1. FC Köln Torhüter Horn empfiehlt sich für die U 21

KÖLN/DRESDEN · Unbeirrt von den Vorgaben der Konkurrenten oder dem in diesem Fall leidenschaftlichen Auftreten des Gegners setzt die Mannschaft des 1. FC Köln ihren Erfolgsweg fort. Mit 17 von 21 möglichen Punkten ist sie nach wie vor das erfolgreichste Zweitliga-Team des Jahres.

Mit dem 2:0-Erfolg bei den lange Zeit gleichwertigen Dresdnern bleibt man dem drittplatzierten 1. FC Kaiserslautern im Duell um die Bundesliga-Relegation auf den Fersen.

Zu verdanken hatte das die Mannschaft in der umkämpften Begegnung vor allem zwei Mitspielern - dem hintersten und dem vordersten. "Der Timo hat uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten, und Tony hat im richtigen Moment die Ruhe bewahrt und den Ball rein gemacht", wies Thomas Bröker auf die spielentscheidenden Unterschiede hin.

Der Offensivspieler war es auch, der an der möglichen Schlüsselszene aus Kölner Sicht in der 64. Minute beteiligt war. Bei einer unbedachten Tändelei im Anstoßkreis ließ er sich den Ball abluchsen, woraufhin Filip Trojan frei vor Timo Horn auftauchte. Der Torwart behielt die ihm eigene stoische Ruhe, reagierte erst im letzten Moment und wehrte den Schuss ab.

Bröker aber wurde von Innenverteidiger Dominic Maroh wegen der Schlamperei heftig beschimpft. "So darf ich eigentlich nicht ausrasten; es war spontan. Ich geh mit Thomas ein Bier trinken, und dann sind wir hoffentlich wieder Freunde", meinte der slowenische Nationalspieler. Aus Brökers Sicht sei das schon in Ordnung: "Meinungsverschiedenheiten gehören dazu. Das ist vergessen."

Auf die Mitspieler aber wirkte der Weckruf ebenfalls. Fortan agierten die Kölner wieder druckvoller und zielstrebiger und kamen durch den Doppelschlag von Tony Ujah (73./81.) zum Erfolg.

Nicht an die große Glocke hängen mochte Timo Horn seine Glanzleistungen, mit denen er ab der 30. Spielminute ein halbes Dutzend bester Dynamo-Möglichkeiten vereitelt hatte. Junioren-Nationaltrainer Rainer Adrion wird es vor dem Fernseher gefreut haben. Schließlich hatte er den erst 19-Jährigen für das Testländerspiel am Sonntag bei EM-Gastgeber Israel als Ersatz für den verletzten Oliver Baumann eingeladen.

Damit setzt sich der Aufstieg des FC-Eigengewächses fort. Vor zweieinhalb Jahren war er mit gerade einmal 17 Jahren die Nummer eins der FC-Regionalligamannschaft geworden. Der Deutsche Fußball-Bund hatte Timo Horn damals mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold für herausragende Leistungen im Jugendbereich geehrt.

Im vergangenen Sommer machten die FC-Verantwortlichen den gerade 19 Jahre alt gewordenen Schlacks zum Stammtorwart der Zweitliga-Elf. "Er ist ein Pfeiler der Kaderplanung, steht sinnbildlich für unsere gute Nachwuchsarbeit und ist das erste Gesicht unseres Umbruchs", sagte Frank Schaefer damals.

In Dresden sah sich Holger Stanislawski, der im vergangenen Mai die Entscheidung, den unerfahrenen Burschen ins Tor zu stellen, mitgetragen hatte, wieder bestätigt: "Wenn man zu Null spielt, hat der Torwart alles richtig gemacht."

Bei den meisten anderen der inzwischen zehn FC-Spielen ohne Gegentreffer hatte sich der Schlussmann jedoch meist nur in ein, zwei Szenen auszeichnen können, weil die Vorderleute alles abräumten. Das gelang diesmal nicht im gewohnten Maß. Man habe mehr gegnerische Chancen zugelassen als normal. Deshalb sei er umso glücklicher, der Mannschaft geholfen zu haben, meinte Horn.

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