1. FC Köln Peter Stögers kritische Selbstbeurteilung

KÖLN · Am Freitagabend möchte der 1. FC Köln in Stuttgart endlich den ersten Bundesliga-Saisonsieg einfahren. Trainer Peter Stöger hinterfragt sich und seine Arbeit aktuell mehr denn je und sagt: "Ich bin nicht unschuldig!"

 Noch hält Kölns Sportmanager Jörg Schmadtke () an Trainer Peter Stöger fest.

Noch hält Kölns Sportmanager Jörg Schmadtke () an Trainer Peter Stöger fest.

Foto:  Marius Becker

Vor dem ersten von zwei richtungweisenden Bundesligaspielen steht der 1. FC Köln an diesem Freitag. Nach sieben sieglosen Begegnungen muss beim Aufsteiger VfB Stuttgart der erste Sieg eingefahren werden, um im folgenden Heimspiel gegen Bremen nachlegen und die Kluft zu den davor platzierten Mannschaften entscheidend verkürzen zu können. „Wenn es nicht so läuft, tut sich ein riesiges Loch auf“, gab sich Trainer Peter Stöger realistisch. Zwar sei die Situation selbst dann noch zu korrigieren, aber das werde dann „richtig schwierig“.

Bemerkenswert ist jedoch, dass der Wiener gerade jetzt von einer regelrechten Sympathiewelle getragen wird. Namhafte Vertreter des deutschen Fußballs wie Karl-Heinz Rummenigge oder Matthias Sammer bewerteten in den letzten Tagen die von ihm geleistete Arbeit beim 1. FC Köln als bemerkenswert. Peter Stöger nannte dies angesichts der schwierigen sportlichen Situation „bemerkenswert“. Auch er sei „ein Mensch mit Gefühlen, der sich über Lob freut – noch dazu, wenn es von so hoher Stelle kommt“.

Ungeachtet dessen gab der 51-Jährige zu, sich und seine Arbeit mehr denn je in jüngster Zeit hinterfragt zu haben. Er habe überlegt, ob er in Sachen Fitness, Taktik oder Menschenführung etwas verkehrt gemacht habe. Er sei dann für sich zu dem Urteil gekommen, dass die Arbeit mit den Spielern in Ordnung sei. Das gelte mittlerweile auch für das Defensivverhalten der Mannschaft, nachdem es zum Saisonbeginn „aber richtig schlecht war“.

Spieler Videos an die Hand gegeben

Was die Offensive anbelange, so mangele es an der Abschlussqualität, denn Möglichkeiten habe man sich erspielt. In diesem Bereich habe man neben der Schulung der Vierer-Abwehrkette während der Länderspielpause vor allem trainiert. Das Einstudieren der Laufwege habe man intensiviert, den Spielern Videos zur Verbesserung des Angriffsspiels an die Hand gegeben.

Von ihnen müsse er verlangen, dass sie die Situation annähmen und auf dem Platz Entscheidungen träfen. Er aber stehe für das, was am Ende dabei herauskomme, in der Verantwortung. Deshalb könne er angesichts der bisherigen Ausbeute von nur einem Punkt nicht sagen, er habe keine Fehler gemacht. „Ich muss die Mannschaft so aufstellen, dass es sportlich funktioniert. Ich bin verantwortlich, wenn es sportlich mal nicht so läuft. Ich spreche mich nicht von Schuld frei“, sagte er vor dem Abschlusstraining am Donnerstag.

Schmadtke geht mit Kritik gelassen um

Derweil erklärte Jörg Schmadtke gegenüber dem Fachmagazin „Kicker“, dass er kein Problem damit habe, wegen einer womöglich nicht optimalen Transferpolitik im Sommer als Hauptschuldiger der Misere angesehen zu werden. Das habe „den unschätzbaren Vorteil, dass Trainer und Spieler in Ruhe arbeiten können“.

Ebenso wie Peter Stöger fordert der Sportchef eine Rückkehr zu der sonst so gerühmten Kölner Defensivstabilität sowie einer quantitativen wie qualitativen Erhöhung der Torchancen. In Stuttgart soll beides besser werden und letztlich zum ersten Saisonerfolg führen.

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