1. FC Köln gegen Bayern München Neuer Rasen für die Kölner Gäste

KÖLN · Bei allem Respekt, den man beim FC Bayern den Leistungen des 1. FC Köln zollt, wollte man doch nicht so weit gehen und den Gästen am Samstag einen roten Teppich zur Ankunft an der Allianz-Arena ausrollen. Was dagegen bis gestern ausgerollt wurde, war ein neuer Rasen auf dem Spielfeld.

Der ehemalige Hybridrasen, ein vor Ort ausgesäter Spielfeldbelag, in den ein Kunststoffgeflecht eingearbeitet wurde, hatte schon länger Ärger bereitet und war schließlich noch von einem Pilz befallen worden. Nun wird also wieder auf einem reinen Naturprodukt gespielt.

Bevorteilen oder benachteiligen dürfte es keine der Mannschaften. Für die Kölner geht es auch weniger um den Spieluntergrund als vielmehr um das Spielsystem, mit dem man zum Erfolg kommen möchte. Anschauungsunterricht wurde natürlich bei der Champions-League-Begegnung zwischen Atletico Madrid und dem FC Bayern genommen.

Doch Peter Stöger warnte vor übertriebenen Erwartungen. Man könne sich viel abschauen, doch die Frage sei: „Was kann man davon umsetzen?“ Als Gegenargumente dafür, dass der FC den Madrilenen nacheifern könne, wies der Trainer darauf hin, dass Atletico zu den Top Fünf in Europa zähle und die Mannschaft „allerhöchste Kunst abgeliefert“ habe.

Dennoch würde man das Spiel mit in jene Bewertungen einfließen lassen, die man von den vorausgegangenen Saisonspielen der Bayern angestellt habe. Aufgrund dieser Analysen aber herrschte erhebliche Uneinigkeit im Kölner Trainerteam darüber, wie man es anstellen müsste, um nicht zu verlieren. Da kam die defensive Fünferkette – wie beim 0:4 vor elf Monaten in München – ebenso ins Gespräch wie deren offensive Variante als Dreierkette sowie die in den bisherigen Saisonspielen angewandte Viererkette.

Eine untergeordnete Rolle spielte zunächst das Personal, weil für jede Variante die entsprechenden Spieler zur Verfügung standen. Das ist möglicherweise jedoch nicht mehr der Fall. Sowohl Marco Höger für das zentrale Mittelfeld als auch Frederik Sörensen für die Rechts- oder Innenverteidigerposition drohen auszufallen. Da auch der langzeitverletzte Dominic Maroh fehlt, stünden mit Mergim Mavraj und Dominique Heintz nur noch zwei lange Innenverteidiger zur Verfügung.

„Wir werden schauen, welche Spielausrichtung wir wählen. Da kann dann alles richtig aber auch alles falsch sein“, meinte Peter Stöger lakonisch. Letztlich gehe es ja darum, wie man am erfolgreichsten die eigenen Möglichkeiten einsetze. Man befinde sich in einer guten Phase und versuche, das eigene Selbstvertrauen zu nutzen. Mit den bisher gesammelten elf Punkten liege man über den eigenen Erwartungen. Man wolle sich weiter entwickeln. Den derzeitigen Schnitt von etwa zwei Punkten pro Spiel könne man nicht realistisch auf Dauer beibehalten.

Dennoch gönne er den Fans die aktuelle Zeit. Schließlich besitze der 1. FC Köln eine große Tradition, habe in den letzten zwanzig Jahren aber nicht mehr solch eine Hochblüte wie derzeit erlebt. Deshalb habe er kein Problem mit der Euphorie, auch nicht jetzt vor dem Bayern-Spiel, zu dem mehr als 7500 FC-Fans reisen. Schließlich sei dieser Gemütszustand besser zu ertragen, „als sich mit Depressionen herumzuschlagen“.

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