shenyang, unter anderem mit dem ehemaligen Außenminister Guido Westerwelle. Shenyang ist eine Stadt im nordöstlichen Industriegürtel, dem so- genannten „Rust Belt“. Die Region ist in mehrfacher Hinsicht nicht vergleichbar mit Peking oder Schanghai, sie steckt mitten im Aufbruch Richtung Moderne.

Wann waren Sie das letzte Mal in China, und wann reisen Sie das nächste mal hin?

Heidemann: Dieses Jahr war ich bislang noch gar nicht dort, was meinen diversen neuen Aufgaben in der Sportpolitik geschuldet ist, in die ich mich einarbeiten musste. Im Oktober werde ich das nächste Mal in Peking sein. Ich freue mich sehr darauf, vor allem auf die Menschen und das Essen!

Geben Sie doch zum Schluss bitte einen Tipp für das nächste Spiel des FC in Augsburg ab!

Heidemann: Der FC ist ja auswärtsstark, also tippe ich mal auf ein 3:1.

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