Stürmer des 1. FC Köln Terodde und Cordoba werben mit Toren für sich

Darmstadt · Mit ihren Treffern beim Sieg in Darmstadt haben Simon Terodde und Jhon Cordoba nach der Verpflichtung von Anthony Modeste weiter Werbung in Eigensache betrieben. Schlechte Nachrichten gibt es hingegen von Jonas Hector.

Nicht selten ist es der Fall, dass Spielbeobachter und die Protagonisten auf dem Platz unterschiedlicher Meinung über das zuvor erlebte Fußballspiel sind. Nach dem Kölner 3:0-Erfolg in Darmstadt war das nicht der Fall. „Es war wohl nicht schön anzuschauen, und für uns auf dem Rasen fühlte es sich auch nicht gut an“, brachte es Marco Höger auf den Punkt.

Während der ersten Halbzeit dominierten die Gastgeber mit ihrem körperbetonten und aggressiven Spiel. Von dem hitzigen Treiben auf dem Platz ließen sich die meisten Kölner einschüchtern. Allein Marco Höger und Rafael Czichos versuchten mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Immerhin ließ Kölns Hintermannschaft trotz des mannschaftlich schwachen Zweikampfverhaltens kaum Torschüsse zu.

In seiner Halbzeitansprache forderte FC-Trainer Markus Anfang die Spieler zu mehr Zweikampfhärte und Durchsetzungsvermögen auf. Die Spieler folgten dem Aufruf. Insgesamt sei die Partie typisch für den Zweitligafußball gewesen, meinte Czichos: „Im Vordergrund steht der Kampf, und dann muss man die wenigen sich bietenden Chancen nutzen.“

Kein Preis für attraktives Spiel

Auch Sportchef Armin Veh gestand ein, dass die FC-Truppe auch diesmal keinen Preis für attraktives Spiel gewonnen habe. Es sei allerdings auch so, dass die 2. Liga für spielstarke Mannschaften unangenehm sei: „Ich denke, wir würden uns mit dieser Mannschaft in der Bundesliga leichter tun.“

Das taten sich die FC-Torjäger, nachdem Simon Terodde das 1:0 (55.) markiert hatte. Nach einem technisch feinen Lupfer von Louis Schaub von der Grundlinie zurück in den Strafraum nickte der Torjäger den Ball ein. Es war sein 17. Saisontreffer, sein 106. Zweitligator (jetzt Dritter in der ewigen Bestenliste hinter Sven Demandt/121 und Theo Gries/111).

Elf Minuten später leistete Schaub beim 2:0 (66.) erneut die Vorarbeit, als er einen Eckball hart vor das Tor zog. Der Ball fiel hinter einer am kurzen Pfosten stehenden Spielertraube samt gegnerischem Torwart zu Boden, wo Czichos ihn eindrückte und lobte: „Das war eine gute Eckballvariante, die schwer zu verteidigen ist.“

Cordoba mit der Entscheidung

Für die Entscheidung sorgte Jhon Cordoba, der den Ball danach unter dem Trikot verbarg als Zeichen eines Babybauchs. Der Kolumbianer wird Vater. Er erlief einen zu kurzen Rückpass, umkurvte den Torwart und schoss ein. „Jhon ist ganz schwierig zu halten. Er hat inzwischen Selbstvertrauen. Das sieht man auch daran, wie filigran er den Ball behandeln kann. Er ist sehr wertvoll für uns. Man könnte meinen, dass im letzten Jahr sein Bruder hier gespielt hat“, witzelte Veh zum Abschluss seines Lobes für den zum fünften Mal erfolgreichen Stürmer.

Er und sein Partner Simon Terodde erhöhten damit ihr gemeinsames Konto auf 22 Saisontore. Damit schossen die beiden bereits mehr Tore als 13 andere Mannschaften jeweils insgesamt. Das nennt man beste Eigenwerbung hinsichtlich des Dreikampfs mit Anthony Modeste. Denn wenn der im Streit mit seinem vorherigen Arbeitgeber aus Tianjin Recht und vom Weltverband Fifa die Spielerlaubnis erhält, wird der Kampf um die Sturmbesetzung noch intensiver.

Luxusproblem im Sturm

Kölns Sportchef schaut diesem Luxusproblem voller Vorfreude entgegen. „Wenn ich in der Funktion als Trainer einen Tony Modeste bekommen hätte, hätte ich zu meiner Frau gesagt: Zu Weihnachten brauche ich nichts mehr“, meinte Veh, und fügte schelmisch hinzu: „Ich hoffe, unser Trainer freut sich ebenso.“ Allerdings sieht er Modeste noch nicht in absehbarer Zeit spielen. Die Rechtslage sei kompliziert.

Zufrieden war Veh darüber, dass Anfang erneut eine Doppelspitze aufgeboten hatte und von seinem ursprünglichen Konzept mit nur einem Mittelstürmer abgewichen war. Und was eine Zukunft mit Modeste anbelange, so gab der frühere Meistertrainer auch eine interessante Variante zum Besten: Man könne es ja machen wie derzeit Eintracht Frankfurt – mit drei Stürmern angreifen. Pech hatte Jonas Hector, der das Aufwärmprogramm abbrach und nicht spielte. Zurück in Köln wurde eine Muskelverletzung im Adduktorenbereich diagnostiziert. Der Nationalspieler fällt womöglich bis zum Jahresende aus.

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