Präsidium des 1. FC Köln Schumacher und Ritterbach verzichten auf Kandidatur

KÖLN · Toni Schumacher und Markus Ritterbach kandidieren bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Köln am 8. September nicht erneut für einen Posten im Präsidium des 1. FC Köln. Das haben sie in einem offenen Brief mitgeteilt.

Möglicherweise kehrt im Sommer beim 1. FC Köln doch etwas Ruhe ein. Grund dafür ist ein Offener Brief, in dem Toni Schumacher und Markus Ritterbach am Freitag als amtierende Vizepräsidenten erklärten, dass sie auf der nächsten Mitgliederversammlung von einer erneuten Kandidatur für den Vorstand absehen. Damit wird es aller Voraussicht nach am 8. September keine Kampfkandidatur geben. Zur Wahl steht bislang nur das satzungsgemäß vom Mitgliederrat vorgeschlagene Trio mit Werner Wolf als Präsidenten sowie Eckard Sauren und Jürgen Sieger als Vizepräsidenten.

Schumacher und Ritterbach entschlossen sich trotz eines großen Zuspruchs und der Überzeugung, die nötigen drei Prozent der Unterstützer für eine Gegenkandidatur gewinnen zu können, zum Rückzug: „Nach Abwägung aller Argumente haben wir uns entschieden, im September nicht zu kandidieren. Diese Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen. Alle Fans und Mitglieder, die mit uns diesen Schritt gegangen wären und die wir nun enttäuschen, bitten wir dafür um Verständnis“, heißt es in dem auf der FC-Homepage veröffentlichten Offenen Brief.

Nachdem die Findungskommission des Mitgliederrats seine drei Kandidaten am 14. Mai der Öffentlichkeit präsentiert hatte, war eine Gegenkandidatur von Schumacher und Ritterbach zwar unwahrscheinlicher geworden, aber noch nicht vom Tisch. Nach Informationen dieser Zeitung hatte sich das amtierende Vize-Duo nach der Absage von Wolfgang Bosbach als Präsidentschaftskandidat auf die Suche nach möglichen neuen Kandidaten gemacht. CDU-Politiker Bosbach wäre nur angetreten, wenn es keine Kampfkandidatur gegeben hätte. „ Wir können keiner der Persönlichkeiten, mit denen wir über eine mögliche gemeinsame Kandidatur gesprochen haben, die Zumutungen eines Wahlkampfes aufbürden“, schreiben Schumacher und Ritterbach. Was genau sie mit „Zumutungen“ meinen, erklären sie auch: „Der Hass, das Misstrauen, die Unwahrheiten, die auch in der Kampagne gegen uns in den vergangenen Wochen teilweise zum Ausdruck gekommen sind, würden weitergehen. Dies wäre keinem neuen Mitglied in unserem Vorstandsteam zuzumuten.“

Kein langer Wahlkampf

Das Geheimnis um die Verantwortlichen für diese „Kampagne“ lüfteten Schumacher und Ritterbach nicht: „Wir beide haben in den vergangenen Wochen eisern geschwiegen und mehr als einmal die Faust in der Tasche geballt, statt unsere Sicht der Dinge öffentlich auszubreiten und noch mehr Unruhe in den Verein zu bringen. In einem Wahlkampf wäre dies nicht möglich, da müsste man Klartext reden“, heißt es in dem Brief.

Adressat der Schelte dürfte der Mitgliederrat und dessen Vorsitzender Stefan Müller-Römer sein, der satzungsgemäß nach dem von Sport-Geschäftsführer Armin Veh initiierten und letztlich von Ritterbach erwirkten Rücktritt des Präsidenten Werner Spinner als drittes Mitglied in den Vorstand aufrückte. Seitdem ist von einer kon-struktiven Vorstandsarbeit zwischen Müller-Römer auf der einen sowie Schumacher und Ritterbach auf der anderen Seite nichts zu hören und nichts zu spüren.

Die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, könnte dazu führen, dass sich daran bis zum 8. September auch nicht mehr viel ändert. Immerhin macht das aktuelle Vize-Duo den Weg für einen Neuanfang im Herbst frei: „Wir möchten keinen weiteren Machtkampf der Gremien in unserem Verein. Ein neuer Vorstand kann und muss mit neuer Kraft das Verhältnis zum Mitgliederrat wieder versachlichen“, teilten sie mit. Insbesondere wolle man den FC „nicht in einen monatelangen Wahl- und Richtungskampf verwickeln“, der dem Club nur schaden würde.

Der freiwillige Rückzug von Schumacher und Ritterbach dürfte dazu führen, dass ein Wunsch der Vizes in Erfüllung geht: „Wir wünschen dem FC, dass die Auseinandersetzungen rund um unseren Verein endlich enden.“ Ritterbach und Schumacher, die 2012 mit Werner Spinner in den Vorstand gewählt wurden, wollen bis 8. September im Amt bleiben, um dann Bilanz zu ziehen und „eine geregelte, faire und respektvolle Übergabe an unsere Nachfolger“zu machen.

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