1. FC Köln Ruthenbeck will einen bissigeren FC sehen

KÖLN · Der zurückhaltende Milos Jojic soll eine Führungsrolle übernehmen, Rückkehrer Jonas Hector die Defensive stabilisieren und Neuzugang Simon Terodde nicht nur an Toren gemessen werden.

Als Stefan Ruthenbeck vor einigen Tagen gefragt wurde, ob er sich gerne mehr Zeit als die knapp zwei Wochen gewünscht hätte, den FC auf die Rückrunde vorzubereiten, widersprach er dem Fragesteller zunächst. Aus seiner Sicht habe er bereits am 4. Dezember mit dieser Arbeit begonnen, als er die Mannschaft übernahm. In den fünf Spielen in der Liga, dem Europapokal und dem DFB-Pokal habe es zwar nur zu einem Sieg gereicht, aber Spieler und Trainer hätten sich bereits gut kennenlernen können.

Das war allerdings nicht mit allen Spielern möglich. Was für den 45-jährigen Trainer jetzt neu ist, ist die Zusammenarbeit mit Profis, die aus den teils wochen- und monatelangen Krankenständen zurückkehren. Das waren in der Vorwoche Jonas Hector, Simon Zoller, Claudio Pizarro und Nikolas Nartey. In den nächsten zwei Wochen dürften neben Marcel Risse und Jannes Horn auch Jhon Cordoba und Dominic Maroh den Kader weiter auffüllen. Mit ihnen kehren auch Spielerpersönlichkeiten zurück, die in der Hinrunde oft schmerzlich vermisst wurden. Wie Hector. Der Nationalspieler, der fast vier Monate lang verletzt pausieren musste, soll durch sein Spiel und seine Kommunikation auf dem Platz Impulse setzen.

Beim Turnier am Samstag in Bielefeld kam er allerdings nicht wie vor seiner Verletzung im Mittelfeldzentrum, sondern auf seinem angestammten Platz als Linksverteidiger zum Einsatz. Dabei schwärmte Ruthenbeck zuvor von Hectors Fähigkeiten im offensiven Bereich, als Ideengeber vor den defensiven Reihen.

Lehmann und Özcan stehen hoch im Kurs

Offenbar soll der bei Joachim Löw in der Nationalmannschaft ebenfalls auf der linken Außenbahn eingesetzte Spieler zunächst helfen, die Kölner Defensive zu stabilisieren. Für das Zentrum plant der FC-Trainer mit zwei Dauerbrennern sowie zwei Verlierern der Hinrunde. Zum einen stehen Routinier Matthias Lehmann (34) und sein bissiger Partner Salih Özcan (20) hoch im Kurs. Zum anderen erhofft sich Ruthenbeck von Nikolas Nartey (17) und dem erfahrenen Marco Höger so einiges. Vor allem der 28-jährige Ex-Schalker soll mit seinem intensiven Zweikampfspiel für mehr Durchsetzungsvermögen und gegnerischen Respekt vor der Kölner Abwehrkette sorgen. Höger könnte damit zu einem jener Führungsspieler werden, die der Trainer fordert.

Auch Milos Jojic hat er für solch eine Rolle vorgesehen, wenngleich der elegante Aufbauspieler oftmals eher schüchtern und zurückhaltend sein Pensum mit großer Laufarbeit abspulte. Mit zunehmendem Selbstbewusstsein ging der 25-Jährige aber schon in den letzten Spielen der Hinrunde aggressiver und bissiger in die Zweikämpfe. Und dann ist da noch Simon Terodde. Ihn und sein Spiel beschrieb ausgerechnet Torwart Timo Horn so treffend, wie es ein Spielerbeobachter nur hätte tun könnte: „Simon kann die Bälle gut festmachen, sie abschirmen, klatschen lassen. Er holt Kopfbälle und sorgt dafür, dass wir ins Angriffsdrittel kommen.“

Also ist er mehr Vorarbeiter und Leitfigur als Torjäger? Beim VfB Stuttgart wurde der 1,92 Meter lange Angreifer von den Verantwortlichen nur an seinen 25 Treffern der Vorsaison in der 2. Liga gemessen. Als es jetzt in der Hinrunde nur zu einem Feldtor und einem verwandelten Elfmeter reichte, wurde er aussortiert. Stefan Ruthenbeck aber betont ausdrücklich, dass er Simon Terodde ausschließlich an seiner Arbeit für die Mannschaft, nicht an Toren messen werde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort