1. FC Köln Trotz 1:4 in Freiburg - Schaefer lässt keine Fitness-Diskussion zu

KÖLN · Mit dem Rückfall in die Trostlosigkeit der Vor-Schaefer-Zeit haben die FC-Profis im ersten von vier möglichen Endspielen versagt. Die Begründung von einigen Spielern, sie seien den Freiburgern bei 33 Grad auf dem Spielfeld konditionell "total unterlegen" gewesen, wie es Sascha Riether formulierte, mochte der Trainer nicht gelten lassen.

 Am Boden zerstört: Die FC-Spieler um Kapitän Pedro Geromel (rechts) nach dem Abpfiff in Freiburg.

Am Boden zerstört: Die FC-Spieler um Kapitän Pedro Geromel (rechts) nach dem Abpfiff in Freiburg.

Foto: dpa

"Es geht nicht darum, Dinge zu thematisieren, die uns nicht weiterhelfen. Das vermittelt nur Alibis. Entscheidend ist vielmehr, Gier und Willenseigenschaften zu zeigen, statt rum zu jammern."

Fehlende Fitness ist für Frank Schaefer kein Entschuldigungsgrund für das 1:4 und ein mögliches Scheitern im letzten Punktspiel gegen den FC Bayern. Seine Truppe werde die körperliche Verfassung besitzen, "um alles zum guten Ende zu bringen".

In Freiburg sah es nur kurzzeitig danach aus. Nach einer Halbzeit mit Sommerfußball von beiden Seiten und der SC-Führung durch Mensur Mujdza (36.) glich Lukas Podolski schnell (47.) mit seinem 18. Saisontreffer (persönlicher Rekord) aus. Doch nur sieben Minuten später hieß es 1:2, hatte Karim Guede getroffen. Der für den angeschlagenen Martin Lanig eingewechselte Milivoje Novakovic vergab frei vor Schlussmann Oliver Baumann kläglich den neuerlichen Ausgleich (57.). In der Schlussphase erhöhten Daniel Caligiuri (84.) und der im Januar vom FC nach Freiburg gewechselte Sebastian Freis (90.+1) auf 4:1.

Wie schon in der Solbakken-Ära zeigte sicht, dass den FC-Profis die Leidenschaft und das Selbstbewusstsein fehlen, sich zurück zu kämpfen. Die Mannschaft besitzt keine innere Stabilität, kann nur erfolgreich sein, wenn ihr in die Karten gespielt wird. Es mangelt an Geschlossenheit und Führungsspielern.

Ausgerechnet der einzige, der dieses Prädikat verdient, patzte dann auch noch. "Da sehe ich blöde aus", nahm Schlussmann Michael Rensing das 0:1 auf seine Kappe. Aus seiner Sicht kann hinsichtlich des Bayern-Spiels nur wenig verändert werden. Entscheidend - und da liegt er auf einer Linie mit Schaefer - sei es, die Köpfe frei zu bekommen. An möglicherweise fehlender Kondition dürfe es nicht liegen: "Man kann sich viel über den Willen und die Motivation antreiben."

Zudem hoffe man auf Hoffenheim. Die Kraichgauer spielen am Samstag in Berlin, und Trainer Markus Babbel, der im Winter dort entlassen wurde, hat eine Rechnung offen und sagte: "Ich will mit aller Macht drei Punkte haben."

Darauf aber dürfe man sich nicht verlassen, müsse selbst seine Außenseiterchance gegen eine wie auch immer personell aufgestellte Bayern-Elf suchen. "Wir gehen das Spiel an, als wenn es unser letztes wäre", sagte Lukas Podolski und meinte damit, dass das letzte Punktspiel noch nicht das letzte Saisonspiel sein dürfe. Wie die Fans hofft er auf die Relegation.

Am Samstag waren die 2300 mitgereisten Anhänger von ihrem Frust geradezu gelähmt. Selbst szenebekannte Hooligans klagten: "Wir wollen nur noch nach Hause." 50 von ihnen hatten besonderes Pech. Ihr Bus war kurz vor Freiburg mit Motorschaden liegen geblieben. Bei dem Versuch der Reparatur zog sich ein Fan schwerste Verbrennung zu und wurde in eine Spezialklinik geflogen.

Für die übrigen, die praktisch mittellos am Bahnhof standen, zahlte der Verein die Fahrkarten. Um die in der ersten Klasse mitfahrende Mannschaft vor möglichen Übergriffen zu schützen, reisten Bundesbeamte zur Bewachung mit. Schließlich stieg der FC-Tross bereits in Siegburg aus, um Anfeindungen in Köln zu entgehen.

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