Kommentar Neue Träume

Meinung · Nach 25 Jahren Europapokal-Abstinenz darf sich der 1. FC Köln auf Hochkaräter wie den FC Arsenal freuen.

Einen kurzen Moment lang war sie da. Die Möglichkeit, dass sich sogar die kühnsten Wünsche des 1. FC Köln erfüllen würden. Als Henrik Larsson und Eric Abidal den AC Mailand mit Austria Wien in Gruppe D zusammen aufs Tableau gebracht hatten, konnte es nur ein logisches nächstes Los geben. Am 14. September nach Mailand fahren und danach zweimal die ewige Liebe von Peter Stöger treffen – aus diesem Stoff werden Fußball-Märchen geschrieben.

Dieser Traum dauerte nur wenige Minuten, der andere hat sich nach 25 zähen Jahren der unfreiwilligen Enthaltsamkeit erfüllt. Der FC tourt endlich wieder durch Europa. Einfach herrlich. Nun lauten die Stationen eben London, Belgrad und Borrisow anstatt der besungenen Mailand, Kopenhagen und Rom.

Aber was heißt hier nur? Arsenal ist mit Mesut Özil, Per Mertesacker sowie Trainer Arsène Wenger und dessen Assistenten Jens Lehmann der dickste Fisch im Europa-League-Teich. Und Belgrad hat sein Marakana und die „Delije“. Was übersetzt so viel wie „Mutige“ bedeutet und in Ansätzen die Heißblütigkeit der Fans des Roten Sterns erklärt.

Es sind zwei große Namen des europäischen Fußballs. Zwei große Adressen. Und damit zwei große Stadien in zwei attraktiven Metropolen, in denen der 1. FC Köln in wenigen Wochen antreten wird. Der FC und seine Anhänger dürfen sich freuen – und mit ihnen auch Reiseveranstalter und Fluglinien – auf Fußball, Geld und Abenteuer. Denn Borrisow ist ja auch dabei, und wer kennt schon Weißrussland im Oktober? Was nicht ist, wird nun werden.

Natürlich hätten Larsson und Abidal dem Geißbock niedrigere sportliche Hürden zum Sprung in die Zwischenrunde aufbauen können. Denn leicht ist diese historische Gruppe H nämlich nicht. Hoffenheim und Hertha BSC, die beiden anderen deutschen Clubs im Wettbewerb, haben von der Papierform her leichtere Kontrahenten erwischt.

Es hätte mit Blick auf die Gruppen E oder K aber noch schlimmer kommen können. Also kann der FC zufrieden sein. Wäre er aber auch bei jedem anderen Los gewesen. Denn wieder dabei zu sein, ist es, was erst mal zählt. Jetzt darf neu geträumt werden.

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