Ex-Fußballnationalspieler ist tot Trauer um die große FC-Legende Hans Schäfer

Köln · Hans Schäfer ist am Dienstag im Alter von 90 Jahren in Köln gestorben. Die Legende des 1. FC Köln wird als Kölner Urgestein und als Mann der Bescheidenheit in Erinnerung bleiben.

Es ist gerade einmal 19 Tage her, dass „de Knoll“ groß gefeiert wurde. Am 19. Oktober ist Hans Schäfer 90 Jahre alt geworden. Vor dem schicksalsträchtigen Heimspiel gegen Werder Bremen hatte die Stadion-Postille des 1. FC Köln, das „Geißbock- echo“, dem Weltmeister von 1954 ihre Titel-Story gewidmet. Der von der internationalen Presse zu seiner aktiven Zeit „als bester Linksaußen der Welt“ bezeichnete Schäfer ist eine Legende. Der Kapitän gewann mit seinen Geißböcken zweimal die deutsche Meisterschaft und wird auch dadurch unvergessen bleiben.

Am 7. November 2017 ist Hans Schäfer gestorben. Ein Verein, eine ganze Stadt trauert. Am Geißbockheim hingen die Fahnen auf Halbmast. „Die gesamte FC-Familie ist in tiefer Trauer und wir sind in Gedanken bei Hans Schäfers Angehörigen. Als Weltmeister und größte Ikone dieses Clubs ist Hans Schäfer unsterblich“, sagte FC-Präsident Werner Spinner.

Mann der Bescheidenheit

Hans Schäfer wird als Kölner Urgestein und als Mann der Bescheidenheit in Erinnerung bleiben. „Wunschlos glücklich“ sei er, sagte er zu seinem 90. Er hätte „noch vill vür“ würde „mindestens 105 Jahre alt“ werden. Es sollte anders kommen. Am Dienstag schlief „die Legende“ im Beisein seiner Frau Isis und seiner beiden Töchter Stefanie und Regine friedlich ein. „Ein trauriger Tag. Hans war ein sehr guter Kamerad von mir“, sagte Horst Eckel. Der 85-jährige vom 1. FC Kaiserslautern ist jetzt der letzte, verbliebene Spieler aus der legendären Weltmeister-Mannschaft von 1954 in Bern. Letztmals hatte er zu Schäfers 90. Geburtstag mit dem Kölner telefoniert: „Da hatte ich das Gefühl, dass es ihm gut geht.“

Hans Schäfers sportliches und privates Glück lag seit jeher in Köln. Er wurde in Sülz geboren, der Heimat des FC. Aufgewachsen ist er im Stadtteil Zollstock. Unweit des Elternhauses lag der Sportplatz des DJK Rheinland Zollstock. Mit zehn Jahren trat Hans Schäfer der Jugendabteilung des DJK bei. Im August 1948 landete er beim 1. FC Köln und startete von dort aus seine unvergleichliche Karriere mit dem Gewinn der WM sowie den beiden Meistertiteln 1962 und 1964 an der Seite des jungen Wolfgang Overath als Höhepunkten. Im Juli 1965 beendete der gelernte Frisör nach drei WM-Teilnahmen und 39 Länderspielen seine Karriere beim FC, für den er in 507 Pflichtspielen 304 Tore erzielte. Skandale oder Leistungsschwankungen gab es bei ihm nicht. Ein Vorbild, wie es im Buche steht.

Für Schäfer war Bern kein Wunder

Das Leben des Fußballers des Jahres 1963 ist reich an Anekdoten. Jeder Fußballfan erinnert sich sicher an die legendäre Radio-Reportage von Herbert Zimmermann und an „Bozsik, den rechten Läufer der Ungarn“, der, es war im WM-Finale 1954, den Ball an einen gewissen Schäfer verlor. Wenig später „müsste Rahn schießen“. Der Rest ist ein stolzes Kapitel deutscher Sportgeschichte.

„Der Name Hans Schäfer bleibt für immer eng mit dem Wunder von Bern verbunden“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Schäfer selbst blieb immer auf dem Boden der Tatsachen und sich in seiner Bescheidenheit treu. Für ihn war Bern kein Wunder: „Es war eine großartige Leistung einer großartigen Mannschaft.“ Auch von dem Begriff „Held“ nahm er immer Abstand. Es sei doch kein echtes Heldentum, wenn man ein Fußballspiel gewinne, und sei es auch ein WM-Finale.

Einer seiner letzten und wenigen offenen Wünsche hatte natürlich mit seinem FC zu tun, dem er immer so nah wie möglich sein wollte: „Es wäre schön, wenn Trainer Peter Stöger mit den Jungs so schnell wie möglich das rettende Ufer erreicht“, äußerte sich Schäfer zu seinem 90. Geburtstag. „De Knoll“, wie er von seinen Mitspielern aufgrund seiner trotzigen und dickköpfigen Art genannt wurde, wird dieses „Wunder“ persönlich nicht mehr erleben dürfen.

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