Auch Torwart bleibt beim FC Timo Horn will in Köln für Wiedergutmachung sorgen

KÖLN · Trotz des bevorstehenden Abstiegs bleibt auch Torwart Timo Horn beim 1. FC Köln. Er ist überzeugt vom sofortigen Wiederaufstieg. Derweil kündigte FC-Sportchef Armin Veh einen Neuzugang an.

Unterhält man sich mit Timo Horn über Fußball, klingen seine Aussagen sehr analytisch und durchdacht. Sein Karriereplan war von Jugend an klar strukturiert und zeigte nur in eine Richtung: nach oben. So verlief auch seine Profilaufbahn – bis jetzt. Mit dem bevorstehenden Abstieg des 1. FC Köln, seines Heimatclubs, geht's nun nach unten. Der Torwart, im Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw, müsste nicht mitgehen, könnte sich bis Juni Zeit lassen, um seine Ausstiegsklausel zu ziehen. Doch er handelte anders, schlug Erstligaangebote und höhere Gagen aus und bleibt beim FC, „weil es sich richtig anfühlt, den Weg mit diesem Verein weiterzugehen, und weil ich überzeugt bin, dass wir sofort wieder aufsteigen. Und weil ich wettmachen will, was in dieser Saison schiefgelaufen ist“.

Sein Ziel sei, ebenso wie das des Clubs, „den 1. FC Köln langfristig in der Bundesliga zu etablieren“. Da versteht der 24-Jährige den Abstieg als Delle, die Erstligarückkehr im nächsten Jahr als Pflicht. Weil er so empfindet, hat Horn seine Entscheidung nicht karrierebetont, sondern aus dem Bauch heraus entschieden. Lobende Worte dafür erhielt er von Sportchef Armin Veh, der zudem meinte: „Aus meiner 30 Jahre längeren Lebenserfahrung heraus kann ich sagen, dass es meist die besten Entscheidungen sind, wenn man auf den Bauch hört.“

Horn bestätigte, dass er nicht den Verlockungen anderer Clubs gefolgt sei, die „mit großem Geld und anderen Dingen locken“. Man habe als Fußballer zwar nur zehn, 15 Jahre Zeit, Geld zu verdienen. „Aber man muss sich die Frage stellen: Ist es das, was einen glücklich macht?“ Da müsse man abwägen – und er habe sich jetzt für den FC entschieden.

Wobei aktuell noch offen ist, wie seine vertragliche Situation aussehen wird. Derzeit besitzt er noch einen bis 2022 laufenden Kontrakt mit einer Ausstiegsklausel. Im bisherigen Fall hätte er beim Bundesligaabstieg für nur sechs Millionen Euro, so das Fachmagazin „Kicker“, den FC verlassen können. Wie der neue Vertrag aussieht, ob eventuell die Laufzeit wie bei Jonas Hector noch weiter verlängert wird, werde sich in den nächsten Tagen im Rahmen von Verhandlungen entscheiden.

Die vertraglichen Fragen zu klären, ist mit eine Aufgabe von Veh. Der zeigte sich natürlich hocherfreut über die Zusage des Torhüters, bei dem er noch weiteres Potenzial zur Leistungssteigerung sieht. Dem FC habe nichts Besseres passieren können, als dass ein weiterer Leistungsträger das wahr gemacht habe, was er vor Wochen angedeutet habe: zu bleiben. Es sei wohl eine Eigenart des Clubs, dass sich die Spieler dort wohlfühlten.

Andererseits wird ein Spitzenverdiener wie Horn, dessen Jahresgage aktuell bei bis zu drei Millionen Euro liegen soll, künftig nicht auf große Teile dieses Geldes freiwillig verzichten. So darf davon ausgegangen werden, dass bei einer sofortigen Bundesligarückkehr sein Gehalt angehoben wird.

Ihn und seine gut bezahlten Kollegen könne sich der FC auch in der 2. Liga leisten, weil man zwar „kein reicher, aber ein sehr gesunder Verein“ sei, so Veh. Der Wiederaufstieg sei natürlich das Ziel, man könne sich aber auch ein zweites Zweitligajahr leisten, „weil wir nicht alles auf eine Saison setzen“.

Bevor der Sportchef über Treueerklärungen anderer Leistungsträger mutmaßen mochte – Marcel Risse und Leonardo Bittencourt gelten ebenfalls als Kandidaten für einen weiteren Verbleib beim FC –, kündigte er für die nächsten Tage einen Neuzugang an.

Dabei handelt es sich entweder um Innenverteidiger Lasse Sobiech (27) vom FC St. Pauli oder um den offensiven Mittelfeldspieler Louis Schaub (23) von Rapid Wien. Mit beiden Spielern soll sich der FC einig sein. Ebenfalls gute Aussichten sollen hinsichtlich der Verpflichtung von Rechtsverteidiger Benno Schmitz (23) von RB Leipzig bestehen.

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